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15.000 Rinder liefern Drogen über die Kanaren


Regelmäßig machen Viehtransporter Halt auf den Kanaren. Eines der Schiffe ließ dabei nicht nur schlechte Luft zurück.

Von Johannes Bornewasser – letzte Änderung: – Lesedauer: 2 Minuten – 0 Leserkommentare bei Teneriffa News

Die Bader III ist bei Einwohnern der Kanaren berüchtigt. Taucht das Schiff auf, hüllt es Las Palmas de Gran Canaria oder Teneriffas Hauptstadt Santa Cruz über Tage in Gestank. Doch die Behörden haben aus ganz anderem Grund ihr Interesse an dem Viehtransporter entdeckt.

Die Viehtransport-Schiffe sind der Inbegriff des unmenschlichen. Auf den Frachtern werden 15.000 Kühe auf einmal durch Hitze, Wellen und Gewitter um die halbe Welt geschifft, um dort geschlachtet und verarbeitet zu werden. Für Schmuggler ist das der perfekte Ort, denn nur selten traut sich jemand auf die stinkenden Stahl-Ungetüme.

Nach einem Hinweis hat die Guardia Civil die Bader III genauer unter die Lupe genommen. Und die Beamten wurden fündig:

Rinder als Drogen-Kuriere für die Kanaren

Zwischen den 15.000 Rindern entdeckten die Beamten 44 Ballen mit Kokain. Auf einem Schiff mit 204 Metern Länge, 26 Metern Breite und fast zehn Metern Tiefgang ist viel Platz für Schmuggelware, an der sich die üblichen Fahrgäste nicht weiter stören dürften.

Die Bader III hat allein im vergangenen Jahr von Dubai über die Kanaren bis nach Venezuela 15 verschiedene Häfen angelaufen. Das 1978 in Dienst gestellte Schiff ist dabei Teil einer Flotte, die stets veraltet, rostig und äußerst geruchsintensiv über die Weltmeere schippert.

Bis Februar 2022 fuhr die Bader III unter der Flagge Panamas. Acht Monate später wechselte sie nach Palau. Der unabhängige Inselstaat im Westpazifik besteht aus zahlreichen kleinen Inseln und hat grade mal 17.600 Einwohnende. Für Reedereien sind Dependancen in solchen Mini-Staaten steuerlich oft äußerst sinnvoll.

Rinder-Drogen-Bande vor Gericht

Derzeit wird der Fall vor dem Nationalen Gerichtshof verhandelt. Angeklagt ist unter anderem „el Gordo“ („der Dicke“). Der Mann aus Portugal gilt als Anführer des Drogen-Netzwerks. Die Schiffe sollen unter seiner Regentschaft vor verschiedenen Küsten Drogen-Ballen über Bord geworfen haben, die dann von kleinen Sportboten aufgenommen und an Land gebracht wurden.

Ein Jahr nach der Entdeckung der rund 1200 Kilogramm Drogen auf der Bader III gilt die Rinder-Drogen-Bande als lahmgelegt. Das Urteil wird in einigen Wochen erwartet. Die Bader III ist unterdessen wieder unterwegs. Ihr nächster Stopp ist Uruguay.

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Über den Autor

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Johannes Bornewasser

Johannes Bornewasser ist Gründer und Herausgeber der Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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