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Marode Netze: Streit um Stromausfälle auf den Kanaren


Das Stromnetz der Kanaren gilt als marode. Ausfälle wie auf La Gomera dürften sich nicht wiederholen, würden jedoch immer wahrscheinlicher. Die Politik streitet über konkrete Maßnahmen.

Von Juan Martín Lesedauer: 3 Minuten

Die Kanarischen Inseln können nicht darauf warten, dass die Landesregierung Maßnahmen beschließt. Das sagt die Abgeordnete der Kanarischen Koalition (CC), Cristina Valido. Der Stromausfall Ende Juli auf La Gomera habe gezeigt, wie marode die Energie-Netze der Kanaren seien. Ist all das Populismus?

Im Sommer hatte es in Folge eines Feuers im Kraftwerk von El Palmar einen großen Stromausfall gegeben. 15.000 Haushalte waren betroffen. Einige hatten mehrere Tage keinen Strom. Und solche Ausfälle sind auf den Kanarischen Inseln kein Einzelfall.

Die Abgeordnete der kanarisch-nationalistischen CC teilte dem Kongress ihre Besorgnis über eine mögliche Wiederholung solcher Ausfälle mit. Sie unterstellte der Regionalregierung “Schweigen” und sagte, diese habe bereits “bis zu vier Mal” konkrete Warnungen ignoriert. Denn bereits seit 2021 sei bewiesen, dass die Stromnetze marode sind.

Kanaren-Abgeordnete: “Stromausfälle sind ein reales Risiko”

Damit spielte die Parlamentarierin auf einen Bericht von “Red Eléctrica” an. Dieser warnte schon im Jahr 2021 vor der mangelnden Sicherheit des Stromnetzes auf den Kanarischen Inseln. Valido forderte daher das Ministerium unter der Leitung von Teresa Ribera auf, den Ernst der Lage zu erkennen. Denn “die Versorgung ist nicht garantiert und das Risiko neuer Stromausfälle auf den Inseln ist real”. Für die Abgeordnete hätten Wiederholungen “katastrophale Folgen” für die kanarische Wirtschaft.

Valido sagte weiter: “Wir wollen keine weiteren Wartezeiten. Wir wollen Antworten und wir wollen Maßnahmen, um das Schlimmste zu verhindern, denn wir haben ein veraltetes elektrisches System, das nicht auf die Nachfrage der Kanarischen Inseln reagiert.” Dann forderte die Politikerin das Ministerium auf, “so schnell wie möglich etwas zu tun”.

Kanaren-Regierung spricht mit Spaniens König über Stromausfälle

Die Problematik rund um die Energieversorgung der Kanarischen Inseln war auch eines der Anliegen, das der Präsident der Kanarischen Inseln, Fernando Clavijo, König Felipe VI. mitteilte. Clavijo erklärte dem Monarchen am Mittwoch die Notwendigkeit, Maßnahmen zu ergreifen, damit sich Situationen wie auf La Gomera nicht wiederholen.


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Auch auf Teneriffa, El Hierro und La Palma hatte es zuvor bereits große Stromausfälle gegeben. Der Bericht von “Red Eléctrica”, auf den Valido anspielte, konzentriert sich auf die Fragilität der kanarischen Energieversorgung.

Als größtes Problem gilt dabei, dass es sechs voneinander isolierte Systeme seien.  Damit seien sie jeweils “klein und schwach”, heißt es in dem Dokument. Mit Ausnahme von Fuerteventura und Lanzarote, die ein durch Unterseekabel verbunden sind und so ein gemeinsames Netz bilden, sind alle anderen Inseln autark.

Immerhin zwischen Teneriffa und La Gomera ist eine Verbindung geplant. Ab 2025 sollen beide Inseln miteinander vernetzt sein. So sei es möglich, grünen Strom von La Gomera nach Teneriffa zu leiten, um auf der bevölkerungsreichsten Insel ebenfalls die Klimaziele zu erreichen.

Stromausfälle auf den Kanaren – reiner Populismus der CC?

Der Minister für ökologischen Wandel und Energie der Regierung der Kanarischen Inseln, Mariano Hernández Zapata, hatte bereits am 13. September bekanntgegeben, dass die Exekutive die Erklärung des Energienotstands auf dem Archipel zur anschließenden Debatte und Genehmigung vorbereite.

Dadurch, dass sich das Regionalparlament bereits konkret mit dem Thema beschäftige, handle es sich bei dem jüngsten Vorstoß der CC um eine Form von Populismus, hieß es aus dem Regionalparlament.

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Juan Martín ist redaktioneller Mitarbeiter von Teneriffa News. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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