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Corona zwingt Mietwagen-Anbieter der Kanaren zum Flotten-Ausverkauf


Rund 70 Prozent der Leihwagen auf den Kanarischen Inseln sind verkauft worden. Die Flotten mussten schrumpfen, damit die Unternehmen trotz ausbleibender Kunden die laufenden Kosten überleben. Dennoch haben einige Anbieter den Kampf gegen die monatlichen Fixkosten verloren.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Riesige Leihwagen-Felder erstrecken sich über die Kanarischen Inseln. Meist liegen diese Parkplätze ganz in der Nähe der Flughäfen. Hunderte Autos warten darauf, ihren Dienst aufzunehmen. Corona hat auch diese Normalität genommen.

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Nur fahrende Leihwagen verdienen Geld – eine alte Weißheit der Branche. Sobald ein Auto mehrere Tage steht, wird es unrentabel. Und durch die weiter ausbleibende Aussicht auf Massentourismus, waren die Autovermietungen auf den Kanarischen Inseln zum Ausverkauf gezwungen.

Rund 70 Prozent aller 2020 auf den Kanarischen Inseln gemeldeten Leihwagen sind inzwischen verkauft worden. Das melden die 300 “Rent a Car”-Anbieter des Archipels. Die Zahl der gemeldeten Mietwagen sank damit binnen eines Jahres von 82.000 auf etwa 22.000. Das entspricht dem Niveau 1985.

Ein verhältnismäßig kleiner Markt verkraftet das plötzliche Auftauchen von 60.000 zusätzlichen Gebrauchtwagen kaum. Entsprechend fielen die Preise. Um nicht noch größere Verluste zu schreiben, wurde weit weniger als die Hälfte der Autos auf den Kanaren zu Kampfpreisen verschleudert. Der Rest wurde verschifft. Das berichtet der Generalsekretär des Verbands der kanarischen Fahrzeugvermieter (Aecav), Roberto Dávila. Er ist gleichzeitig der Geschäftsführer von Avis Canarias, einem der regionalen Ableger global operierender Meitwagen-Firmen.

Von den verbliebenen 22.000 Fahrzeugen seien derzeit etwa 18.000 unterwegs. Noch immer stehen etwa 6000 Wagen auf den zahlreichen Parkplätzen der Unternehmen. So ein Überlauf sei nötig, um reagieren zu können, wenn der Tourismus-Markt wieder anzieht, heißt es.

Einheimische nutzen vermehrt Mietwagen auf den Kanaren

Meist sind es Neuwagen, die nur wenige Tage vor der Pandemie auf den Kanarischen Inseln ankamen. Die Wagen mit ein- oder zweistelligem Kilometerstand gebraucht zu verkaufen, sei unwirtschaftlicher, als sie vorerst stehen zu lassen. Einige von ihnen wurden abgemeldet, damit zumindest die laufenden Kosten sinken.

Werden Leihwagen normalerweise regelmäßig von Touristen die Vulkane der Inseln hochgejagt oder an beliebte Aussichtsplattformen gesteuert, gehören derzeit einheimische Unternehmen zu den Haupt-Kunden. Werkstätten mieten günstig Leihwagen an, um ihren Kunden Ersatzfahrzeuge anbieten zu können. Auch einheimische Privatpersonen nutzen das günstige Angebot für Probefahrten oder Ausflüge.

Autovermieter der Kanaren hoffen auf die Winter-Saison

Im Jahr 2019 galt der Leihwagen-Markt als lukratives Geschäft. Rund 900 Millionen Euro setzte die Branche um – trotz im europäischen Vergleich bisweilen äußerst erschwinglicher Mietpreise. 2020 änderte sich die Lage drastisch. Trotz gutem Jahresstart sank der Umsatz auf 230 Millionen Euro.

Für 2021 stehen eher Hoffnungen, denn belastbare Prognosen im Raum. Man hoffe wenigstens auf ähnliche Zahlen wie im Vorjahr, heißt es. Doch dafür müsse die Reaktivierung des Tourismus spätestens im Oktober erfolgen. “Wir haben nur das letzte Quartal des Jahres”, sagt Dávila. Sollte der Tourismus dann wieder aufkeimen, sei die Aussicht realistisch, “aber für den Sommer haben wir kaum noch Hoffnung”.

Mit Blick auf einen möglichen Tourismus-Boom bleibt Dávila verhalten optimistisch. Man wolle zunächst die Balearen als Gradmesser beobachten. Seit der Wiedereröffnung seien dort die Bestellungen regelrecht explodiert, berichtet der Fachmann. Auf den Kanaren könne eine ähnliche Situation eintreten, heißt es.

Dann müssten die Unternehmen plötzlich wieder viele Mietwagen einkaufen. Der Neuwagenmarkt wird auch darauf reagieren. Diesmal jedoch eher mit steigenden Preisen. Und die dürften sich bis zum Endkunden durchschlagen.

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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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