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Corona: Delta erobert die Kanaren – Krankenhaus-Chefin: “Es ist wie Tetris”


Die Delta-Variante setzt sich auf den Kanarischen Inseln weiter gegen andere Covid-19-Mutationen durch. Zudem steigt der Druck auf die Intensivstationen weiter. Krankenhäuser müssen umdisponieren. Mitarbeitende schieben zur Entlastung Doppelschichten.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Sie gilt als deutlich ansteckender als die Nullversion des Corona-Virus und auch als wesentlich infektiöser als die bisher am stärksten verbreitete britische Variante: Die Delta-Mutation hat die Kanarischen Inseln inzwischen fest im Griff.

Noch vor wenigen Wochen war über Szenarien beraten worden, wie mit einzelnen Ausbrüchen der Delta-Variante umzugehen sei. Gesundheitsminister Blas Trujillo berichtete, sie solle gekapselt und so eine flächendeckende Ausbreitung vermieden werden. Längst steht fest, dass die Kanarischen Inseln den Kampf gegen die Ausbreitung der aus Indien stammenden Mutante verloren haben: Sie macht auf dem Archipel inzwischen 77,6 Prozent der aktiven Corona-Fälle aus.

Erst unter Berücksichtigung der aktuellen Zahlen wird das Ausmaß deutlich: Die  Kanaren verzeichnen mit knapp 12.000 aktiven Corona-Fälle einen Spitzenwert. Und davon sind inzwischen mehr als Dreiviertel auf die Delta-Variante zurückzuführen. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Gesundheitsministeriums hervor.

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Mehrere kanarische Krankenhäuser aktivierten bereits ihre Notfallpläne. Das HUC und La Candelaria auf Teneriffa sowie das Negrín und das Maternal Insular auf Gran Canaria sprechen bereits davon, ihre Zeitpläne “für nicht dringende Operationen zu reorganisieren”. Das heißt im Klartext, dass viele geplante Eingriffe verschoben werden müssen.

“Es ist wie Tetris” – Krankenhäuser auf den Kanaren müssen umdisponieren

Alejandra Torres ist Managerin des Komplexes für Mütter und Kinder am Universitätskrankenhaus auf Gran Canaria. Sie gab bekannt, dass Krebsfälle, dringende Operationen und schwere Pathologien normal behandelt würden. Doch “die übrigen geplanten Operationen” würden “in zwei Arten aufgeteilt – eine mit Krankenhausaufenthalt und eine mit größeren ambulanten Eingriffen”.


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Dies bedeutet, dass Patienten, die nach einem Eingriff stationär überwacht werden müssten, nur noch in besonders schweren Fällen operiert werden. Kann der Patient auch später behandelt werden, muss er seinen Termin für jemanden freimachen, der nach der Operation nicht zwingend ein Krankenhaus-Bett benötigt.

Torres sagte, dass durch diese Umplanung “die Operationssäle zu 100 Prozent belegt sind” und fügte mit Blick auf das beliebte Videospiel, bei dem keine Zwischenräume freigelassen werden dürfen, an: “Es ist wie ein Tetris”.

Kanaren: Krankenhaus-Personal in Urlaub gesickt – Kolleginnen und Kollegen leisten Doppelschichten

Auch wenn der Tetris-Vergleich auf den ersten Blick amüsant klingt, hat er doch einen ernsten Kern: “Diese Arbeit ist für das Krankenhauspersonal ein zusätzlicher Aufwand, es ist eine enorme Belastung – und das bereits seit 500 Tagen”, sagte Torres mit Blick auf den Beginn der Pandemie im März 2020.

Die aktuelle Situation in der fünften Welle sei zudem “ziemlich besorgniserregend”. Dennoch habe ein Teil des Personals nun Urlaub genommen. Die Situation der vergangenen anderthalb Jahre sei zu belastend gewesen. Doch um die kurzen Auszeiten zu ermöglichen, müssten nun andere Mitarbeitende “die Schichten verdoppeln und ihre Arbeitszeiten verlängern.”

Teneriffa weist sehr hohe Risiko-Indikatoren auf

Insbesondere auf Teneriffa ist die Lage in den Krankenhäusern ernst. Die größte Kanaren-Insel weist laut dem aktuellen epidemiologischen Bericht des Gesundheitsministeriums der Kanarischen Inseln ein sehr hohes Risiko in Bezug auf die Belegung der Intensiv-Betten mit Corona-Patienten auf. Zudem sei auch die Zahl der stationären Aufenthalte hoch.

Auf Teneriffa wurden beide Indikatoren im “Roten Beriech” angesiedelt. Auf den Intensivstationen sind 23 Prozent der betten mit Covid-Patienten belegt, bei den stationären Krankenhausaufenthalten liegt die Rate demnach bei 10,25 Prozent. Auch auf La Palma gilt die Lage als deutlich verschlechtert: Dort sind knapp 27 Prozent der Intensivbetten und 12,5 Prozent der normalen Krankenhausbetten mit Corona-Patienten belegt.

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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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