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Teneriffa-Waldbrand: Asche-Regen und Spekulationen über Brandstiftung


Das Feuer auf Teneriffa frisst sich unaufhörlich voran. Auch über Nacht konnten keine signifikanten Erfolge verzeichnet werden. Asche regnet an den Küsten ab. Das ist die Zwischenbilanz.

Von Juan Martín Lesedauer: 3 Minuten

Dunkle Rauchsäulen steigen kilometerhoch über Teneriffa auf. Sie tragen Asche bis an die Strände von Santa Cruz im Norden und zum touristischen Zentrum im Süden der Kanaren-Insel. Die Flammen fressen sich unaufhörlich voran. Über Nacht waren sie auch von der anderen Seite der Insel aus sichtbar.

Der große Waldbrand auf Teneriffa war in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch bei Candelaria und Arafo ausgebrochen. Schnell erreichte er den Bergkamm und überquerte ihn sogar. Die Feuerwehr hat große Schwierigkeiten – mit dem Gelände und weil die Flammen so heiß sind, dass Löschwasser einfach verdunstet.

Inzwischen sind den Flammen bereits mehr als 1800 Hektar Wald zum Opfer gefallen. Und das in einer ungewöhnlich hohen Geschwindigkeit. Es dauerte nur rund 24 Stunden, um so große Kiefernwaldbestände zu vernichten. Inzwischen bedroht das Feuer auch das Orotava-Tal und El Rosario. Außerdem kamen erste Spekulationen über die Brandursache auf.

Flammen auf Teneriffa bilden 22 Kilometer lange Feuerwalze

150 Menschen wurden in den bisherigen Brand-Gebieten bereits in Sicherheit gebracht. Einige von ihnen berichten, dass sie nicht einmal Angst entwickeln konnten, da alles so schnell ging. Nur vier von ihnen nutzten die zwei eingerichteten Notunterkünfte. Die übrigen Betroffenen kamen bei Familie und Freunden unter. Hinzu kamen Dutzende evakuierte Haus- und Nutztiere. Bisher gab es weder Verletzungen noch wurden Schäden an Häusern oder Bauernhöfen gemeldet.

Die Geschwindigkeit der Flammen trieb auch die Haupt-Flanken des Feuers zusammen. Sie erzeugen die größten Rauchsäulen auf Teneriffa und trafen am Mittwochabend in der San Pedro-Schlucht auf den Arafo-Höhen und oberhalb von Igueste auf den Candelaria-Höhen aufeinander.

Die Feuer-Fronten erreichen inzwischen eine Gesamtlänge von 22 Kilometern. Die Regierung der Kanarischen Inseln hatte das Feuer nur wenige Stunden nach dem Ausbruch hochgestuft, um so die Koordination übernehmen und nationale Löschmittel anfordern zu können. Präsident Fernando Clavijo sagte am Mittwochabend bei der Bilanz des ersten Lösch-Tages, dass “das Szenario nicht sehr positiv” sei.


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Waldbrand auf Teneriffa weiter “außer Kontrolle”

Clavijo und seine Amtskollegin auf Teneriffa, Rosa Dávila, sagten in Anwesenheit des Koordinators der Löscharbeiten, dass der Waldbrand weiter “außer Kontrolle” sei. Er dränge in sehr steile Gebiete vor, von denen “einige unzugänglich sind”.

Inzwischen kämpfen 258 Personen verschiedener Einheiten gegen die Flammen an. Sie werden unterstützt von 14 Hubschraubern und einem Löschflugzeug. Dieses war am Nachmittag vom Festland aus eingetroffen, schaffte bis Sonnenuntergang allerdings nur noch sieben Flüge. Die Luftunterstützung darf nur bei Tageslicht starten.

Waldbrände auf Teneriffa treiben Aschefelder auf den Atlantik

Derzeit kämpfen Experten verschiedener Einheiten gegen den Waldbrand auf Teneriffa an. Zu den Feuerwehr-Einheiten des Cabildo kamen Mitglieder der Militärischen Notfalleinheit UME, der Freiwilligen Feuerwehr von Teneriffa, der kanarischen Notfall- und Rettungsgruppe GES sowie Sicherheitskräfte der Guardia Civil und der örtlichen Polizei. Außerdem ist das Rote Kreuz beteiligt. Hinzu kommt Hilfe aus Gran Canaria, La Gomera und Lanzarote.

Immerhin fachte der Wind das Feuer nicht noch zusätzlich an. Er fiel nahezu ganztägig eher moderat aus. Asche wurde trotzdem über viele Kilometer weit getrieben. Die Hitze ließ die Partikel so hoch steigen, dass sie erst an den Küsten der Kanaren-Insel wieder niederregneten. Auch auf dem Atlantik werden inzwischen Aschefelder gemeldet.

Teneriffa-Waldbrand: Spekulationen über Brandstiftung

Über den Grund für den Ausbruch gibt es noch keine gesicherten Informationen. Aus dem Umfeld der Einsatzkräfte war zu vernehmen, dass das Feuer an mehreren Stellen gleichzeitig ausgebrochen sein soll. Das würde die These der nächtlichen Brandstiftung nähren. Doch die Ermittler wollen bisher ausdrücklich keine offiziellen Aussagen zum Ausbruchsgrund treffen.

Entstanden sein soll das Feuer bei der Autobahn Los Loros und nahe dem Aussichtspunkt Chivisaya in Arafo. In der Nähe dieses Orts wurde erst vor einem Monat ein Feuer gelegt. Damals konnte es durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr zügig unter Kontrolle gebracht werden. Diesmal standen die Vorzeichen schlechter. Nach einer Hitzewelle mit historischen Höchstwerten war die Natur komplett ausgetrocknet.

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Juan Martín ist redaktioneller Mitarbeiter von Teneriffa News. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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