148 minderjährige Migranten müssen umgesiedelt werden. Die Maßnahe dient dem Schutz der Kinder und Jugendlichen. Ein Richter sah es als erwiesen an, dass in dem Heim gegen zahlreiche Gesetze verstoßen wurde.
Der Jugendrichter fällte seine Entscheidung zu dem Migrantenheim in Arinaga auf Gran Canaria am Donnerstag, nachdem die erweiterte Untersuchung zu den Aufnahmezentren abgeschlossen wurde.
„Quórum Social 77“ beschreibt sich selbst als „gemeinnützige Organisation mit umfassender Erfahrung in der Intervention und Begleitung von Kindern und Jugendlichen im Schutzsystem“. Diesem Anspruch wurde der Betreiber jedoch nach Auffassung des Richters ganz und gar nicht gerecht:
Gewalt in Heimen für jugendliche Migranten auf den Kanaren?
Die Vereinigung war von der kanarischen Regierung damit beauftragt worden, das Heim für unbegleitete minderjährige Migranten zu betreiben. Doch in mehreren Einrichtungen soll es zu einer Reihe von Fehlverhalten gekommen sein. Auch wenn die Untersuchung unter Geheimhaltung steht, wie die Regionalregierung mitteilte, kamen einige Details an Licht.
Die Vorwürfe gegen die Organisation lauten demnach auf Misshandlung, Körperverletzung, Hass, Unterlassung der Verhinderung von Straftaten, Verstöße gegen die moralische Integrität und Bedrohung.
Die Ermittlungen hatten bereits im Mai zur Schließung eines weiteren Zentrums von Quórum Social 77 in Santa Brígida auf Gran Canaria geführt. Dort waren seinerzeit 45 Jungen untergebracht.
Im Zuge der Ermittlungen wurden bisher zwei Personen mit Verbindung zu Quórum Social 77 festgenommen. Die Namen werden bewusst unter Verschluss gehalten. Zudem gab es mehrere Durchsuchungen, darunter in den Aufnahmezentren von Arinaga und Firgas und in der Zentrale in Las Palmas de Gran Canaria.
Kanaren-Migration: Kinder und Ärzte berichten von Misshandlung
Die Sozialbehörde der Kanaren, die die Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet hatte, erhielt die Anweisung, das Zentrum José García in Arinaga zu schließen. Für die dort untergebrachten 148 Minderjährigen würden nun Alternativen gesucht, hieß es.
Bereits im Mai hatte Sozialministerin Candelaria Delgado erklärt, ihr Ressort habe der Staatsanwaltschaft Aussagen von Kindern aus dem Zentrum Fortaleza I sowie ärztliche Berichte von behandelnden Kinderärzten übergeben. Die Aussagen würden Misshandlungen und rassistische Beleidigungen nahelegen.
Damals hieß es noch, dass die Leitung von den Vorfällen in Santa Brígida nichts gewusst habe. Nach den jüngsten Ermittlungen wird an dieser Darstellung gezweifelt.
Kanaren-Präsident gibt Spanien Mitverantwortung für Misshandlungen
Kanaren-Präsident Fernando Clavijo verwies auf die anhaltenden politischen Spannungen bei der Betreuung Minderjähriger. Der Archipel sei mit mehr als 5500 Kindern und Jugendlichen heillos überfordert, betonte der Politiker: „Mit so vielen Minderjährigen und über einen so langen Zeitraum ist es schwierig, wirksame Kontrollen zu gewährleisten“, sagte Clavijo.
Der Oberste Gerichtshof Spaniens ordnete bereits mehrfach an, dass die Kanaren Unterstützung anderer Autonomer Gemeinschaften erhalten müssten. Diese weigern sich jedoch weiterhin, minderjährige Migranten und Flüchtlinge von den Kanarischen Inseln zu übernehmen.























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Misshandlung: Richter schließt nächstes Migranten-Heim auf den Kanaren
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