Auch am 37. Tag nach seinem Ausbruch ist der Vulkan auf La Palma weiter aktiv. Tonnenweise Lava, Asche und Gase werden freigesetzt. Die Zerstörung rund um die Ausbruchsstelle herum bis ins Tal nimmt täglich zu.
Rund 900 Hektar Landschaft sind inzwischen zerstört worden. Die Landwirtschaft leidet und Anwohner stehen vor dem Ruin. Die Behörden auf La Palma melden inzwischen 2270 vollständig oder teilweise zerstörte Gebäude. Die meisten davon gehören Privatleuten.
Das geht aus der Auswertung neuer Copernicus-Satellitenbilder hervor. Diese waren zuletzt am Sonntagmorgen zur Verfügung gestellt worden. Demnach sind inzwischen auch 65 Kilometer Straße zerstört worden.
Experten wagen weiterhin keine Prognosen zum Ende des Vulkanausbruchs auf der nordwestlichen Kanaren-Insel. Die Lavaströme fressen sich ungestört ins Tal. Nach einem weiteren Kegelbruch am Samstag verläuft der jüngste davon durch das Gebiet von Las Manchas und bedroht dort neben dem Ort auch dessen Friedhof.
Zunahme der Erdbeben auf La Palma lässt kein baldiges Ende des Vulkanausbruchs erhoffen
Bei La Laguna erreicht die Lavazunge inzwischen eine Höhe von 14 Metern. Sollte sie wieder schneller voranschreiten, könnte sie weitere Häuser zerstören. Auch die Mündung in einen weiteren Lava-Fluss wäre denkbar. Dieser würde dann mehrere Bauernhöfe bedrohen.
Am Wochenende nahm die Seismizität erneut zu. Ein Beben der Stärke 4,9 bedeutete am Samstag die stärkste Erschütterung seit Beginn des Vulkanausbruchs auf La Palma. Das Epizentrum lag in einer Tiefe von 38 Kilometern.
“Es gibt einen bemerkenswerten Anstieg der Seismizität – sowohl in den tiefen als auch den mittleren Ebenen”, sagte der technische Direktor von des Vulkanischen Notfallplans auf den Kanarischen Inseln (Pevolca), Miguel Ángel Morcuende.
Vulkanausbruch auf La Palma: Asche nimmt 7000 Hektar Land ein
Am Sonntag hatte sich die Luftqualität über La Palma erneut verschlechtert. Mehr als 36.100 Tonnen Schwefeldioxid waren gemessen worden. Als Zielwert gelten 50 bis 100 Tonnen. Entsprechend weit weg von Normalität bleibt die Lage auf La Palma.
Die Anwohner kämpfen unterdessen auch mit der einhergehenden Asche, die inzwischen rund 7000 Hektar Fläche einnimmt. Am Wochenende hatte es Regen gegeben, der – vermengt mit der Asche – aufgrund des entstehenden Gewichts auch zur Gefahr für viele Gebäude außerhalb des direkten Lavastroms wurde.
Die Anwohner warten unterdessen auf die Inbetriebnahme mobiler Entsalzungsanlagen, um die taumelnde Landwirtschaft zu retten. Durch die Zerstörung weiter Teile der Infrastruktur im betroffenen Gebiet können viele Landwirtschaftsbetriebe derzeit nicht wie gewohnt ihrer Arbeit nachgehen. Die Wirtschaft kam entsprechend in Teilen der Insel zum Erliegen.
Lesen Sie auch:
Kommentare zu:
Erdbeben und neue Lavaströme: Vulkanausbruch auf La Palma hält an
Die Kommentar-Funktion steht exklusiv unseren Abonnentinnen und Abonnenten zur Verfügung. Hier finden Sie unsere Angebote. Wenn Sie bereits einen Account haben, können Sie sich hier einloggen.