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Corona-Tests für Touristen: Kanaren-Regierung scheitert mit erstem Vorstoß deutlich


Die kanarische Regierung arbeitet an einem Hygiene-Konzept für den Tourismus-Neustart. In einem ersten Entwurf sollten die Hotels dazu verpflichtet werden, PCR-Tests bei ankommenden Touristen durchzuführen. Auch die Kosten sollten den Herbergen aufgedrückt werden. Dieser Vorschlag scheiterte deutlich.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Der Plan hatte Lücken. Hotels sollten sich um Corona-Tests bei ankommenden Besuchern kümmern. Von der Durchführung bis zu den Kosten wollte die kanarische Regierung die Herbergen in die Pflicht nehmen. Doch Theorie und Praxis lagen zu weit auseinander.

Der Präsident der Kanarischen Inseln musste das Dekret zurücknehmen. Nicht nur die Ablehnung der Vertreter des Gastgewerbes und der Opposition ließen das Vorhaben scheitern. Auch die Praxistauglichkeit des Vorstoßes fehlte von vornherein.

Was passiert auf dem Weg vom Flughafen bis zum Hotel? Was ist mit Personen, die in Privatwohnungen unterkommen – oder Anwohnern auf der Heimreise? Und wie sollen Hotels die Tests durchführen, ohne die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Gefahr zu bringen? Es blieben zu viele Fragen offen, um den Vorstoß weiterzuleiten. Ángel Víctor Torres, musste entsprechend zurückrudern.

Die Exekutive ließ nun mitteilen, dass es sich lediglich um einen Entwurf gehandelt habe, der nun nachgebessert werde. Der neue Text “wird mit den Arbeitgebern vereinbart”, hieß es. Als zeitlicher Horizont wurde die kommende Woche angekündigt. Dann solle der neue Entwurf dem Regierungsrat vorgestellt werden, damit nach dem Ende der Reisewarnungen in Deutschland und Großbritannien möglichst schnell ein Konzept stehe.

Kanaren forcieren Corona-Tests schon vor der Anreise

Aus dem Tourismusministerium wurde erneut das finale Ziel formuliert. Demnach müsste darauf hingearbeitet werden, dass Reisende schon vor dem Start getestet seien. Fluggesellschaften und Reiseveranstalter teilen diese Ansicht größtenteils, um die Sicherheit aller Mitreisenden zu verbessern. Allerdings gibt es auch Airlines, die den Zusatzaufwand, der durch die Kontrolle weiterer Dokumente entsteht, scheuen.

Ähnlich sieht es auf den Zielflughäfen aus. Sobald der Tourismus wieder nah an den Normalzustand gelangt, fehlt oft der Platz, um alle Reisenden bei ausreichendem Abstand in Tests oder Kontrollen zu schicken. Entsprechend warten die Verantwortlichen auch dort gespannt auf praxistaugliche Vorgaben aus Madrid.


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Die Regierung prüft bereits Ausweichstätten wie Zelte. Zwar erschwere dies die Logistik, dafür jedoch könne kurzfristig der benötigte Raum für Massentests oder Kontrollen in großem Stil entstehen.

Neu-Ausbrüche durch Kanaren-Touristen: Corona-Teufelskreis muss unbedingt verhindert werden

Die Herbergen könnten dann als dritte Kontrollebene eingesetzt werden, hieß es aus Madrid. Beim Check-in könne beispielsweise nach einem gültigen Testergebnis gefragt werden. Liegt dies nicht vor, könnte an autorisierte Testzentren verwiesen werden, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums konsultiert werden müssen.

Auf den ersten Blick erscheint dieser Vorstoß als logischer Kompromiss. Wie wahrscheinlich ein solches Szenario wirklich ist, muss nun von Experten geprüft werden. Allzu viel Zeit haben diese unterdessen nicht. Durch die Reaktivierung des Tourismus in Deutschland und UK werden wieder bis zu 31.000 Urlauber pro Woche auf den Kanarischen Inseln erwartet. Reisen diese in zu großer Zahl ungetestet ein, wächst die Wahrscheinlichkeit neuer Ausbrüche entsprechend. Und das würde den Teufelskreis in Gang setzen, der unter allen Umständen verhindert werden muss.

Dennoch sehen Experten den plötzlichen Tourismus-Neustart  als wichtiges Zeichen an. Der kaufmännische Leiter der Lopesan-Hotelgruppe, José Alba, sprach von einer “hervorragenden Nachricht”. Doch auch sein Unternehmen erwartet einen “langsamen Start”, da sich die Nachfrage erst mit der Zeit aufbaue. Um dies zu beschleunigen, wolle die Gruppe spezielle Urlaubspakete schnüren – was zeigt: Nicht nur die Politik muss als binnen kürzester Zeit kreative Lösungen für komplexe Probleme finden.

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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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