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Trick-Betrüger auf den Kanaren: So werden Sie reingelegt


Viele Gauner machen sich die oft unvorsichtige Art von Touristen zunutze. Nachdem wir im ersten Teil unserer Betrüger-Datenbank das Thema Taschendiebe auf den Kanarischen Inseln behandelt haben, zeigen wir Ihnen hier, wie Touristen gezielt ausgespäht und dann reingelegt werden.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 9 Minuten

In diesem Beitrag setzen wir die typischen Maschen der Taschendiebe auf den Kanaren fort. Wenn Sie sich in einer Situation wie den folgenden wiederfinden, seien Sie unbedingt misstrauisch!

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Wie Betrüger Wanderer ausspähen

Unser Leser Rudolf berichtet von einem Trick, bei dem Wanderer gezielt angesprochen werden, ein Foto zu knipsen. Im weiteren Verlauf dieses “Foto-Tricks” werden die Opfer vom Späher in ein angenehmes Gespräch verwickelt. Im aktuellen Fall wurde über die Heimat gesprochen und die Opfer dabei sogar dazu gebracht, die heimische Währung zu zeigen. Der Späher sieht auf diese Weise, wie viel Bargeld die Opfer dabei haben. Ist das Portemonnaie gut gefüllt, werden Komplizen alarmiert, die ein Stück weiter zum Überfall lauern.

Der Geld-Wechsel-Trick

Ausspähen ist auch beim Geld-Wechsel-Trick das Stichwort. Unser Leser Konstantin D. berichtet von seiner Erfahrung in einem Baumarkt auf Teneriffa. Auf dem Parkdeck sei er von einem sehr freundlichen Mann angesprochen worden, ob er nicht eine Münze für den Einkaufswagen wechseln könne. Auf diese Weise konnten Inhalt und Ort des Portemonnaies ausgespäht werden. Nach dem Wechsel habe sich der Mann höflich bedankt und sei gegangen. Beim Betreten des Geschäfts wenig später sei vor ihm eine Frau ins Straucheln geraten. Beim Aufhelfen habe es einen Moment der Unruhe gegeben. Wenig später sei die Geldbörse verschwunden gewesen – und mit ihr auch alle im Urlaub wichtigen Papiere.

Diebe auf dem Parkplatz: Der Auto-Trick

Unsere Leserin Eva T. berichtet von einem Trick, bei dem der Kofferraum des Autos unauffällig ausgeräumt werden soll: Bei einem Aussichtspunkt an der TF-82 (hinter Santiago del Teide) hatten demnach mehrere Personen versucht, den Kofferraum des Mietwagens zu öffnen. Auf dem Parkplatz hatte ein Mann mit Schlapphut merkwürdige Objekte auf der Mauer ausgelegt – alles Steine mit Blättern und Gräsern umwickelt sowie mit Zweigen verschnürt. Diese sollten die Besucher offenbar neugierig machen und ablenken.

Die Familie war an den Aussichtspunkt herangefahren, um den Teide zu fotografieren. Kaum stand das Auto, habe sich ein Mann an den Kofferraum gelehnt. Dieser habe das Schloss geöffnet, noch bevor die Zentralverriegelung zuschloss. Unsere Leserin hatte dies gehört und ging sofort nachsehen. Dort sah sie die nur angelehnte Kofferraum-Klappe und rief ihren Ehemann hinzu. Als die Heckklappe mit lautem Knall zugeschlagen und erneut verriegelt war, verschwanden die drei Männer in einem kleinen, blauen Auto mit hohem Tempo. Kurz darauf sei ein Mann in einem blauen 3er-BMW angekommen und habe sich laut mit dem Mann unterhalten, der die Objekte ausgelegt hatte. Unsere Leserin dagegen verzichtete auf die Fotos und suchte ohne Schaden das Weite.

