In keiner großen Hauptstadt Spaniens stehen mehr Wohnungen leer als in Las Palmas de Gran Canaria. Auch dieser Leerstand führt zu kletternden Mietpreisen. Die Gehälter steigen unterdessen viel langsamer als die Mieten. Und so verpufft der Effekt bei vielen Anwohnern direkt wieder.
Hunderte Menschen haben am Wochenende gegen diese Entwicklung protestiert. Schließlich ist Zugang zu Wohnraum im spanischen Grundgesetz verankert. Doch die Lücke zwischen steigenden Gehältern und höheren Mietpreisen wird immer größer.
Immerhin: Zwischen 2015 und 2022 stiegen die Gehälter auf den Kanarischen Inseln um 16 Prozent. Allerdings ist Wohnraum im selben Zeitraum um 45 Prozent teurer geworden. Auch ein Immobilien-Paradoxon ist daran schuld.
Kanaren: Wohnraum wird deutlich teurer
Der Blick auf Gran Canarias Hauptstadt zeigt ein Dilemma: In den zehn größten Hauptstädten Spaniens gibt es nirgendwo mehr Leerstand als auf der Kanaren-Insel. Mit 14,3 Prozent sind dort ungewöhnlich viele Immobilien dauerhaft unbewohnt.
Zwar steigen die Immobilienpreise zunehmend, dennoch ebbt dieser Effekt nicht ab. Und so bleibt die Nachfrage größer als das Angebot. Die Gesetze der Marktwirtschaft lassen die Mietpreise so weiter steigen.
Ausländische Investoren kaufen auf den Kanaren mehr Immobilien
Das Amt für Wohnen und Grundbesitz berichtet zudem, dass auf den Kanarischen Inseln mehr Objekte von Ausländern erworben werden als im Rest des Landes. In Santa Cruz de Tenerife wird fast jedes vierte Haus von ausländischen Käufern übernommen. In Las Palmas ist es fast jede fünfte Immobilie.
Auch die Zahlen sorgen für neue Debatten um einen Verkaufsstopp an Personen, die nicht fest vor Ort leben. Die Sorge lautet, dass die Preise andernfalls weiter steigen und die Situation für Einheimische noch schwieriger werde.
Die dritte Komponente sind Tausendfache Umwidmungen von Wohnungen für Wohnraum hin zur touristischen Vermietung.
Kanaren: Demos für bezahlbaren Wohnraum
Langfristig wurden auf diversen Kundgebungen politisch eingezogene Grenzen gefordert. Wer kurzfristig mithalten möchte, muss mehr Geld verdienen. Und die Gehälter steigen deutlich langsamer.
Die Demonstrierenden fordern wesentlich strengere Regeln für den Erwerb von Immobilien, aber auch für die Entwicklung der Mieten. Zudem solle sozialer Wohnungsbau gefördert werden. Außerdem müsse eine Kontrolle für Immobilien- Spekulationen her – insbesondere bei Personen aus dem Ausland, lautet die Forderung.
Bereits verschiedene Gesetze und Verordnungen wurden verabschiedet, beispielsweise das Dekret aus dem Februar zu dringenden Maßnahmen im Wohnungswesen. Geplant ist damit eine Steigerung des öffentlichen und privaten Wohnraums. Außerdem solle Bürokratie abgebaut werden.
Bisher übersteigt die Nachfrage auf den Kanaren allerdings auch das somit zu erwartende Angebot. Und so wird der für viele Mieter schmerzhafte Effekt vorerst anhalten.
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Kanaren: Gehälter steigen, doch Wohnen wird dreimal teurer
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