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Kanaren-Chaos: Teneriffa-Touristen stundenlang „wie Vieh behandelt“


Erneut haben Touristen bei der Ankunft auf Teneriffa über Stunden warten müssen. Hoteliers und Behörden üben scharfe Kritik.

Von Johannes Bornewasser – letzte Änderung: – Lesedauer: 2 Minuten – 0 Leserkommentare bei Teneriffa News

„Dritte Welt“, kommentiert Lourdes Torrecillas. Die Urlauberin aus Bristol in England ärgert sich nach ihrem mehr als vierstündigen Flug über die Zustände am Airport Teneriffa-Süd. Die Odyssee begann bereits nach der Landung – noch im Flieger.

Probleme bei der Passkontrolle auf Teneriffa gibt es schon seit Monaten immer wieder. Diesmal warteten am Montagabend mehr als 500 britische Touristen über Stunden auf die Passkontrolle.

Die ohnehin oft angespannte Situation verschärfte sich, als mehrere Flüge aus Nicht-Schengen-Ländern in kurzen Abständen nacheinander ankamen. Reisende, Vertreter der Hotelbranche und Behörden beklagen immer wieder die Situation in der Ankunftshalle und den damit verbunden negativen Start in den Urlaub vieler Gäste. Wie die das Chaos erlebten:

Kanaren: Kritik an Zuständen des Flughafen Teneriffa Süd

Die Passagiere mussten zunächst 45 Minuten im Flugzeug ausharren, bevor sie überhaupt aussteigen durften. In der Ankunftshalle hätten dann die Rolltreppen nicht funktioniert. Familien mit kleinen Kindern und ältere Menschen berichteten von einem regelrechten „Kampf“ mit dem Handgepäck durch die Menschenmenge.

Die größte Belastung habe man beim Warten auf die Passkontrolle erlebt. Torrecillas sagt, dass mehr als 500 Personen dicht gedrängt in einem Raum gestanden hätten. Man habe sich kaum bewegen können. Auch habe es keine Toiletten in Reichweite gegeben.

Die Reisende bezeichnete das Gefühl während der Wartezeit als „klaustrophobisch“ und „unmenschlich“. Sie habe die Halle nach Stunden erschüttert über die Behandlung der Urlauber verlassen.

Warten am Kanaren-Airport: „Wie Vieh behandelt“

Besonders bewegt habe sie das Schicksal eines älteren Ehepaars, das sich sehr auf den Teneriffa-Urlaub gefreut habe. „Man kann diese Menschen, die hier ihr Erspartes ausgeben wollen, nicht wie Vieh behandeln und ihrer Würde berauben“, wetterte die Betroffene.

Aus Sicht der ankommenden Urlauber handle es sich um eine mangelhafte Infrastruktur. Grund dafür ist die geringe Anzahl zuständiger Beamter. Kommen Urlaub oder Krankheit hinzu, gibt es immer wieder Engpässe.

Auch andere Airport-Angestellte bestätigen Ausreißer wie diese. Medizinische Einsätze würden dann wiederholt vorkommen. Beispielsweise, wenn Menschen nach langem Anstehen ohnmächtig würden.

Kanaren-Hoteliers und Behörden fordern mehr Flughafen-Polizei

Der Hotelverband Ashotel beklagte wiederholt die langen Wartezeiten für britische Urlauber am Flughafen Teneriffa-Süd. Seit dem Brexit müssen Briten die Passkontrolle durchlaufen. Ende November 2024 kritisierte das Cabildo, dass auf beiden Flughäfen der Insel noch immer gleich viele Polizisten wie vor dem Brexit im Einsatz seien.

Die Hoteliers fordern Verbesserungen, da die Situation einem erstklassigen Reiseziel nicht würdig sei. Auch die Inselregierung forderte vom Innenministerium eine Aufstockung des Personals – bisher ohne Erfolg.

Urlauberin Torrecillas stellt eine Frage, die auch die Tourismusbranche der Kanaren interessiert: „Warum wurde dieser Service nicht automatisiert?“ Beim großen Umbau des Flughafen Teneriffa-Süd wurden entsprechende Automaten zur Passkontrolle installiert. Doch die teuren Geräte bleiben seither außer Betrieb.


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Über den Autor

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Johannes Bornewasser

Johannes Bornewasser ist Gründer und Herausgeber der Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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