Mit einem ähnlichen Trick und leider erfolgreich wurde die Familie unserer Leserin Carina G. reingelegt: Ihre Schwester und ihre Großmutter hätten für einen kurzen Stop am Mirador Pico del Ingles angehalten. Dort seien drei Männer als vermeintliche Touristen zum Fotografieren gewesen, während die beiden Geschädigten aus dem Mietwagen ausstiegen und ihn über die Funk-Fernbedienung zu verriegeln glaubten. Dies hätten die Täter vermutlich unterbunden. Das Auto sei also wieder geöffnet und die Taschen der Opfer herausgenommen worden. Als die beiden Damen nach rund zwei Minuten zum Auto zurück kamen, sahen sie noch, dass die Tasche fehlten. In der Ferne hätten sie die drei Männer dann mit den Taschen verschwinden sehen, schreibt unsere Leserin und rät anderen Touristen: “Nehmen Sie wirklich alle Wertgegenstände aus dem Auto mit. Und schließen Sie das Auto, wenn möglich, nicht mit dem ‘Funkschlüssel’ ab.”

Etwas ähnliches ist auch weiteren Leserinnen und Lesern passiert. Daher gilt: Grade an beliebten Touristen-Spots hilft eine gesunde Portion Vorsicht!

Der Ampel-Trick

Unsere Leserin Rita L. berichtet von einem weiteren Trick, bei dem Autos unbemerkt ausgeräumt werden. So sei der Familie auf dem Weg zum Teide bei Chio (TF-38) an der Kreuzung mit der TF-51 nach Vilaflor in einem Stau unbemerkt der Rucksack aus dem Auto gestohlen worden. Den Stau habe der Dieb genutzt, um die rechte hintere Tür zu öffnen, berichtet sie. “Wir haben nichts gemerkt, da wir uns auf das Chaos an der Kreuzung konzentriert haben.” Durch das Signal am Armaturenbrett, das eine geöffnete Tür signalisierte, habe sie bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Beim nachsehen stellte die Familie dann fest, dass der Rucksack von der Rückbank verschwunden war. Das Fazit: “Seitdem betätigen wir sofort nach dem Start die Zentralverriegelung.”

Der Zubehör-Trick

“Das hier brauchen Sie unbedingt!” Mit diesen oder ähnlichen Worten sollen gezielt Touristen angesprochen werden, die eine Kamera offen mit sich tragen. Unser Leser Günter M. Berichtet von einem Trick, bei dem er um 89 Euro erleichtert worden war, und es erst hinterher realisierte.

Vor einem Foto-Fachgeschäft in Puerto de la Cruz sei er freundlich und in gutem Deutsch auf seine Kompaktkamera angesprochen worden, die er vor dem Bauch trug. Nachdem er so ins das Geschäft gelockt worden sei, habe er einen Filter zum Preis von 89 Euro angeboten bekommen. “Ich hatte immer noch keine Bedenken und blieb skeptisch. Es gelang ihm im weiteren Verlauf des Gespräch aber mich zu überzeugen, diesen Filter zu kaufen”, berichtet M. Erst bei der anschließenden Internet-Recherche habe er bemerkt, dass er offenbar einem Betrüger aufgesessen und der Filter sein Geld nicht wert war.

Der Technik-Trick

Unsere Leserin Veronika berichtet derweil von einer Tablet- und Abo-Masche, auf die sie reingefallen ist. Gemeinsam mit ihrem Mann wanderte sie morgens über die Strandpromenade von Playa de Fañabé bis Playa de las Americas im Süden Teneriffas. Als beide beschlossen, Getränke zu kaufen, passierte es. Im Geschäft sei beiden ein Tablet-Computer angeboten worden.

Beide waren sich schnell einig, dass sie das Tablet kaufen würden. “Der Verkäufer erzählte uns etwas von einer Zollfreirechnung. Er könne uns das neue Tablet aber erst am Abreisetag geben.” Dafür würde er noch alle Einstellungen auf Deutsch umstellen. Beide bezahlten die Anzahlung und vertrauten dem Geschäftsmann.

“Die Übergabe erfolgte dann in einem anderen Geschäft.” Kurzerhand überredete der Mann seine Opfer, zusätzlich noch eine internationale Sim-Karte für das Tablet zu kaufen. Enthalten seien bereits Zugänge für alle denkbaren Zeitungen und Bücher.

Wie unsere Leserin weiter berichtet, sei andauernd Trubel um sie herum gewesen, so dass sie immer wieder abgelenkt wurden. “Nachdem ich etwas müde wurde, ob all dem Gesagten, willigte ich schließlich ein, die Sim-Karte zu kaufen.” Danach sei alles sehr schnell gegangen: “Der Verkäufer kam mit dem Kartenlesegerät, tippte den Betrag ein und ich daraufhin meine PIN-Nummer. Ich sah aber nicht den ganzen Betrag, denn seine Hand verdeckte einen Teil des Displays.”

