Anderthalb Wochen war auf den Moment gewartet worden. Am Dienstag um 23.03 Uhr war es dann soweit: 57 Minuten vor dem Tag des San Miguel Arcángel, dem Schutzheiligen der Kanaren-Insel, meldeten die Verantwortlichen auf La Palma die Berührung der Lava mit dem Atlantik.
“Der Lavastrom hat das Meer bei Playa Nueva erreicht”, teilte das Vulkanologische Institut der Kanarischen Inseln (Involcan) via Twitter kurz mit. Auf dem Weg dorthin sorgte der Strom nochmals für Zerstörung.
Das mehr als 1000 Grad heiße Gestein hatte zuletzt die Küstenstraße der Gemeinde Tazacorte sowie mehrere Bananenplantagen unter sich begraben. Beim Verbrennen diverser Kunststoffe entstand eine giftige Wolke. Die von der Unidad Militar de Emergencias (UME) genauestens untersucht wurde.
Gut drei Stunden später kam es dann zum Kontakt der Lava mit dem Atlantik. Dabei stürzte das heiße Gestein eine rund 100 Meter hohe Klippe hinunter und türmte sich pyramidenartig am Boden.
Vulkanausbruch auf La Palma: Giftige Gase bei Berührung der Lava mit dem Meer
Bei Berührung der Lava mit dem Meer entsandt umgehend eine große Rauchwolke. Experten hatten bereits seit Tagen vor dabei entstehenden, giftigen Gasen gewarnt. “Aber das ist bei dieser Art von Eruption normal”, sagte Eugenio Fraile zu “Televisión Canaria”. Der Experte hatte den Moment vom Schiff des Instituto Oceanográfico aus verfolgt.
In den benachbarten Orten wurden die Bewohner aufgefordert, zu Hause zu bleiben sowie Fenster und Türen geschlossen zu halten. Davon betroffen waren rund 300 Personen in vier Ortsteilen. Beim zuvor letzten Ausbruch auf La Palma im Jahr 1971 war ein Mann an den Folgen einer Vergiftung verstorben. Die Gase entstehen, wenn die Lava das Wasser blitzartig verdampfen lässt und dabei erkaltet.
Der Ausbruch am 19. September war der erste Vulkanausbruch auf La Palma seit rund 50 Jahren. Seither mussten mehr als 6000 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Hunderte Häuser wurden zerstört.
Spanien kündigt Millionen-Soforthilfe für La Palma an
Spaniens Regierung erklärte La Palma am Dienstag zum Katastrophengebiet und kündigte 10,5 Millionen Euro Soforthilfe an. Die Regierung von La Palma hat derweil damit begonnen, Häuser zu kaufen, um Betroffene unterzubringen. 5,5 Millionen Euro aus der Soforthilfe sollen zunächst dafür aufgewendet werden.
Sobald der Ausbruch beendet ist, soll der Wiederaufbauplan für La Palma beginnen. Dann wird es weitere Hilfen geben, hieß es aus Madrid. Wie lang der Vulkanausbruch andauert, ist unterdessen nicht valide vorherzusagen. Experten errechneten eine vage Wahrscheinlichkeit zwischen 24 und 84 Tagen (mehr dazu hier).
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