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Kanaren-Migration: “Wir brechen zusammen und Spanien lässt uns im Stich”


Die Kanaren-Migration nimmt zu seit mehreren Wochen kontinuierlich zu. Die Kanarischen Inseln bemängeln "Untätigkeit" und fehlende Hilfe aus Madrid.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 2 Minuten

Knapp 2800 Migranten sind innerhalb einer Woche auf den Kanarischen Inseln angekommen. Die These der Kanaren-Regierung, dass es im Herbst und Winter zu einer stark steigenden Zahl von Flüchtlingen aus Afrika kommen wird, scheint damit zumindest bisher zu stimmen.

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Die Politik auf den Inseln sieht sich von Spaniens Zentralregierung in Madrid im Stich gelassen. Der Chef der christlich-konservativen und wirtschaftsliberalen PP auf den Kanarischen, Inseln, Jacob Qadri, wirft der spanischen Regierung “Untätigkeit” vor.

Diese Form der unterlassenen Hilfe in der “Migrationskrise” habe “schwerwiegende Folgen” für die Kanaren, sagt Qadri. Laut dem PP-Politiker habe die spanische Regierung in keiner Form auf die hundertfache Einwanderung vom Wochenende Reagiert, lautet einer von vielen Vorwürfen.

Migration auf die Kanarischen Inseln: Zahl der Ankünfte steigt

Die “sozialistischen Regierung” würde “das Problem ignorieren”, indem sie dauerhaft wegsehe “und die Realität ignoriert”. Die Folgen hätten “bereits alle Grenzen überschritten”, sagte der Qadri weiter.

Der PP-Vertreter forderte die spanische Regierung dazu auf, die Die EU-Grenzschutzagentur Frontex um Hilfe zu bitten. Man würde auf den Kanarischen Inseln derzeit keine Art der Unterstützung oder Problemlösungs-Orientierung für die aktuelle Lage spüren, lautet der Vorwurf.

Kanaren-Migration: “Wir können nicht mehr”

Die PP wolle sich dafür einsetzen, Lösungen an der Quelle zu finden. Es müsse dringend mit den Herkunftsländern der Flüchtenden kooperiert werden, um Fluchtgründe zu beseitigen. Zudem müsse dort auch die “Grenzverwaltung verbessert” werden, sagt Qadri.

Der Politiker erklärte weiter: “Die Kanarischen Inseln können nicht mehr, sie haben keinen Ausweg mehr.” Man sei “im Stich gelassen von der spanischen Regierung, die angesichts dieser Krise nichts unternommen hat”.

Spaniens Streit um unbegleitete minderjährige Migranten

Zudem forderte der PP-Chef die Zentralregierung dazu auf, in Europa für mehr Hilfe zu werben. Die Autonomen Gemeinschaften müssten dringend stärker finanziell unterstützt werden – insbesondere bei der Betreuung von minderjährigen Migranten.

Diese müssen laut aktuellem spanischen Gesetz von den Regionen betreut werden, in denen sie ankommen. Auf den Kanaren werden derzeit mehr als 5300 Minderjährige betreut. Die dafür vorgesehenen Auffanglager sind bereits deutlich überbelegt. Um die solidarische Umverteilung Minderjähriger tobt in Spanien ein seit Monaten immer schärfer werdender Streit.

Qadri forderte schließlich, dass Spanien seitens der Europäischen Union in Migrationsfragen genau wie Griechenland oder Italien unterstützt werden müsse. Und der Vergleich ist nicht neu, denn die Kanaren werden von einigen Parteien bereits als “spanisches Lampedusa” bezeichnet. Das Innenministerium prognostizierte bereits vor Monaten, dass bis Jahresende bis zu 89.000 Migranten den Weg auf die Inseln finden könnten. Das wäre eine neue Jahres-Höchstmarke seit Beginn der Zählung.


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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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