Teneriffa greift durch: Vom Internet-Video bis zu 600.000 Euro Strafe


Die Liste der Vergehen ist lang. Und Soziale Medien sorgen dafür, dass sie immer länger wird. Teneriffa greift jetzt durch und ahndet Fehlverhalten am Teide strukturiert.

Von Johannes Bornewasser – letzte Änderung: – Lesedauer: 2 Minuten – 0 Leserkommentare bei Teneriffa News

Das Internet macht es der Teide-Aufsicht leicht. Eine neue Spezialeinheit deckt Vergehen in Teneriffas höchstem Naturschutzgebiet auf. Im Zentrum dieser digitalen Pionierarbeit liegen soziale Netzwerke. Sie sind oft Auslöser für Vergehen und Grund für Ermittlungserfolge zugleich.

Die Strafen für Fehlverhalten klingen bisweilen absurd hoch. Natürlich sind 600.000 Euro der maximal mögliche Höchstsatz für krasse Verstöße. Die tatsächlich ausgestellten Strafzettel bleiben meist im drei- bis vierstelligen Bereich. Und doch spielt die Verwaltung der größten Kanaren-Insel mit den hohen Zahlen. Es geht um Abschreckung.

Dass die Strafen nötig werden, ist in vier Buchstaben begriffen: „Fomo“. Die „fear of missing out“, also die Angst davor, etwas verpasst zu haben, lässt Menschen immer skurrilere Dinge tun. Und das führt auf Teneriffa regelmäßig in die Strafen-Falle, wie diese Beispiele zeigen:

Diese Vergehen erlebt Teneriffa am Teide regelmäßig

Soziale Medien sorgen für einen Wettstreit. Wer hat die schönste Wohnung, die pompöseste Hochzeit und den besondersten Urlaubstrip erlebt? Ein Video von einer Rasur mitten auf der Landstraße am Teide? Das hat nicht jeder! Also: Kamera aufstellen und los. Wenn dafür Autos im Stau stehen, müssen sie eben kurz warten.

Andere packen die Drohne aus und fliegen trotz strengen Verbots über die Cañadas. Als Mitbringsel wird natürlich etwas Vulkanstein eingepackt, um zu zeigen, dass das entstandene Video nicht von künstlicher Intelligenz verfasst wurde.

Und warum eigentlich nicht auf Spaniens höchstem Berg ein Barbecue veranstalten? Denn das kann wirklich nicht jeder von sich behaupten. Und etwas abseits der Straße sieht es doch sicher niemand. Genau wie den Müll, der nach dem gemeinsamen Grillen hinterlassen wird.

Teneriffa greift bei Verstößen am Teide durch

Was für machen wie ein Traumjob klingt, ist für Teneriffas „Unidad de Vigilancia Ambiental Digital“ (UVAD) alltägliche Arbeit: Die digitale Umweltüberwachungseinheit scrollt sich durch soziale Medien und Hashtag-Listen, um dort Beweise zu sichern. Denn viele der Vergehen werden vor allem begangen, um damit später im Internet anzugeben.

Die UVAD lokalisiert diese Verstöße, dokumentiert sie und bringt sie zur Anzeige, allein zwischen Januar und April 100 mal erfolgreich. Dafür zuständig sind zwei Personen, die direkt an den Umweltbeauftragten von Teneriffa berichten. Bei Echtzeit-Einsätzen kommt dann die Umwelt-Einheit der Guardia Civil, Seprona, zu Einsatz. Mit Drohnen machen sie sich auf die Jagd nach rücksichtslosen Besuchern des Naturschutzgebiets.

Teneriffa leistet Umwelt-Pionierarbeit

Dieses Zusammenspiel aus digitalen Spürnasen und durchgreifenden Ermittlern macht Teneriffa derzeit zum Pionier in Sachen strukturiertem Umweltschutz vom Bildschirm auf die Straße. Eine Zusammenarbeit dieser Art gibt es, zumindest strukturiert, bisher sonst nicht.

Die Verwaltung der Kanaren-Insel hat die Auswirkungen von Fomo und Sozialen Netzwerken auf das Verhalten ihrer Besucher erkannt. Die müssen ab sofort allerdings damit rechnen, dass die Jagd nach Likes mitunter sehr teuer werden kann.

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Teneriffa greift durch: Vom Internet-Video bis zu 600.000 Euro Strafe

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Johannes Bornewasser

Johannes Bornewasser ist Gründer und Herausgeber der Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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