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Jahresrückblick 2015: Kanaren in Zahlen, Daten und Fakten


Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 6 Minuten

Mehr Touristen haben weniger Regen auf den Kanarischen Inseln erlebt. Während die Gäste im Schnitt mehr Tage auf den Kanaren blieben, haben die Einheimischen weniger Stunden vor dem Fernseher verbracht. Unser traditioneller Jahresrückblick in Zahlen, Daten und Fakten hält auch für das Jahr 2015 einige Überraschungen vor.

Wetter: Weniger Regen auf den Kanarischen Inseln

Das Jahr 2015 geht als historisch trockenes in die Geschichte der Inseln ein. Der Archipel im Atlantischen Ozean erlebte im Durchschnitt nur 138 Liter Regenwasser pro Quadratmeter. Dies entspricht einem Rückgang um etwa ein Viertel. Und das trotz teils extremer Unwetter, die im Vorjahr besonders Gran Canaria heimsuchten. Die Zusammenfassung finden Sie hier. Auch die Durchschnittstemperaturen zeigen einen deutlichen Trend: Auf den Kanaren wurde ein Plus von 1,1 Grad Celsius gemessen.

Kanaren-Tourismus zieht an

Die weltweit instabile politische Lage hat nicht nur eine europäische Flüchtlingskrise ausgelöst. Als einer der ganz wenigen Profiteure der Spannungen stehen die Kanarischen Inseln da. Der Tourismus boomt wie seit vielen Jahren nicht mehr, da tausende Touristen die politisch zu Spanien, geographisch zu Afrika und biogeografisch zu Makaronesien gehörende, gesicherte Inselgruppe im östlichen Zentralatlantik bevorzugten. Hinzu kommen eine neue Werbestrategie sowie gezielte Sanierungen und neue Tourismuskonzepte, die zahlreiche Besucher anlocken.

Allein in den Monaten bis November wurden 10,5 Millionen Urlauber gezählt, was bis dahin schon einer Steigerung um mehr als ein Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutete. Rund 4,3 Millionen Urlauber kamen mit Billigfliegern. Ein sehr guter Dezember mit kaum Regentagen wird den Trend aller Voraussicht nach noch bestätigen. Gezählt wurden 8,9 Prozent mehr Besucher aus Frankreich sowie 4,1 Prozent mehr Briten.

Bei den Übernachtungen gab es derweil eine Steigerung um 6,9 Prozent. In den Apartments und Pensionen sowie auf den Campingplätzen wurden rund acht Millionen Übernachtungen registriert. Dabei galt besonders der November als starker Monat.

Auch unter Kreuzfahrern blieben die Kanarischen Inseln sehr beliebt. In diesem Segment liegt Teneriffa mit an der Spitze. Bis zum Jahresende wurden im Hafen von Santa Cruz 624.000 Kreuzfahrer gezählt. Das bedeutete einen Zuwachs um 79.500 Schiffstouristen. Zum Jahreswechsel lagen zudem berühmte Kreuzfahrtschiffe wie beispielsweise die Queen Elizabeth vor Anker.


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Die positiven Touristenzahlen gelten besonders für die vergleichsweise neuerschlossenen und entsprechend moderneren Bereiche der Inseln. So klagt beispielsweise der Norden Teneriffas weiter über schlechte Zahlen. Dort gab es in den ersten neun Monaten des Jahres 2015 rund 40.000 Übernachtungen weniger als noch 2014, was einem Rückgang um etwa 6,4 Prozent entspricht. Gezielte Modernisierungen und Werbekampagnen sollen diesem Trend mittelfristig entgegenwirken.

Weniger Fernsehstunden pro Kopf auf den Kanaren

Nicht nur die Besucher genießen die Vorzüge der Kanarischen Inseln. Auch die Einwohner verbringen durchschnittlich mehr Zeit außer Haus. Belegt wird das unter anderem durch die TV-Statistik. Demnach sieht jeder Einwohner im Durchschnitt 3:40 Stunden pro Tag fern. Auf dem spanischen Festland sind es 3:54 Stunden.

