Es haben so viele Menschen einen Arbeitsplatz wie nie. Und doch hält das neue Jahr 2024 für die Kanaren viele Herausforderungen parat. Vor allem wirtschaftlich wird es für viele Familien schwierig.
Die gute Nachricht lautet: Die Gehaltserhöhungen im scheidenden Jahr 2023 fielen höher aus als in den Jahren zuvor. Die Gehälter von 277.317 Arbeitnehmenden auf den Kanaren sind um durchschnittlich 3,57 Prozent gestiegen. Nur 2008 lag der durchschnittliche Anstieg mit 4,25 Prozent etwas höher.
Die Inflation hat also zu erheblichen Lohnerhöhungen von Zehntausenden Arbeitnehmenden auf den Kanaren geführt. Und doch ist die zugleich das große Problem. Denn die Inflation auf den Kanaren sorgt auch für viele Preisanstiege. Die liegen meist über den Gehaltsanpassungen. Und dabei bleibt es nicht.
Kanaren-Einwohner starten ärmer ins neue Jahr
Die Gehaltssteigerungen kompensieren den historischen Anstieg des Verbraucherpreisindex (VPI) auf den Kanaren nicht annähernd. Denn die Lebenshaltungskosten stiegen um 5,8 Prozent – und damit mehr als doppelt so stark wie die Gehälter.
Das bedeutet: Die Einwohner der Kanaren bekommen weniger für ihr Geld. Sie starten also ärmer in das neue Jahr als vor zwölf Monaten. Die Bank von Spanien bestätigt das – und kündigt erst ab Mitte 2025 Besserung an.
Rentner haben es auf den Kanaren auch 2024 schwer
Auf den Kanarischen Inseln leben aktuell 331.687 Rentner. Und in vielen Haushalten stellt die Rente das Haupteinkommen dar. Im Jahr 2024 erhalten Rentner durchschnittlich 41,40 Euro pro Monat mehr. Damit kompensiert zumindest der Rentenanstieg grob den Anstieg des VPI, so dass die Pensionisten in etwa gleich viel Kaufkraft wie bisher behalten.
Dennoch haben Rentner auf den Kanaren durchschnittlich nur 1089 Euro pro Monat zur Verfügung. Das ist einer der niedrigsten Werte in Spanien. Auch wenn die Kaufkraft also zumindest nicht abnimmt, so bleibt die Lage für Renten-Empfangende auf den Inseln weiterhin schwierig.
Mieten auf den Kanaren steigen explosionsartig
Immerhin bei den Hypotheken ging die Belastung zuletzt etwas zurück. Hauskäufer auf den Kanaren können entsprechend mit einer sinkenden Zinslast rechnen. Anders ist das jedoch bei den Mieten.
Denn der anhaltende Wohnungsmangel auf den Kanaren sorgt schon allein mit den Gesetzen der Markwirtschaft für steigende Preise. Hinzu kommt die wachsende Bevölkerung, so dass der ohnehin bereits bestehende Wohnungsmangel weiterhin zunimmt.
Durch eine neue Mietpreisbremse haben zudem viele Immobilien-Besitzende damit angefangen, ihre Wohnungen vom freien Mietmarkt zu nehmen. Sie vermieten lieber an Touristen, wo sie die Preisgestaltung zumindest aktuell noch frei bestimmen können.
Benötigt werden auf den Kanarischen Inseln pro Jahr bis zu 10.000 Wohnungen, de facto entstehen derzeit jedoch nur bis zu 3000. Die Problematik wird sich also auch 2024 weiter verschärfen. Im November lag der durchschnittliche Quadratmeter-Mietpreis auf den Kanarischen Inseln bei 12,90 Euro – ein historischer Rekord.
Lebensmittelpreise auf den Kanaren bleiben wohl stabil
Bei den Lebensmitteln scheint der Scheitelpunkt unterdessen vorerst erreicht. Zwar rechnen Produzenten und Supermärkte nicht mit sinkenden Preisen, jedoch gehen sie zugleich auch nicht von weiteren Preissteigerungen aus.
Nachdem in den vergangenen Jahren Preissteigerungen im zweistelligen Prozentbereich gemessen wurden und die Löhne nicht in gleicher Weise mit wuchsen, ist diese Aussicht also tröstlich, sie sorgt bei den meisten kanarischen Familien jedoch keineswegs für Entspannung.
Lebenshaltungskosten auf den Kanaren steigen
Der Gaspreis wurde in Spanien politisch gedeckelt und so ist zumindest dabei eine klare Obergrenze gezogen. Beim Strom sieht das jedoch anders aus. Zwar ist dieser von der Igic, also der kanarischen Mehrwertsteuer, befreit, dafür jedoch steigt die Stromsteuer im ersten Quartal von 0,5 auf 2,5 Prozent. Im zweiten Quartal erreicht sie dann sogar 3,8 Prozent.
Damit steigen die Wohnkosten auf den Kanaren also weiter. Immerhin Benzin und Diesel sind zu Anfang 2024 günstiger als im Januar 2023. Bei Benzin liegt der Preisrückgang bei etwa 4,5 Prozent und bei Diesel sogar bei fast neun Prozent.
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Inflation und absurde Mieten: Kanaren starten ärmer ins neue Jahr
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