186.000 Euro kostet der erste sichtbare Abschnitt für den Bau der Rennstrecke. Denn für diese Summe werden derzeit Zäune auf dem Gelände in Atogo im Süden Teneriffas aufgestellt. Sie sollen das umstrittene Bau-Projekt schützen.
Dass der Bau überhaupt Schutz benötigt, liegt nicht nur an der Pflicht des Trägers, eine Baustelle zu sichern, sondern auch daran, wie umstritten das Projekt ist. Zuletzt warnte die Vereinigung “Imastanen” davor, dass die Rennstrecke wichtige archäologische Funde zerstören könnte. Zudem sind Klimaschützer außer sich ob des Projekts, Rennautos und -motorräder auf die Kanaren zu holen.
Kein Wunder also, dass es in der Vergabe heißt, die “Errichtung einer provisorischen Umzäunung des Geländes” solle die “vollständige Sicherheit des Gebiets während der Ausführung der Arbeiten gewährleisten und Vandalismus an Umwelt und archäologischem sowie historischem Erbe vermeiden, die bei der Ausarbeitung des Projekts nicht vorhersehbar waren”. Der Muli-Millionen-Euro-Bau wird damit schon jetzt 186.145,37 Euro teurer.
Rennstrecke auf Teneriffa kostet mindestens 44 Millionen Euro
Der Bau der Rennstrecke darf laut Genehmigung bis zu 56 Millionen Euro kosten. Allerdings sieht die derzeitige Planung vor, mit 44 Millionen Euro zuzüglich der jüngst genehmigten Zusatz-Umzäunung auszukommen. Wobei die Rennstrecke dann noch nicht für alle Klassen geeignet wäre. Möchte man also beispielsweise eines Tages die Formel 1 oder die höchste Motorradklasse, MotoGP, anziehen, müssten nachträglich weitere Investitionen getätigt werden.
Die Archäologen fürchten um wichtige Funde. Konkret würden die Arbeiten wahrscheinlich die Ausgrabung von 19 bestehenden archäologischen, 17 ethnografischen und drei architektonischen Stätten gefährden. Dies hatte Imastanen dem für Naturschutz zuständigen Ministerium der Kanarischen Inseln und auch der Verwaltung von Teneriffa gemeldet.
Ist Teneriffas Rennstrecke mit der Umwelt verträglich?
Das Projekt zum Bau einer Rennstrecke musste – wie jedes andere größere Bauprojekt auch – eine Umweltverträglichkeitserklärung (DIA) einholen. Dieser Schritt wurde erledigt, allerdings vor rund 13 Jahren. Die zuständige Behörde riet mehr als zehn Jahre später dazu, dieses Verfahren zu wiederholen. Als Grund wurde angegeben, dass nach so vielen Jahren der Untätigkeit eine neue Prüfung her müsse.
Die Straßenbaubehörde ignorierte diesen Hinweis seinerzeit und stoppte das Bauprojekt nicht. Begründet wurde dies damit, dass im Jahr 2016 mehrere Bewegungen auf dem Gelände stattgefunden hätten. Sie seien ausreichend gewesen, um die Genehmigung aufrecht zu erhalten, lautete die Argumentation. Entsprechend wurde das Verfahren ohne neue Umweltprüfung fortgesetzt.
Teneriffas Insel-Regierung äußerste sich bislang nicht zu den Arbeiten am Gelände. Ob also ein umgehender Baubeginn nach Errichtung des Zauns erfolgt, oder die Archäologen doch noch auf einen Stopp der Arbeiten hoffen dürfen, bleibt abzuwarten.
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Kommentare zu:
Rennstrecke auf Teneriffa wird gebaut: Die ersten Arbeiten beginnen
Und wieder einmal fragt man sich, ob bestimmte Leute auf Teneriffa den Rachen nicht voll bekommen! Hoffentlich formiert sich Widerstand gegen diese rücksichtslose, Umwelt zerstörenden Pläne! In einer Zeit, in der wahrlich größere Probleme die Insel beschäftigen, erteilt man diesen rücksichtslosen Investoren eine Genehmigung? Wieso schaut man nicht genau hin, wer an dieser Genehmigung verdient und wieviel! Statt in die Infrastruktur, die Verkehrswege, die Wasseraufbereitung und und und zu investieren, genehmigt man so ein umweltfeindliches Projekt! In der heutigen Zeit, mit den heutigen Problemen und Umweltgedanken, dem Blick auf Nachhaltigkeit kann so ein Projekt doch nur noch mit Korruption durchgesetzt und genehmigt werden! Ich denke, die Justiz sollte eingeschaltet werden.
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