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Kanaren-Abwasser: Phrasen für den Umweltschutz


Auf den Kanarischen Inseln werden weiter Phrasen gedroschen. Lösungen fehlen. Und so landen unaufhörlich Abwässer im Meer - und Millionen in den Kassen der EU.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Die Kanaren sind von den Millionen-Zahlungen wegen ungeklärter Abwässer besorgt. Die Regierung der Kanarischen Inseln überweist jedes Jahr Strafen an die Europäische Union. Lösungen sind kaum in Sicht.

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In Puerto de la Cruz ist der beliebteste Strand seit mehr als zweieinhalb Monaten gesperrt. Der Grund: Schlechte Wasserwerte. Nahe der Küste ist ein Abwasserrohr gebrochen. Und einige Anwohner haben ihre Häuser direkt an das Meer angeschlossen. Die Diskussionen darüber dauern an, Lösungen hingegen fehlen.

Hunderte Einleitungspunkte für teil- oder ungeklärtes Abwasser sind auf den Kanarischen Inseln registriert. Der für Umwelt und Energiewende zuständige Minister, Mariano Hernández Zapata, zeigt sich wortreich und besorgt. Lösungen hat er nicht.

Kanaren leiten Abwasser ins Meer und zahlen der EU Millionen

Hernández Zapata bemüht derzeit viele Plattitüden. Der Minister sagt: Es sei wichtig, “so viel wie möglich zu tun”. Dann jedoch folgen Verweise auf Zuständigkeiten und andere Abteilungen. Und so gibt es weiter kein Ende für die Sperrung des beliebtesten Strandes in Teneriffas Norden oder andere Probleme dieser Art.

Der Tourismus leidet unter der Problematik und mit ihm die Geschäftsleute der Umgebung. Und doch fehlt der Druck, zu schnellen Lösungen zu kommen. Die Bereitschaft, etwas gegen Abwasser-Einleitungen an weniger relevanten Orten der Kanaren zu unternehmen, ist entsprechend noch geringer.

Und so werden weiter Hunderttausende Euro wegen Umweltverschmutzung nach Brüssel überwiesen. In den vergangenen Jahren kamen so bereits rund acht Millionen Euro Bußgelder zusammen. Und die EU kann vorerst weiter mit entsprechenden Geldflüssen planen. Denn das Abwasser wird auf den Inseln auch weiter ungeklärt ins Meer strömen.

Abwasser: “Moralische Autorität” der Kanaren bröckelt

Hernández Zapata hat am Donnerstag vor dem kanarischen Parlament über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ozeane gesprochen. Dabei sollte es eigentlich um die Erwärmung und Mikroplastik gehen. Doch das Thema Abwasser schwebte wie ein Damoklesschwert über der Debatte.

Schließlich entbrannte eine Diskussion über Abwasser und Zuständigkeiten. Raúl Acosta von der Agrupación Herreña Independiente (AHI) sagte, dass die Regierung der Kanarischen Inseln dringend für ein Ende der Abwasser-Einleitungen ins Meer sorgen müsse. Auch wenn dies nicht alle Probleme der Meeresverschmutzung lösen werde, sei es ein wichtiges Signal und gebe der kanarischen Regierung ihre “moralische Autorität” zurück.

Abwasser-Probleme: Kanaren und die Plattitüden

Ramos Chinea von der Agrupación Socialista Gomera sagte, dass jedes Jahr mehr Meerespflanzen verschwinden würden und zudem die Mikroplastik-Belastung an einigen Stränden einen ungesunden Wert erreiche. Am Strand von Punta de Abona auf Teneriffa würden inzwischen 3000 Mikroplastik-Teile pro Quadratmeter Sand gemessen.

Zudem sei die Temperatur des Meeres vor den Kanaren im vergangenen Jahr auf Rekordwerte gestiegen. Für Chiena seien die Veränderungen ausreichend, “um das Ökosystem zu beeinflussen”. Daher müsse die Kanaren-Regierung ihren Anteil für den Schutz des Meeres leisten.

Zapata zeigte sich besorgt. Konkrete Ansätze gab es unterdessen keine, dafür viele Plattitüden zu “Lösungen”, die erforderlich seien, um dieses “Umweltproblem” zu beseitigen. Wie weit die kanarische Regierung davon entfernt ist, wird derzeit am ehemals beliebtesten Strand von Puerto de la Cruz deutlich.


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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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