Die kanarische Wirtschaft lahmt

Während der Tourismus kontinuierlich positive Zahlen schreibt, geht es der kanarischen Wirtschaft weiter schlecht: Beim Wachstum 2015 bildeten die Inseln im Vergleich mit den übrigen spanischen Provinzen das Schlusslicht. Zwar konnte die Wirtschaft im Jahr 2015 leicht zulegen, mit einem Plus von 1,7 Prozent fällt der Archipel allerdings weiter negativ auf. Dies kann zu Teilen durch steigende Kosten erklärt werden. Ein Mitarbeiter wurde auf den Kanaren im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich um rund 1,3 Prozent teurer und kostet den Arbeitgeber monatlich somit rund 2080 Euro brutto. Auf dem Festland wurde beim Wirtschaftswachstum ein Plus von bis zu 3,2 Prozent erzielt.

Der Einzelhandelsverband berichtet insgesamt über ein leichtes Umsatzplus von 6,9 Prozent. Anwohner der Kanarischen Inseln zahlten darauf jedoch weniger ein als im Vorjahr: Sie gaben demnach nur rund 1338 Euro für Lebensmittel aus. Damit lag zumindest dieser Wert rund 3,5 Prozent unter dem des Vorjahres.

Auch beim Export kanarischer Waren auf das europäische Festland gab es seit Oktober 2015 einen Rückgang um rund 23 Prozent. Hinzu kommt ein Preisverfall: Bei den lokalen Industrieprodukten wurde eine Rate von etwa 8,4 Prozent errechnet.

Positiv fällt dagegen derzeit besonders der Bausektor auf. Speziell in den Ballungszentren geht es der Bauwirtschaft sehr gut. Allein in der Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife gab es zwischen 2013 und 2015 eine Steigerung um 40 Prozent verglichen dem Krisenjahr 2007.

Doch auch bei Bestandsimmobilien gibt es einen positiven Trend: Die Preise für Eigentumswohnungen (nicht Neubau) stiegen um 1,6 Prozent an. Dies allein ist noch keine gute Meldung, die Entstehung dieses Trends jedoch schon, denn der Markt orientiert sich an der Nachfrage, die entsprechend gestiegen ist. Dies wiederum liegt daran, dass die Banken den Anwohnern wieder mehr Wohneigentumskredite vergeben. Beim Kauf entsprechender Eigentumswohnungen liegt der Durchschnittspreis für einen Quadratmeter auf den Kanaren derzeit bei 1563 Euro.

Und auch bei Gebrauchtwagen zieht der Markt wieder an: Der Verkauf gebrauchter Autos stieg um 6,7 Prozent. In Summe bedeutete dies den Verkauf von 82.110 Gebrauchtwagenverkäufe. Die Preise stiegen um 9,6 Prozent, was jedoch keine reine Verteuerung bedeutete. Der Anstieg wird hauptsächlich in einer Erhöhung des Standards bei Gebrauchtwagen auf den Kanarischen Inseln begründet. Im Schnitt wurden für einen Gebrauchtwagen rund 14.000 Euro ausgegeben.

Mehr Einwohner und Flüchtlinge

Besonders Lanzarote und Fuerteventura meldeten 2015 steigende Einwohnerzahlen. Waren im Jahr 1989 noch rund 7898 Anwohner auf Fuerteventura gemeldet, so sind es heute satte 106.930. Auf Lanzarote waren es damals etwa 69.000, heute sind es 106.930.

Der Zuwachs eingetragener Ausländer bei der Sozialversicherung ist kanarenweit anhaltend positiv: Die Zahl stieg um 5,26 Prozent auf 81.456 Personen.

