Mehr als 88 Prozent der spanischen Regionen hat sie bereits erreicht: Die Amerikanische Großschabe (Periplaneta americana) ist auch auf den Kanaren heimisch geworden. Das berichtet ein Unternehmen für Umwelt- und Schädlingsbekämpfung.
Ein erstmals landesweit durchgeführter Bericht von Carlos Pradera und Erik Rodríguez, Experten für Schädlingsmanagement, liefert ein detailliertes Bild zur aktuellen Verbreitung und Ausbreitung dieser Art in Spanien.
Obwohl die Amerikanische Großschabe bereits seit dem späten 18. Jahrhundert in Spanien vorkommt, beschleunigte sich ihre Ausbreitung in den vergangenen fünf Jahrzehnten deutlich. Besonders betroffen sind die Mittelmeerküste, die Kanarischen Inseln und die Balearen. Doch dort und anderswo breitet sie sich immer schneller aus:
Riesen-Kakerlake breitet sich immer schneller aus
Inzwischen ist die Schaben-Art auch ins Landesinnere und bis in den Norden vorgedrungen, heißt es im Bericht. In Städten wie Madrid ist sie mittlerweile selbst in zentralen Lagen allgegenwärtig. Lediglich sechs Provinzen – Álava, Ávila, Segovia, Soria, Teruel und Zamora – verzeichneten bislang keine strukturierten Funde dieser invasiven Art.
Kakerlaken führen das Schädlingsranking in Spanien das zweite Jahr in Folge an. Im Jahr 2024 entfielen 42 Prozent aller Bekämpfungseinsätze auf diese Insekten, während Nagetiere mit 25 Prozent deutlich dahinter lagen. Der Trend hält an: Bis Mai 2025 stieg die Zahl der Einsätze zur Kakerlaken-Bekämpfung um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Amerikanische Schabe breitet sich auf den Kanaren weiter aus
Im urbanen Raum treten vor allem drei Kakerlakenarten auf. Die Deutsche Schabe (Blattella germanica) ist weltweit am häufigsten vertreten. Sie steht im Zusammenhang mit Haushalten und der Lagerung von Lebensmitteln. Die Orientalische Schabe (Blatta orientalis) ist überwiegend in Kellern, Abwasserkanälen und feuchten Bereichen daheim.
Die Amerikanische Schabe zeichnet sich dagegen durch ihre Größe und Widerstandsfähigkeit aus. Diese Art dringt von unterirdischen Anlagen bis in Wohnungen und Geschäftsräume vor.
Steigende Temperaturen, auch in vormals kühlen Jahreszeiten, haben die Lebenszyklen dieser Insekten verändert. Besonders die Amerikanische Schabe profitiert vom wärmeren Klima, da sie sich dadurch häufiger pro Jahr fortpflanzen kann.
Die Amerikanische Schabe erreicht eine Länge von 34 bis 53 Millimetern, lebt bis zu 706 Tage und passt sich schnell an neue Bedingungen an. Sie bewegt sich rasch und legt dabei weite Strecken zurück.
Männchen haben längere Flügel und können daher besser fliegen. Dennoch bevorzugen auch sie das Laufen. Die Bekämpfung der Insekten gestaltet sich deutlich schwieriger als bei anderen Arten wie der Orientalischen Schabe.
Gesundheitsrisiko durch Kakerlaken auf den Kanaren steigt
Peridomestische Kakerlakenarten, wie die Amerikanische Schabe, nutzen die Kanalisation als idealen Lebensraum. Die unhygienischen Bedingungen dort machen sie zu idealen Krankheitsüberträgern.
Die Tiere transportieren die Erreger an Körper und Beinen und übertragen so beispielsweise Gastroenteritis, Dysenterie und Salmonellose. Darüber hinaus enthalten ihre Ausscheidungen und Häutungsreste Allergene, die insbesondere Menschen mit Atemwegserkrankungen schaden können.
„Ausbreitung der Kakerlaken ist nicht mehr aufzuhalten“
„Das Vordringen der Amerikanischen Schabe in Spanien ist nicht mehr aufzuhalten. Ihr Lebenszyklus in verschmutzten Bereichen wie Abwassersystemen macht sie zu einer der am schwersten zu bekämpfenden Arten“, sagt Carlos Pradera, Sprecher von Anticimex. Pradera betonte zudem, dass die anhaltend hohen Temperaturen und die zunehmende Resistenz gegenüber herkömmlichen Methoden das Problem weiter verschärfen.
Um einen Kakerlakenbefall zu verhindern, empfehlen Fachleute unter anderem das Entfernen von Lebensmittelresten in Küchen und Lagerräumen, die Lagerung von Lebensmitteln in gut verschlossenen Behältern, die regelmäßige Reinigung hinter und unter Elektrogeräten, ein Eindämmen von Feuchtigkeit rund um Spülen, Leitungen und Waschräumen sowie das Abdichten von Ritzen und Zugängen in Decken und Wänden.
























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Ekel-Alarm: Riesen-Kakerlake breitet sich auf den Kanaren aus
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