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Gran Canarias Nord-Süd-Zug: Millionen Quadratmeter müssten enteignet werden


Auf Gran Canaria soll entstehen, worüber Teneriffa seit Jahrzehnten diskutiert. Ein Nord-Süd-Zug ist seit 2010 in Planung. Nun steht fest: Für die Realisierung müssten mehr als zwei Millionen Quadratmeter Land enteignet werden.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Seit dem Jahr 2010 wird die Nord-Süd-Zugverbindung auf Gran Canaria geplant. Diese Studienphase allein hat 30 Millionen Euro gekostet. Nun steht fest, dass das Projekt machbar ist. Dafür notwendig werden 1,6 Milliarden Euro. Zudem muss eine Bauzeit von acht bis zehn Jahren eingeplant – und jüngsten Schätzungen zufolge mehr als zwei Millionen Quadratmeter Land enteignet werden.

Ein Teil der Route befindet sich noch immer in der Planungsphase. Und schon ohne das Teilstück zwischen Kilometer 49 und 56 der insgesamt 57,8 Kilometer langen Zugstrecke müssten für das Projekt 2,12 Millionen Quadratmeter in sechs Gemeinden der Insel enteignet werden. 80 Prozent davon sind ländliches Gebiet (1.678.276 Quadratmeter), der Rest liegt in bewohnten Bereichen (446.730 m2).

All das geht aus einem Dokument hervor, das vom Ministerium für öffentliche Arbeiten am Montag der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Hinzu kommen Gebiete, die für die Bauzeit besetzt werden müssen. Mit ihnen sprechen die Behörden schon jetzt von drei Millionen Quadratmetern Land – nur für die bisher geplanten 50,8 Kilometer Strecke.

Dass die noch nicht in Gänze geplant ist, liegt auch am Siam Park, der auf Gran Canaria entstehen soll. Es ist der Schwesterpark des auf Teneriffa aktuell größten Wasserparks Europas. Für die Baugenehmigung müssten Teile der Zugstrecke und eine Haltestelle umgeplant werden. Die Inselverwaltung prüft weiterhin alle Möglichkeiten.

Gran Canarias Nord-Süd-Zug fährt zur Hälfte unterirdisch

Doch schon ohne dieses Teilstück steht San Bartolomé de Tirajana als die am stärksten von der Trasse betroffene Gemeinde fest. Dort müssten 776.719 Quadratmeter enteignet werden. Es folgt Telde ist mit 624.976 Quadratmetern. An dritter Stelle liegt Santa Lucía de Tirajana mit 583.058 Quadratmetern Land, das enteignet werde müsste vor Agüimes (455.571 Quadratmetern), Las Palmas (327.961 Quadratmeter) und Ingenio (178.281 Quadratmeter).

All das ist nur möglich, da etwa die Hälfte der Strecke unterirdisch geplant wird. Das Stück zwischen Santa Catalina und Meloneras soll durch Tunnel verlaufen, was die Auswirkungen auf die zu enteignenden Grundstücke reduziert. Von der Gesamtstrecke sollen mehr als 29,5 Kilometer durch verschiedene Tunnel führen.


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Sechs Kilometer der neuen Trasse sollen durch San Bartolomé de Tirajana führen. In diesem Abschnitt wird der Zug vom neuen Bahnhof Playa del Inglés bis Meloneras komplett unterirdisch und dabei eingleisig fahren. Vom Beginn bis zur ersten Station sollen zudem mehr als 550 Meter zweigleisig an der Oberfläche geplant werden. Weitere 160 Meter misst ein Viadukt.

Europa soll Zug auf Gran Canaria mit finanzieren

In Las Palmas de Gran Canaria soll der Zug ab Santa Catalina vollständig unterirdisch fahren. An die Oberfläche kommt er dann erst nach dem Barranco Real de Telde wieder. Auf dem Weg sollen bereits drei weitere Bahnhöfe passiert worden sein – die von San Telmo, Hospitales und Jinámar.

Die Politik Gran Canarias hofft auf staatliche Zuschüsse von einer Million Euro für weitere Machbarkeitsstudien im Haushalt 2023. Dann soll nach Möglichkeiten Ausschau gehalten werden, europäische Mittel für das zum Bau nötige Geld zu erlangen.

Für ein Park-and-Ride-Angebot sollen 2055 Stellplätze gebaut werden. Sieben der elf Bahnhöfe sollen entsprechend erweitert werden. Betroffen sind die Haltestellen von San Telmo (428 Sitzplätze), Jinámar (218), Telde (267), Carrizal (311), Arinaga (216), Vecindario (285) und Playa del Inglés (mindestens 330).

Teneriffa scheitert mit Zug-Plänen an Grundstücken und Kosten

Das Zugprojekt auf Gran Canaria wird von anderen Kanaren-Inseln beobachtet. Insbesondere auf Teneriffa wird regelmäßig über eine Nord-Süd-Verbindung gestritten. Für eine Verkehrswende wäre ein solches Projekt dringend nötig. Zwischenzeitlich war sogar der in Deutschland geplante und gescheiterte Transrapid im Gespräch. Doch unabhängig von der Technologie machten insbesondere die für den Bau nötigen Grundstücke und Kosten den Planungen immer wieder einen Strich durch die Rechnung.

Auf Gran Canaria soll der Zug die Verbindung von Meloneras im Süden bis nach Santa Catalina im Norden ermöglichen. Die Ballungsgebiete Las Palmas de Gran Canaria und Maspalomas sollen auf diese Weise mit zwei Linien verbunden werden. Eine Linie fährt alle elf Haltestellen an, eine Expresslinie soll nur an vier Stationen halten. Geplant ist ein 15-Minuten-Takt. Befördert werden dann bis zu 500 Personen.

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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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