Bei den Flüchtlingszahlen liegen die Kanarischen Inseln im europäischen Trend. An den Küsten wurden 844 Personen gezählt. Dies waren 556 mehr als noch im Jahr 2014. Vergleichen mit dem Jahr 2006 fällt dieser Zuwachs dennoch kaum auf. Seinerzeit kamen rund 32.000 Flüchtlinge binnen eines Jahres auf die Kanarischen Inseln.

Beliebteste Namen auf den Kanarischen Inseln 2015

Die am häufigsten vergebenen Namen bei Neugeborenen auf den Kanaren lauteten im Jahr 2015 bei Mädchen Lucia und bei Jungen Hugo. 168 Mädchen und 208 Jungen wurden entsprechend genannt.

Verkehr

Die Polizei der kanarischen Inseln hat 39 Verkehrstote im Jahr 2015 gemeldet. Dies bedeutet einen tödlichen Unfall weniger als noch im Jahr zuvor. Auf dem spanischen Festland gab es in gleichen Zeitraum 1126 Verkehrstote.

Arbeitslosigkeit als Dauerproblem

Im Jahr 2015 sind 13.153 Menschen mehr mit einer Beschäftigung ausgestattet worden. Die Arbeitslosigkeit sank auf den Kanarischen somit um 5 rund Prozent. Dennoch bleiben 247.529 Menschen ohne feste Arbeit. Damit liegen die Kanarischen Inseln bei der Arbeitslosenquote weiter im vorderen Drittel der europäischen Problemkinder. Speziell bei der Jugendarbeitslosigkeit scheint die Situation aussichtslos. Die Arbeitslosigkeit soll jedoch weiter aktiv bekämpft werden. Der Präsident der kanarischen Inseln, Fernando Clavijo, erklärte zum Jahreswechsel, die Rate in den kommenden elf Jahren um rund zehn Prozent senken zu wollen. Dafür stünden der Regierung 16 Millionen Euro zur Verfügung. Aktuell liegt die Gesamt-Arbeitslosenzahl bei rund 28,5 Prozent.

Zahl der Schwangerschaftsabbrüche konstant

Mit 11,8 Prozent liegt die Quote der Schwangerschaftsabbrüche auf dem gleichen Niveau wie im Jahr 2014. Abtreibungen würden meist bei besonders jungen Frauen registriert.

Landesweite Kampagne gegen häusliche Gewalt

Mit gezielten Maßnahmen und Kampagnen soll die Sicherheit von Frauen und Mädchen spanienweit gesteigert werden. Die Bilanz des Vorjahres ist mit 54 Todesopfern durch häusliche Gewalt tragisch. Drei Fälle wurden auf den Kanaren gezählt.

Mehr Umweltschutz

Die Regierung der Kanarischen Inseln hat im Dezember 2015 noch 19 neue Projekte für alternative Energiegewinnung auf den Weg gebracht. Zunächst sollen neue Windparks gebaut werden. Sieben sind auf Teneriffa geplant, fünf auf Gran Canaria und vier auf Lanzarote. Die restlichen drei Windparks sollen auf den kleineren Inseln entstehen. Von aktuell knapp zehn Prozent sollen dann später bis zu 21 Prozent der auf den Kanaren verbrauchten Energie aus regenerativen Quellen stammen.

Zudem wurde erneut ein Einweg-Pfand nach deutschem Vorbild ins Gespräch gebracht. Dieses Thema gilt jedoch als Dauerbrenner und genießt in unserem Jahresrückblick damit inzwischen den Status des “Running-Gag”.

Teneriffa News wünscht ein erfolgreiches, gesundes und in allen Trends positives Jahr 2016!

Quellen: Spanisches Wetteramt Aemet, Flughafenbetreiber Aena, Hafenbetreiber Puertos de Tenerife, Presseabteilung der Kanarischen Inseln, Pressestelle der Polizei, Presseamt der Stadt Santa Cruz (Teneriffa), Presseamt der Stadt Puerto de la Cruz (Teneriffa), Einzelhandelsverband der Kanarischen Inseln, Spanisches Statistikamt INE. Alle Angaben ohne Gewähr.


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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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