Erneuerbare Energie, Stromausfälle und viele Gründe mehr: Die Kanaren bestehen aus mehreren autarken Stromnetzen. Das hat Vor- und Nachteile. Jetzt sollen Änderungen her.
La Gomera ist den Klimazielen rund um erneuerbare Energie weit näher als Teneriffa. Zumindest theoretisch. Denn als kleine Insel mit wenig Einwohnern würden wenig Anlagen genügen. Dennoch werden weiterhin Diesel-Kraftwerke betrieben. Um das zu ändern, könnten sich die Inseln untereinander helfen. Doch in der Praxis fehlt die Verbindung. Bis jetzt.
Red Eléctrica, der Energieversorger, hat den Bau des Unterseekabels zwischen Teneriffa und La Gomera gestartet. Die Arbeiten sind Teil des Entwicklungsplans für das Stromnetz, das bis 2026 die Versorgungssicherheit auf La Gomera stärken, und den Austausch erneuerbarer Energie fördern soll.
Strom: Kanaren verbinden La Gomera und Teneriffa
Das Kabelverlegungsschiff „Cable Enterprise“ der Prysmian Group gilt als eines der modernsten seiner Flotte. Das Spezialschiff hat damit begonnen, das doppelte Untersee-Stromkabel, das die neuen Umspannwerke in El Palmar auf La Gomera und Chío auf Teneriffa verbindet, zu verlegen.
Die Arbeiten wurden für eine Dauer von einem Monat ausgelegt. Sie umfassen zunächst die Verlegung des ersten Kabels von San Sebastián de La Gomera nach Punta Blanca auf Teneriffa. Danach kehrt das Schiff nach La Gomera zurück, um das zweite Kabel zu verlegen. Die Fertigstellung der Gesamt-Verbindung ist für Ende dieses Jahres geplant.
Unterseekabel zwischen Teneriffa und La Gomera
Das Unterseekabel gilt als weltweit tiefstes dreiphasiges Wechselstromkabel mit einer Spannung von 66 Kilovolt. Es hat eine Länge von 36 Kilometern und wird in einer maximalen Tiefe von 1145 Metern verlegt.
Um die Küstenökosysteme zu schützen, wendet Red Eléctrica die Technik des gesteuerten Bohrens an, die es ermöglicht, das Kabel durch einen Mikrotunnel in Hunderten von Metern Entfernung von der Küste zu verlegen. So sollen die Auswirkungen auf die Meeresbiodiversität minimiert werden.
Die Verbindung gilt als entscheidender Schritt für die Energiewende auf den Kanaren. Sie ermöglicht es, erneuerbare Energien auszutauschen und die Energie-Versorgung La Gomeras zu sichern.
Auch die Regierung der Kanaren hebt die Bedeutung des Projekts hervor, um eine stabile Stromversorgung auf La Gomera zu gewährleisten und die Abhängigkeit von Diesel bei der Stromerzeugung zu reduzieren.
Das Projekt gilt zugleich als Pilot für die Verbindung weiterer Kanaren-Inseln. Auf diese Weise sollen Ausfälle auf einzelnen Inseln zumindest teilweise von den Nachbarn abgefedert werden können.
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So sollen sich Teneriffa und La Gomera beim Strom helfen
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