Inzwischen sind mehr als 3200 Menschen aus ihren Häusern vertrieben worden. Das erneute Aufflammen der Waldbrände auf Teneriffa hat die Insel abermals hart getroffen. Und noch ist kein Ende in Sicht.
In der Nacht erschwerten Windgeschwindigkeiten von mehr als 40 Kilometern pro Stunde die Löscharbeiten. Und das Wetter soll vorerst unverändert bleiben. Selbst wenn der Wind abflacht, bleibt es in der kommenden Woche heiß und trocken. Genau dieses Wetter hatte die neuen Ausbrüche begünstigt und mit ausgelöst.
Die Brandexperten berichten, dass innerhalb von nur drei Tagen mehr neue Ausbrüche gezählt wurden, als im gesamten September. Und der Grund dafür seien die aktuellen Wetterbedingungen.
Hitze, Trockenheit und Sturm lassen Waldbrand auf Teneriffa neu aufflammen
Unter der Erdoberfläche würden viele Wurzeln der verbrannten Bäume weiterhin glühen. Durch die Trockenheit, verbunden mit Hitze und teils starkem Wind, würden diese Schwelbrände neu aufflammen. Treffen Funken und Flammen auf unverbranntes Material, gibt es neue Feuer.
Im Norden Teneriffas kam es zu diesem neuen Großbrand. Etwa 3000 Anwohner von Santa Úrsula sowie rund 200 Personen aus La Orotava mussten ihre Häuser vorsorglich verlassen. Die schnell eingerichteten Notunterkünfte blieben überwiegend ungenutzt, da erneut Freunde und Familie mit Schlafplätzen aushalfen.
Waldbrand auf Teneriffa: Politik fordert Anwohner zu Besonnenheit auf
Der Bürgermeister von Santa Úrsula, Juan Acosta, bestätigte die Evakuierung von Teilen seiner Gemeinde. Manuel Miranda von der Regierung der Kanarischen Inseln sowie deren Präsidentin Rosa Dávila, baten die Anwohner von La Corujera und Pino Alto, besonnen zu bleiben. Niemand solle sich seinem Haus oder dem Gelände drumherum nähern. Zu gefährlich sei die Lage – insbesondere aufgrund der nicht vorhersehbaren Winde.
Der Leiter der Forstbrigade Brifor, Pedro Martínez, spezifizierte, dass Abwärtswinde in Richtung Meer mit Geschwindigkeiten von mehr als 40 km/h wehen würden. Diese würden die Löscharbeiten erschweren und die Flammen immer wieder neu anfachen.
Teneriffa-Waldbrände: Haus bei Santa Úrsula ausgebrannt
Entstehen würden so “harte Bedingungen” für die Löscharbeiten, sagte Martínez. Die Bodentrupps müssten äußerst vorsichtig agieren und auch die Lufteinheiten, die nur bei Tageslicht ausrücken dürfen, würden von den Bedingungen vor eine schwierige Aufgabe gestellt.
Trotz aller Bemühungen sei ein Haus bei Santa Úrsula nicht zu retten gewesen, sagte Präsidentin Davila. Waren die Anwohner während der Brände im Sommer noch überwiegend verschont geblieben, gab es bei den aktuellen Reaktivierungen nun binnen kürzester Zeit Schaden an zivilem Eigentum.
Feuerwehr entdeckt weiter neue Flammen-Hotspots auf Teneriffa
Martínez erklärte, dass zuletzt zahlreiche neue Hotspots innerhalb des von der Reaktivierung betroffenen Gebiets zwischen La Corujera und Pino Alto entdeckt worden seien. Dazu gehörten Feuer in den Orten Las Charquitas, La Atalaya oder Tamaide.
Auf diese Weise war auch der aktuelle große Waldbrand entstanden. Zahlreiche Eukalyptus- und Kiefernbäume seien entflammt worden. Das habe schließlich für das neue Großfeuer auf den Kanaren-Insel gesorgt.
Waldbrand: Teneriffas Feuerwehr will Flammen von Wohnhäusern fern halten
Über Nacht waren laut dem Leiter des Katastrophenschutzes der Regierung der Kanarischen Inseln, Montserrat Román, 94 Einsatzkräfte aktiv. 40 von ihnen gehören den Forstbrigaden Brifor an. Zudem seien 40 Fachleute der Militärischen Notfalleinheit UME im Einsatz gewesen. 14 Feuerwehrleute komplettierten die Nachtschicht.
Ihr Ziel sei es gewesen, die Ausbreitung der Flammen in Grenzgebieten zwischen Wald und bewohnten Bereichen im ländlichen Raum von Teneriffas Norden zu verhindern.
Ab dem frühen Morgen sollen 120 Einsatzkräfte in die Löscharbeiten integriert werden. Hinzu kommen acht Löschhubschrauber. Das ist eine Lufteinheit weniger, da ein Hubschrauber aufgrund technischer Probleme vorerst ausfällt.
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