Er ist auf den Kanaren erfunden und in den 30 Filialen des Archipels getestet worden. Jetzt wird der “Anti-Müll-Beutel” im ganzen Land eingeführt. Lild Spanien will mit der Innovation Lebensmittel vor der Mülltonne retten. Das schont Ressourcen, spart Müll und Geld. Und ganz nebenbei verdient der Discounter mit der Idee.
Allein auf den Kanarischen Inseln wurden während des mehrwöchigen Tests 20 Tonnen Obst und Gemüse verkauft, die eigentlich entsorgt werden sollten. Kein Wunder, dass das Unternehmen die Idee nun auf alle 650 Filialen in Spanien ausweitet.
Die Tüte beinhaltet Obst und Gemüse, das den ästhetischen Ansprüchen der Kunden nicht entspricht. Zudem werden Lebensmittel hineingegeben, deren Verpackung Fehler aufweist, ohne, dass die Qualität des Produkts darunter leidet. All diese Produkte landeten bis vor wenigen Wochen noch ganz selbstverständlich im Müll.
Ändern soll das eine unscheinbare braune Papiertüte. Sie beinhaltet Obst, Gemüse sowie weitere Produkte und wird für pauschal drei Euro verkauft. Auf diese Weise sparen sich Kunden Geld und der Discounter kann Ware verkaufen, die bisher im Abfall-Container landete.
Millionen-Umsatz und weniger Verschwendung: Kanaren exportieren “Anti-Müll-Beutel”-Idee
Lidl äußerte sich bislang nicht zu finanziellen Daten. Sollte jedoch jede Filiale täglich nur zehn solcher Tüten verkaufen, wäre das allein in Spanien ein Umsatz von 19.500 Euro. Im Monat würde der Lebensmittelgigant also rund 550.000 Euro umsetzen, die andernfalls in der Mülltonne gelandet wären. Hinzu kommen Sekundär-Effekte, wie die Einsparung von gewerblichem Müll, der besonders teuer zu entsorgen ist.
Doch neben den monetären Effekten für das Unternehmen profitieren vor allem die Verbraucher. Wer nicht die perfekt gebogene Gurke oder die möglichst wohlgeformte Kartoffel benötigt, kann auf diese Weise tatsächlich sparen.
Kanaren: Auch Backwaren und Frische-Produkte werden reduziert
Neben der Tüte verkauft Lidl auch Backwaren des Vortags für die Hälfte. Auch diese Lebensmittel landeten bisher im Müll. Zudem werden Produkte aus dem Frische-Sortiment am letzten Tag der Mindesthaltbarkeit nicht mehr mit 30, sondern künftig mit 50 Prozent Rabatt angeboten.
Der Discounter sagt zu seiner Innovation: “Die Reduzierung von Lebensmittelabfällen ist eine unserer Prioritäten in Bezug auf Nachhaltigkeit.” Aus diesem Grund setze sich das Unternehmen “konsequent dafür ein, Überschuss zu minimieren”, sagt die für Nachhaltigkeit zuständige Direktorin, Michaela Reischl.
Die Einführung der Anti-Abfall-Tüte sei ein Erfolg, von dem “auch unsere Kunden im Rest des Landes” profitieren sollen. Reischel ist sich sicher, “dass diese Initiative sehr positiv aufgenommen wird”.
Lebensmittelverschwendung soll bis 2030 halbiert werden
Künftig solle effizienter geplant werden, ließ der Discounter verlauten. Im vergangenen Jahr habe das Unternehmen 2700 Tonnen Lebensmittel an verschiedene Hilfsorganisationen gespendet. Zudem seien weitere 4900 Tonnen, die für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet waren, zu Tierfutter verarbeitet worden.
Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensmittelverschwendung bis 2025 um 30 Prozent zu reduzieren. Bis zum Jahr 2030 soll die Vergeudung sogar um 50 Prozent zurückgehen.
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