Es sollte nach Vigo gebracht und für insgesamt eine Milliarde Euro verkauft werden. Doch das Kokain erreichte das EU-Festland nie. Denn rund 600 Seemeilen (1111 Kilometer) vor den Kanaren wurde der Frachter mit den Drogen an Bord abgefangen.
Für den Delegierten der spanischen Regierung auf den Kanaren, Anselmo Pestana, sei das „eine großartige Operation“ gewesen. Und Polizeichef Jesús María Gómez Martín ergänzte: „Jetzt beginnt unser eigentlicher Kampf gegen die Organisation.“
Das organisierte Drogenverbrechen muss immer wieder Schlappen hinnehmen, behält im Regelfall jedoch die Oberhand. Dass nun vier Tonnen Kokain auf einmal bei den Behörden landeten, gilt als wichtiger Schlag. Denn es durchbricht die Finanzierung des Drogenschmuggels aus Südamerika über Spanien nach Europa zumindest zeitweise.
Kanaren landen wichtigen Schlag gegen organisiertes Drogenverbrechen
Pestana sagte, dass es sich um den größten Schlag des Jahres der spanischen Fahnder im Kampf gegen die Drogenclans handle. Die Operation mit dem Namen „Traba“ steht unmittelbar unter der Leitung der Sonderstaatsanwaltschaft für die Drogenbekämpfung in Spanien.
„Traba“ wurde gemeinsam mit Spaniens Marine entwickelt, da die Routen stets über den Seeweg führen. Zum Einsatz kommen dabei neben Frachtschiffen mit gefälschten Papieren auch Halb-U-Boote, die kaum vom Radar oder der Sichterfassung registriert werden.
Der jüngste Schlag gelang der Spezialeinheit durch eine internationale Zusammenarbeit. Entscheidende Hinweise wurden zwischen den US-amerikanischen Drogenfahndern der DEA und Europol sowie Spaniens Guardia Civil ausgetauscht. Dabei wurden die Ermittler auf einen Frachter aufmerksam.
Drogen-Einsatz vor den Kanaren ohne Verletzte
Eine Einheit enterte schließlich bei der Vorbeifahrt an den Kanarischen Inseln das Transportschiff „Little Girls“. Es war von Panama auf dem Weg ins spanische Vigo.
Die Einheit nahm neun Besatzungsmitglieder fest. Der Einsatz habe zwar unter schwierigen Bedingungen stattgefunden, sei jedoch ohne Schusswechsel und Verletzungen ausgekommen.
Internationale Medien hatten zunächst von 6,5 Tonen Drogen berichtet, die Behörden korrigierten diese Zahl nun auf vier. Das Kokain habe einen Reinwert von 240 Millionen Euro. Da die Droge jedoch vor dem Verkauf gestreckt würde, liege der eigentliche Wert bei rund einer Milliarde Euro.
Den Hinterleuten sei somit ein enormer Schaden entstanden. Dennoch rechnen die Behörden schon bald mit der nächsten Lieferung über die Kanaren-Route aufs Festland.

























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Kanaren fangen Kokain für eine Milliarde Euro ab
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