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Kanaren: System meldet 44 Hitze-Tote, Experten widersprechen


Die extremen Temperaturen haben in ganz Spanien einen Anstieg der Sterblichkeit ausgelöst. 1830 Todesfälle werden auf die Hitze zurückgeführt. Auf den Kanaren sollen es 44 Fälle gewesen sein. Experten deuten die Zahlen anders.

Von Juan Martin Lesedauer: 2 Minuten

In nur zwölf Wochen sind in Spanien 1830 Menschen an der Folge extremer Hitze gestorben. Das meldet das System zur Überwachung der täglichen Sterblichkeit (MoMo). Die Zahl wurde für den Zeitraum zwischen dem 1. Juni und 23. August errechnet.

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Auf den Kanaren seien demnach 44 Personen aufgrund von Auswirkungen der zwischenzeitlichen Rekord-Hitze (mehr dazu unten) ums Leben gekommen. Zudem gab es rund 200 Notfälle aufgrund von Hitze-Auswirkungen. Das meldete der kanarische Notdienst.

Ein Viertel der Betroffenen sei in Krankenhäusern behandelt worden, bestätigte der Arzt und Mitarbeiter des Dienstes für Epidemiologie und Prävention des kanarischen Gesundheitsdienstes, Eduardo García Ramos. “Einige Gemeinden auf Gran Canaria haben drei Wochen hintereinander eine Hitzewarnung ausgegeben. Das ist das erste Mal, dass wir eine derartige Situation haben”, sagte der Fachmann Inforcasa. Er kommt jedoch auf andere Zahlen.

Mediziner erklärt: Hitze oft indirekt für Todesfälle mitverantwortlich

Laut García habe es allerdings nur drei direkte Hitzschläge gegeben. Auch laut Dominic Royé, der bei der Stiftung für Klimaforschung (FIC) die Datenabteilung leitet, ist ein direkter Hitzschlag nur für zwei bis drei Prozent der Todesfälle verantwortlich.

Er erklärt, dass Hitze chronische Krankheiten verschlimmern könne. Dies führe dann zum Tod eines Patienten – auch wenn die Hitze damit nicht der direkte Auslöser sei, gebe es doch eine wichtige Verknüpfung.

Drei Hitze-Perioden sorgen für Todesfälle auf den Kanaren

“Eine Dekompensation der Herzinsuffizienz zum Beispiel kann durch Hitze ausgelöst werden”, sagte García zu den MoMo-Zahlen. Das System wertete mehrere Hitze-Ausschläge aus. Diese hätten direkte Auswirkungen auf die Sterblichkeit der Bevölkerung des Archipels gehabt.

So seien bei der Rekord-Hitzewelle zwischen dem 12. und 14. August drei Todesopfer zu beklagen gewesen. Bei der Hitze zwischen dem 14. und 21. Juli seien es schätzungsweise 21 hitzebedingte Todesfälle gewesen. Und in der Hitze-Periode zwischen dem 29. Juni und 6. Juli waren es den Daten zufolge schätzungsweise 17 Todesfälle.

Bei einem Hitzschlag geht es vor allem um Zeit

Im vergangenen Jahr hatte das System im selben Zeitraum neun hitzebedingte Todesfälle weniger errechnet. Die Krankenhäuser der Inseln melden allerdings keine korrelierenden Daten.

Grundsätzlich, erklärt García, gehe es bei einem Hitzschlag besonders um den Faktor Zeit. Zwei Personen im Alter von 39 und 50 Jahren seien beim Wandern gestorben. Sie waren trotz Warnung aufgebrochen. In der Stadt hätten sie wahrscheinlich überlebt. Doch weit abseits dauere es zu lang, bis Hilfe eintreffe.

In beiden Fällen handelte es sich um Menschen ohne Vorerkrankung. Zur Risikogruppe gehören vor allem Personen mit Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Zudem seien grundsätzlich Menschen über 65 Jahren sowie Kinder unter 4 Jahren, Schwangere, Diabetiker, stark übergewichtige Personen und Menschen, die starke Medikamente einnehmen gefährdet.

Außerdem sei Alkoholkonsum bei großer Hitze ein Problem. “Er hat eine dämpfende Wirkung auf das Nervensystem und führt zu einem erhöhten Flüssigkeitsverlust”, warnt García.


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Juan Martín ist Redakteur bei Teneriffa News. Zum Autorenprofil von Juan Martín.

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