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Darum sinkt der Benzinpreis auf den Kanaren weniger stark als auf dem Festland


Die Benzinpreise der Kanarischen Inseln fallen aufgrund der Krise. Allerdings ist die Ersparnis auf dem Festland deutlich größer. Ein Wissenschaftler erklärt das Phänomen.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Der Benzinpreis auf den Kanaren liegt unter dem Vorjahres-Niveau. Allerdings könnte die Ersparnis größer sein. Das zeigt nicht zuletzt ein Preis-Vergleich zwischen dem spanischen Festland und den Kanarischen Inseln.

Der Barrel Brend, also die in Europa gängigste Rohöl-Sorte, liegt mit 45,95 Dollar etwa 21 Prozent unter dem Vorjahrespreis von 58,43 Euro. Das führte landesweit zu sinkenden Benzinpreisen. Allerdings gingen diese mit durchschnittlich elf Prozent nur um knapp die Hälfte des Rohölpreises zurück. Auf den Kanarischen Inseln betrug der Rückgang sogar nur 1,9 Prozent.

Das berichtet der kanarische Unternehmerverband (CCE), der sich zur Ermittlung der Werte wiederum am Verbraucherpreisindex (VPI) bediente. Erklärt wird der um rund acht Prozentpunkte unterschiedliche Rückgang primär mit der Wettbewerbssituation auf dem Archipel. Doch auch andere Faktoren seien ausschlaggebend.

Benzinpreise auf den Kanaren: Weniger Wettbewerb verhindert stärkeren Preisverfall

Der Professor des Instituts für Angewandte Ökonomie der Universität Las Palmas auf Gran Canaria (ULPGC), Juan Luis Jiménez, sieht den fehlenden Wettbewerb auf den Kanarischen Inseln als Hauptgrund für den Unterschied. Gemeint sind dabei Rohöl- und Tankstellenketten, die den Kraftstoff selbst zwischenlagern.

Die großen Inseln Gran Canaria und Teneriffa haben im Vergleich zum Festland einen niedrigeren, aber funktionierenden Wettbewerb. Dort gibt es mehrere Anbieter mit eigenen Silos, wie BP, Repsol, Cepsa oder Disa. Kleine Inseln wie La Gomera, El Hierro und La Palma haben hingegen nur einen Anbieter, der den Kraftstoff selbst zwischenlagern kann. Dort ist Disa der einzige Betreiber mit eigenem Lager.

“Die Preise auf den Kanarischen Inseln könnten niedriger sein als sie sind, aber die Merkmale des Markts und die Position von Einzel-Anbietern verhindern es”, fasst Jiménez die Situation zusammen. Ein Blick auf die Zahlen stützt diese These.

Benzinpreis auf den Kanaren: Starke Preisunterschiede je nach Insel

Laut dem wöchentlichen Kraftstoffpreisindex an den von der Regionalregierung verwalteten kanarischen Tankstellen fielen die Preise auf Gran Canaria um knapp drei Prozent, auf Lanzarote gingen sie um sechs Prozent zurück, während der Rückgang auf Fuerteventura sogar neun Prozent betrug. Auf Teneriffa gingen sie noch um acht Prozent zurück, während La Palma nur 2,4 Prozent erreichte. Auf La Gomera waren es hingegen nur noch 0,82 Prozent und auf El Hierro lediglich 0,77 Prozent.

Damit durchbrachen die drei kleinen Inseln den Preis von einem Euro, während die größeren darunter blieben. Erreicht wurden Werte von 1,15 Euro gegenüber 0,95 Euro auf den großen Inseln.

Ein zweiter Faktor sei die Steuerlast pro Liter Benzin. Diese liegt auf den Kanarischen Inseln bei 30 Prozent, während sie auf dem Festland bei 60 Prozent des Literpreises liegt. Dadurch, dass bei dem Vergleich der Endpreis betrachtet wird, liege die Ersparnis auf dem Festland automatisch höher, sagte Jiménez. Werde hingegen lediglich der unbesteuerte Liter Benzin betrachtet, wäre Benzin auf den Kanaren gleichteuer oder sogar leicht teurer.

Schwankende Rohöl-Preise werden zu Ungunsten des Verbrauchers weitergegeben

Der dritte Faktor sei schließlich der Preis für das Barrel Rohöl. Jiménez sagt: “Wenn der Preis für Brent fällt, dauert es immer eine Weile, bis die Benzinpreise ebenfalls fallen.” Steige der Rohölpreis hingegen, gehe die Preiserhöhung an den Tankstellen nahezu zeitgleich vonstatten.

In der Corona-bedingten Wirtschaftskrise müsse hingegen auch betrachtet werden, dass zahlreiche Anbieter nicht mehr wirtschaftlich arbeiten konnten: “In den Monaten der Pandemie haben viele Tankstellen Verluste verzeichnet. Die Preise wurden nicht gesenkt, um sie am Leben zu halten.” Der Verbrauch erhole sich allerdings schon jetzt. Und das, obwohl der Tourismus weiterhin stark reduziert ist.


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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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