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Kanaren-Flüchtlinge: Kooperation stoppt 27.000 Migranten vor Afrika


31.817 Migranten sind im vergangenen Jahr auf den Kanaren angekommen. Die spanische Politik berichtet nun von 27.000 gestoppten Flüchtlingen. Der Großteil sei ebenfalls auf dem Weg zu den Kanarischen Inseln gewesen.

Von Juan Martín Lesedauer: 3 Minuten

2023 geht als das Jahr mit den meisten Flüchtlingen aus Afrika in die Geschichte der Kanarischen Inseln ein. Doch die Zahlen hätten noch wesentlich höher ausfallen können. Die spanische Politik teilte nun mit, dass 27.000 Migranten kurz vor der Überfahrt auf die Kanaren gestoppt worden seien.

Grund für die verhinderten Ausreisen sei eine Kooperation zwischen mehreren afrikanischen Ländern und Spanien. Und so seien “nur” 31.817 Migranten auf den Kanaren angekommen. Diese Zahl ist zugleich die höchste, die jemals auf den Inseln registriert wurde.

Bisher galt 2006 als historische Referenz. Das Jahr ging als Cayuco-Krise in die Geschichte des Archipels ein. So werden die hochseeuntauglichen Holzboote auf den Kanaren genannt. Doch 2023 übertraf die Zahlen von einst deutlich. Und auch 2024 startete bereits mit der Ankunft Hunderter Hilfesuchender.

755 Migranten erreichen die Kanaren in den ersten Januar-Tagen

In den ersten Tagen des neuen Jahres erreichten 755 Menschen die Kanarischen Inseln. Die meisten von ihnen seien in Ländern südlich der Sahara in See gestochen, melden die Behörden. Bisher wurden demnach zwölf Boote gezählt.

Unter den Migranten sollen sich mindestens 16 Minderjährige und elf Frauen befinden. Mehr als die Hälfte kam auf Gran Canaria an. Es folgt El Hierro, das bisher mehr als 250 Menschen aufnahm.

Spaniens Politik zeigt sich stolz auf Afrika-Abkommen

Spaniens Innenminister Fernando Grande-Marlaska berichtet, dass die Zusammenarbeit mit Marokko, dem Senegal, Mauretanien und Gambia im Vorjahr die Ankunft von mehr als 27.000 Migranten in Spanien verhindert habe. Die Absprache der Länder habe dazu geführt, dass 40 Prozent der in Afrika in See gestochenen Boote vor den Küsten des Kontinents gestoppt worden seien.


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Laut Grande-Marlaska habe die Unterbindung der Ausreisen dazu geführt, “die Leben dieser Menschen zu retten”. Die Überfahrt auf die Kanarischen Inseln gilt weiterhin als gefährlichste Flucht-Route der Welt. Und tatsächlich sind Behördenangaben zufolge in diesem Jahr bereits bis zu 40 Menschen bei einem Schiffbruch ums Leben gekommen.

Neben der Zusammenarbeit zur Verhinderung von Ausreisen bietet Spanien auch Hilfe bei der Bekämpfung von Schleuserbanden auf afrikanischem Boden an. Angaben des Innenministeriums zufolge habe die Guardia Civil dabei geholfen, im Senegal zwischen Oktober und Dezember mehr als 7200 Menschen auf dem Weg zu den Kanarischen Inseln zu stoppen. Das war knapp die Hälfte des Abwanderungsstroms aus dem afrikanischen Land und dem benachbarten Gambia.

Marokko führt Migranten auf dem Weg zu den Kanaren zurück nach Afrika

Nach Angaben des Generalstabs der Königlichen Streitkräfte habe die marokkanische Armee im Jahr 2023 bei verschiedenen Operationen im Mittelmeer, im Atlantik und an den Landesgrenzen rund 87.000 Migranten abgefangen.

Am Mittwoch wurde ein Boot mit 124 Personen an Bord, darunter acht Minderjährige, etwa 75 Kilometer westlich von Dakhla aufgehalten und zurückgebracht.

Marlaska sagte, dass der Migrationsstrom nicht nur im westlichen Mittelmeer und auf der Kanaren-Route zugenommen habe. Auch Italien habe mehr als 155.000 Migranten registriert. In Griechenland seien die Zahlen sogar um 200 Prozent gestiegen.

Der Minister sprach bei der Migration von einem “komplexen Thema”. Er positionierte Spanien bei der Einwanderungspolitik als “einen fortschrittlichen Partner und ein Vorbild innerhalb der Europäischen Union”.

Migration: Kanaren fühlen sich von Spanien vergessen

Die konservative und christdemokratische Partei PP beantragte unterdessen Marlaskas Auftritt in der Plenarsitzung des Kongresses. Der Innenminister solle dort über die Maßnahmen der Regierung angesichts der Migrationssituation auf den Kanarischen Inseln berichten. Parteisprecher Miguel Tellado warf der Regierung vor, sich in Wirklichkeit “sehr wenig” für die Situation an den Küsten der Kanaren zu interessieren.

Zudem stellte die PP einen weiteren Antrag auf eine Anhörung im Senat, bei der die Regierung ihren “Fahrplan” bezüglich des Migrationsphänomens auf den Inseln erläutern solle. Auf den Kanaren war zuvor über Monate um Hilfe gebeten worden. Die damalige Regional-Regierung gab sich verzweifelt und sprach zwischenzeitlich davon, “in Madrid niemanden erreichen” zu können.


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Juan Martín ist redaktioneller Mitarbeiter von Teneriffa News. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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