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Teneriffa: Die Wahrheit zum Abwasser-Leck in Puerto de la Cruz


Dokumente beweisen, dass das Leck vor der Playa Jardín den Behörden schon seit vier Jahren bekannt war. Der Grenzwert wird um das 48-Fache überschritten. Der Druck auf die Politik wächst.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Seit Jahren schwimmen Touristen in Puerto de la Cruz in belastetem Wasser. Der Vergleich der Wasserproben zeigt, dass bereits seit 2021 immer schlechtere Wasserwerte vor der Playa Jardín auf Teneriffa herrschen. Das wurde zunächst als Beweis dafür genommen, dass der Abwasserrohrbruch nicht der Grund für die schlechten Wasserwerte sein kann. Denn angenommen wurde, dass das Rohr erst 2022 brach. Jetzt wurde bekannt, dass es schon seit 2020 defekt ist.

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Die Playa Jardín in Puerto de la Cruz ist der wichtigste Strand der Region im Norden Teneriffas. Doch aufgrund schlechter Wasserwerte ist die beliebte Playa nun schon seit mehr als zwei Monaten geschlossen. Der Grund: Fäkalbakterien im Badewasser.

Es dauerte mehrere Krisensitzungen, bis konkrete Maßnahmen verabschiedet wurden. Am 11. August begann schließlich die Arbeit zur Reparatur des gebrochenen Abwasserrohres. Wenn ab September die Gezeiten stärker werden, wird es zunehmend schwieriger, das Rohr abzudichten. Und so musste es eigentlich schnell gehen. Deshalb, und weit die Bakterien-Grenzwerte um das 48-Fache überschritten werden. Doch bisher geht es nur schleppend voran.

Playa Jardín: Abwasser am Strand von Puerto de la Cruz

Dokumente zeigen jetzt, dass der Wasserrat der Kanaren-Insel bereits am 6. Juli 2020 über einen Abwasser-Rohrbuch berichtete. Mehr als vier Jahre strömt nun also schon belastetes Wasser in Strandnähe ins Meer. Das Dokument sieht in dem Leck keinen umgehenden Handlungsbedarf.

Dass jedoch in der Folge immer schlechtere Wasserwerte gemeldet wurden, hat über Jahre niemand in direkten Zusammenhang gebracht (mehr dazu siehe Beitrag am Textende). Hunderttausende Urlauber haben in der Zwischenzeit an der Playa Jardín gebadet.

Das Leck liegt in acht Metern Tiefe. Der Bericht zeigt, dass das Problem bereits am 6. Juli 2020 “der Generaldirektion für den Kampf gegen den Klimawandel der Abteilung für ökologischen Wandel und Raumordnung der Kanarischen Regierung mitgeteilt wurde”. Darin zu lesen ist, dass eine Reparatur empfohlen wird.

Teneriffa: Abwasser-Rohrbruch seit vier Jahren bekannt

Es dauerte vier Jahre, bis die Arbeiten aufgenommen wurden. Und das auch erst, nachdem der Strand bereits 38 Tage wegen konkreter Gesundheitsgefahren abgeriegelt war.

Seit dem 11. August dieses Jahres wird an dem Rohrbruch gearbeitet. Zunächst stellte ein Unterwasser-Roboter die genauen Leckagen fest. Dann wurde beschlossen, mit Unterwassermörtel und Kunstharz dagegen vorzugehen. Der Wasserrat gab rund 40.000 Euro zur Reparatur frei.

Inzwischen hat auch die Staatsanwaltschaft in Santa Cruz Ermittlungen aufgenommen. Geklärt werden soll, ob schwerwiegende Versäumnisse und Gesundheitsgefährdungen vorliegen.

Auch die Geschäftsleute der Region bitten um Ermittlungen. Sie sorgen sich vor Millionenverlusten. In der Nachbarschaft wächst zudem der Unmut darüber, dass die Problematik offenbar so lange bekannt war, jedoch nichts unternommen wurde.

Teneriffa: Bakterien am Strand 48 Mal höher als Grenzwert erlaubt

In diesem Zuge wird auch gefordert, den unterschiedlichen Interpretationen auf die Spur zu gehen. Nach der Schließung gab es verschiedene Untersuchungen. Einige davon kamen zu dem Schluss, dass der Rohrbruch nicht Grund des Problems sein könne. Die nun festgestellten zeitlichen Zusammenhänge machen jedoch genau das wahrscheinlich.

Das Rathaus von Puerto de la Cruz gab inzwischen eine unabhängige Analyse in Auftrag. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass im Abwasser gefundene Bakterien, wie E.coli und Enterokokken, im Bereich des Rohrbruchs etwa 48 Mal höher sind als es der gesetzlich festgelegte Grenzwert erlaubt.

Neben der Staatsanwaltschaft sind auch regierungsseitig weitere Ermittlungen nötig, um die Abwasser-Problematik in Teneriffas Norden korrekt aufzuarbeiten und Lehren aus dem Fall zu ziehen. Bisher sind diese lediglich angekündigt.


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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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