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Bilanz: Vulkanausbruch auf La Palma dauerte 85 Tage und acht Stunden


Nach 85 Tagen und acht Stunden ist der Vulkanausbruch auf La Palma offiziell für beendet erklärt worden. Damit ist die jüngste Eruption die längste aufgezeichnete in der Geschichte der Kanaren-Insel. Eine Bilanz.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

“Der Ausbruch ist vorbei”, lautete die Kurzversion der von allen erwarteten Bekanntmachung. Der Leiter des Sonderplans für Vulkanrisiken auf den Kanarischen Inseln (Pevolca), Julio Pérez, hat den Vulkanausbruch auf La Palma offiziell für beendet erklärt.

Zehn Tage nach den letzten Lava-Ausstößen ist das möglich. Und pünktlich zum Stichtag machte die Taskforce Gebrauch davon. Zurückgerechnet hat der Ausbruch also 85 Tage und acht Stunden gedauert. Damit geht er als längster Vulkanausbruch in die Geschichte der Insel ein.

Auf La Palma gibt es keinerlei Aufzeichnungen über längere Eruptionen. Die zweitlängste bekannte Eruption ist die des Vulkans Tajuya im Jahr 1585. Dieser Ausbruch hatte 84 Tage gedauert. Dabei waren 480 Hektar Land mit Lava bedeckt worden.

Nach Vulkanausbruch auf La Palma: Warnstufe Rot bleibt

“Es begann im Sommer und endete im Winter. Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein vulkanischer Herbst“, sagte Pérez bei der Bekanntgabe. Dann fuhr er fort: “Ich habe nach dem genauen Wort gesucht. Es ist keine Freude, ich kann nicht sagen, dass wir glücklich sind und es ist auch keine Befriedigung. Heute spüren wir Erleichterung.”

Mit Blick nach vorn müsse jedoch auch “das Wort Hoffnung hinzugefügt werden.” Nun sei es “an der Zeit, wieder aufzubauen, zu verbessern, neu zu gestalten und zu ersetzen”, sagte der Minister für öffentliche Verwaltung, Justiz und Sicherheit der Regierung der Kanarischen Inseln.

Dennoch sei die aktuelle Situation nicht beendet. Auch Pevolca bleibe auf Stufe Rot stehen. Der Grund seien weiterhin austretende Gase und die Hitze, die an einigen Stellen weiterhin im Boden verbleibe. “Die Überwachung wird im gesamten Gebiet fortgesetzt”, sagte Pérez. Erste Umsiedlungen seien für die zweite Januar-Hälfte geplant.


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Lava bedeckt 1219 Hektar Fläche auf La Palma

Die Höhe des entstandenen Vulkankegels betrage 1131 Meter. Es seien sechs Krater entstanden. Der größte davon habe eine Breite von 172 Metern. Mehr als 200 Millionen Kubikmeter Lava seien ausgestoßen worden. Einige Gesteinsbrocken seien bis zu 1,5 Kilometer weit aus den Öffnungen geschleudert worden.

Die von Lava bedeckte Fläche wurde mit 1219 Hektar angegeben. Die gemessene Höchsttemperatur lag bei 1140 Grad Celsius, hieß es. Im Meer seien zwei Lava-Delta von zusammen rund 50 Hektar Fläche entstanden.

Die Aschesäule hatte zwischenzeitlich eine Höhe von 8,5 Kilometern erreicht und die Zahl der gemessenen Erdbeben wurde mit 9090 angegeben.

Vulkanausbruch auf La Palma hat 1000 Hilfskräfte gebunden

Derzeit werden noch 559 Personen in Notunterkünften untergebracht. Zudem sind 43 pflegebedürftige Menschen in Gesundheitszentren der Insel gebracht worden. Sie werden dort weiterhin betreut.

Rund 1000 Hilfskräfte waren auf La Palma aktiv. Sie bestanden aus Einheiten des Militärs, der Guardia Civil, dem Generalkorps der kanarischen Polizei, der Militärischen Notfalleinheit, der Nationalpolizei, der örtlichen Polizei, Waldbrand-Einsatz- und Verstärkungsteams, der Waldfeuerwehr und dem Personal des Cabildo, Einsatzkräften der Regierung der Kanarischen Inseln, des Roten Kreuzes und Feuerwehren von verschiedenen Inseln des Archipels.

Laut Kataster sind 1676 Gebäude zerstört worden, davon 1345 Wohnhäuser, 180 Gebäude für landwirtschaftliche Nutzung, 75 Industriegebäude, 44 aus dem Bereich Freizeit- und Gaststätten. Außerdem 32 Gebäude für weitere Zwecke, hieß es seitens der regionalen Regierung. Die Bilder des Copernicus-Satellit zeigen derweil 2888 zerstörte und 138 beschädigte Gebäude. Die endgültigen Daten werden nachgelagert bekanntgegeben, hieß es weiter.

370 Hektar landwirtschaftliche Fläche auf La Palma zerstört

Die Landwirtschaft blickt auf 370 Hektar zerstörte Fläche. Mit 228,69 Hektar sind das überwiegend Bananen-Plantagen. Doch auch bei Weinbergen gab es Schäden auf 68,05 Hektar. Beim Avocado-Anbau liegt die zerstörte Fläche bei 27,43 Hektar. Außerdem sind 412 Hektar Bananenstauden mit Asche bedeckt, 128 Hektar Weinberge und 84 Hektar aus dem Avocado-Anbau.

Bei den Straßen wurden 73,8 Kilometer beschädigt oder vollständig zerstört. Dazu gehören 2,3 Kilometer zur LP-2, 1,27 Kilometer zur LP-211, 1,6 Kilometer zur LP-212 und Kilometer 2,5 zur LP-2132. Der Rest verteilt sich auf weitere Straßen und Wege.

Der Flughafen von La Palma meldet rund 500 gestrichene Flüge an zusammen 9,5 Tagen Inaktivität.

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Johannes Bornewasser sw klein

Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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