Dann sei er in den hinteren Teil des Geschäfts gegangen und kurze Zeit später zurück gekommen, damit der Beleg unterschrieben werden konnte. “Leider ging alles plötzlich so schnell, dass ich nicht auf den Betrag geachtet habe.” Ein großer Fehler, wie sich später herausstellte.

“Dann kam er, überreichte mir strahlend eine schöne Tasche mit allem drin, plus einem neuen Marken-Handy, da meins so alt aussah. Natürlich freute ich mich über das Schnäppchen und darüber, dass ich sorgenfrei durch den Zoll gehen konnte.”

Erst daheim sei es dann zum großen Schock gekommen, denn in der Verpackung lag nicht das vermeintlich gekaufte Tablet, sondern ein altes und gebrauchtes Gerät. Auch eine Quittung habe nicht in der Tasche gelegen. Einzig das Handy sei neu – dafür aber auch sehr teuer gewesen, denn Tablet und Sim-Karte entpuppten sich demnach als Betrug.

Während unsere Leserin nun hofft, über das Kreditinstitut zumindest einen Teil der Kosten erstattet zu bekommen, reife der Ärger darüber, auf diese Masche hereingefallen zu sein. “Ich bin überzeugt, dass auf diese Weise immer gezielt ältere Menschen überredet und betrogen werden. Es ist eine ganze Bande die so arbeitet”, berichtet Veronika. Sie hoffe nun, dass durch ihren Erfahrungsbericht andere Menschen vor dieser Masche gewarnt würden.

Der “Falsche Technik”-Trick

Ein anderer Leser, der in unserer Veröffentlichung lieber anonym bleiben möchte, berichtet von einem ähnlichen Trick. Dabei wurde er erst mit einem Schnäppchen-Angebot in das Geschäft gelockt und bekam dort nach dem kauf einen falschen Tablet-Computer eingepackt. “Das war für mich Anlass, den Kauf rückgängig zu machen. Nachdem ich den Kauf annullieren wollte und mein Geld zurück verlangte, ist die Lage beinahe eskaliert.”

“Ich drohte mit der Polizei und der inzwischen eingetroffene ‘Geschäftsführer’ weigerte sich, mein Geld zurück zu erstatten. Sollte ich die Polizei hinzuziehen, würde man andere Wege haben, meine Glaubwürdigkeit in Frage zu stellen”, berichtet unser Leser weiter und erklärt: “Die Beträge für mittlerweile drei verschiedene Tabletts waren schon auf mehr als 200 Euro angewachsen. Nach langem Hin und Her und erneuter Androhung der Polizei habe ich ein neues Tablet bekommen und ich bin nochmal glimpflich davongekommen. Aber es war knapp!”

Das Fazit unseres Lesers: “Ich kann nur jedem Touristen raten, sich keinesfalls auf irgendein ‘Schnäppchen’ einzulassen. Also nochmal: kein Deal auf Teneriffa! Genießen Sie die Gastfreundschaft, das Flair, und alles Schöne. Aber lassen Sie die Finger von irgendwelchen Schnäppchen!”

Ähnlich erging es unserem Leser Peter W. Er hatte nach eigenen Angaben in einem Geschäft in Las Americas ein aktuelles Google-Tablet gekauft. Der Originalpreis habe bei 575 Euro gelegen, er habe es für 380 Euro erstanden. Wie sich wenig später herausstellte, handelte es sich bei dem Produkt jedoch nicht um Originalware. Immerhin habe er mit der Polizei einen Umtausch erzwingen können. Peters Fazit: “Sehr raffinierte Burschen!”

Der Kreditkarten-Trick

Unser Leser Peter B. aus München berichtet von einer Masche, bei der er und seine Ehefrau in ein Geschäft im Süden Teneriffas gelockt wurden. Sie interessierten sich für ein Handy. Im Laufe des Gesprächs wurden beide immer weiter getrieben, so dass sie sich am Ende für ein teureres Gerät entschieden. Nachdem dies bezahlt war, ging dann ebenfalls die Zubehör-Masche (siehe oben) los. Am Ende wurde das Paar noch in ein anderes Geschäft geschickt, um dort die angeblich nötige Zusatzkarte abzuholen. Nach vielen Stunden und den ersten Vorahnungen, dass hier etwas nicht ganz richtig lief, wurde dort durch geschickte Zureden ebenfalls eine Abbuchung getätigt. Diesmal jedoch eine bewusst viel höhere, als verabredet. Anstelle der anfangs geplanten Summe von unter 200 Euro zahlte das Paar am Ende unbewusst 1494 Euro.

“Der Hilfsbereite”

Unsere Leserin Gisela berichtet von einem hilfsbereiten Mann, der die Koffer in den Leihwagen hievte. Erst später stellte sich heraus, dass er dabei ihre Handtasche mitnahm. Immerhin schickte die Polizei etwa drei Monate später die Reisepässe nach Deutschland. Sie waren in der Zwischenzeit aufgefunden worden.

Vorsicht auch am Strand!

Unsere Leserin Veronika berichtet, dass sie am Strand nur einen kurzen Moment unachtsam gewesen sei. Sie war kurz zum Mülleimer gegangen. Als sie nach dem Sonnenbad nachsah, fehlte das Portemonnaie samt Kreditkarte.

Beim Sperren der Karten gab es ein Problem und so konnten die Täter mehrere Tausend Euro erbeuten. Inzwischen sitzen sie im Gefängnis. Das Geld war trotzdem weg.

Veronika sagt: “Wir haben eine entsprechende Versicherung, die den Schaden übernimmt. Aber mir war nicht klar, dass durch das Fälschen meiner Unterschrift solche Summen abbuchbar sind. Normalerweise muss ich ab 50 Euro beim Einkaufen immer meine PIN eingeben.”

Betrug per “Post-SMS”

Unser Leser Werner berichtet von einem besonders perfiden Trick: Per SMS meldet sich die Post. Vermeintlich! Man solle 1,80 Euro für ein Paket bezahlen. Wer seine Daten angibt, ist schnell um 1000 Euro erleichtert. Besonders zur Weihnachtszeit, wenn viele Dauerurlauber und Auswanderer Pakete erwarten, ist also Vorsicht geboten!

Falsche Verkäufer

Unsere Leserin Sabine berichtet, dass Sie einen Paraglide-Tandemflug gebucht hat. Es habe sich um einen “Straßenverkäufer” gehandelt, wie sie berichtet. Der Mann habe die Bezahlung sofort verlangt. “Er hat uns brav eine Quittung gegeben und uns zum angeblichen Treffpunkt für den Ausflug geführt. Der Guide, der uns dort abholen sollte, ist natürlich nicht erschienen. 280 Euro hat der Spaß gekostet und die Polizei National hat uns nicht helfen wollen ohne Dolmetscher.” Sabine wünscht sich, dass auf diesem Weg vielleicht andere Touristen vor dieser Masche geschützt werden.

Helfen Sie mit: Welche Betrugsmasche haben Sie kennengelernt?

Sind auch Sie einem Betrüger aufgesessen? Oder haben Sie einen Betrug vereitelt? Dann helfen Sie jetzt berichten Sie uns von Ihren Erlebnissen! Wir möchten mit dieser Sammlung dafür sorgen, dass andere Touristen nicht in die gleichen Fallen tappen. Übrigens: Viele Rückmeldungen bestätigen uns erste Erfolge, da gewarnte Teneriffa-News-Leser nicht auf die Gauner und Diebe hereingefallen sind. Es ist also an Ihnen: Schildern Sie uns jetzt per Mail (hier) Ihre Erfahrungen.

Vorsicht, Betrüger auf Teneriffa – Jetzt weiter lesen:

LESEN SIE JETZT: Teil 1: Achtung, Taschendiebe! Neue Tricks auf Teneriffa
Sie haben gelesen: Teil 2: Betrüger auf Teneriffa: So werden Sie reingelegt

Lesen Sie jetzt:
TEIL I: Achtung, Taschendiebe! Neue Tricks auf den Kanaren
Achtung, Taschendiebe! Neue Tricks auf Teneriffa


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Trick-Betrüger auf den Kanaren: So werden Sie reingelegt

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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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