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Fuerteventura: Spanien will Hotel abreißen lassen, doch die Kanaren wehren sich


In den Dünen von Corralejo steht ein Hotel der Riu-Gruppe. Spaniens Regierung sieht Auflagen missachtet und forciert den Abriss. Die Regierung der Kanarischen Inseln wehrt sich hingegen und schlägt sich auf die Seite des Hotels.

Von Juan Martín Lesedauer: 3 Minuten

Spaniens Zentralregierung möchte ein Hotel in den Dünen von Fuerteventura abreißen lassen. Die Regierung der Kanaren wehrt sich dagegen. Die Begründung: Seit diesem Jahr sei sie für die Umsetzung solcher Anträge verantwortlich. Es droht ein Kompetenzgerangel, bei dem die eigentliche Frage in den Hintergrund rückt.

Der Streit gilt dem von Riu betriebenen Hotel Tres Islas. Spaniens Regierung will der Kette die Konzession entziehen. Zudem solle laut Ministerium für den ökologischen Wandel die Hotelgruppe für die Beseitigung der bestehenden Anlagen im öffentlichen Bereich verantwortlich gemacht werden. Der zugehörige Beschluss stammt vom 27. Februar.

Die kanarische Regierung hingegen sieht sich seit dem 1. Januar für die Küste zuständig. Das regionale Ministerium für den ökologischen Wandel schickte daher einen Brief nach Madrid. Der Tenor: Es gebe keine Grundlage, warum das nationale Ministerium “die Zuständigkeit für die Erteilung der Konzessionen des Küstengesetzes behält”.

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Mit anderen Worten: Die kanarische Regierung sieht sich zuständig und will dem Hotel seinen Betrieb vorerst weiter gewähren. Geregelt werde diese Zuständigkeit in einem königlichen Übertragungserlass. Und wenn die spanische Regierung weiterhin die Oberhand halten möchte, hätte man “dies aufnehmen müssen”, heißt es aus der regionalen Politik.

Bislang, so verlautet das regionale Ministerium, habe man keinen Einblick in die Akte erhalten. Und dies sei vorrangig. Schließlich gehe es um eine beträchtliche Anzahl an Arbeitsplätzen.

Und so droht ein Kompetenzstreit um den königlichen Erlass 713/2022, der die Übertragung von Konzessionen an der Küste auf die Region regelt und tatsächlich keine konkreten Angaben darüber enthält, ob auch diese Art von Konzessionen übertragen wurde oder sie bei der spanischen Regierung verbleibt. Das eigentliche Thema rückt derweil in den Hintergrund.


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Illegale Arbeiten am Hotel in Corallejo auf Fuerteventura?

Die Frage sollte sich nämlich daran entlang hangeln, ob an dem Hotel nicht genehmigte und damit illegale Arbeiten vorgenommen wurden. Die Konzession für Arbeiten am Grundstück war am 12. April 2007 vergeben worden. Riu baute das Hotel Tres Islas daraufhin um. Es ging ausdrücklich um Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten.

Zudem habe es deutlich geheißen, dass die Fläche des bestehenden Bauwerks nicht vergrößert werden dürfe. Eine Nichteinhaltung dieser Bedingung hätte das Erlöschen der Konzession zur Folge. Im Mai 2008 sei dem Unternehmen mitgeteilt worden, dass ein Sanktionsverfahren wegen der Durchführung von Arbeiten, die eine Vergrößerung des Volumens mit sich brachten, eingeleitet wurde.

Recherchen zufolge sei es um einen “schwerwiegenden” Verstoß gegangen, der mit 10.885,50 Euro und der Auflage geahndet wurde, das Gebäude in den vorherigen Zustand zurück zu versetzen.

Kanaren-Hotel: Frist für Rückbau auf Fuerteventura verstrichen

Im Jahr 2020 sei dem Betreiber mitgeteilt worden, dass “die für illegal erklärten Arbeiten” nicht zu legalisieren seien. Daher gab es eine erneute Aufforderung, das Hotel innerhalb einer Frist in den vorherigen Zustand zurück zu versetzen.

Die Zentralregierung spricht in einem Dokument von 2.996,92 Quadratmetern illegaler Fläche. So gehe es laut einer Inspektion um die Sonnenterrasse des Hotels. Diese werde unerlaubt gewerblich genutzt. Die Vergrößerung des stehe zudem im Zusammenhang mit einer ästhetischen Veränderung der Fassade auf der Meerseite.

Zudem gebe es Probleme rund um den Zustand der Kläranlage und den Ablass des Rohwassers ins Meer, heißt es in den Dokumenten.

Hotel-Diskussion auf Fuerteventura: Kanaren-Regierung spielt auf Zeit

Im August 2021 habe die Hotelkette wiederum ein Schreiben an die Zentralregierung gerichtet, in dem es um Kritik an der Bearbeitung von Anträgen gegangen sein soll. Das Ministerium bleibt unterdessen bei seiner Ansicht, “die Vergrößerung der Fläche und der Umfang der nicht genehmigten Handlungen” seien “hinreichend schwerwiegende Verstöße gegen die Konzession”. Somit sei der “Widerruf zu rechtfertigen”.

Die Regierung der Kanarischen Inseln spielt unterdessen auf Zeit. Dort heißt es, man wolle zunächst die Hoheit über die Konzessionen klären. Erst wenn dies geschehen sei, könne das konkrete Problem analysiert und gemeinsam mit dem Hotel-Betreiber nach Lösungen gesucht werden.

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Juan Martín ist redaktioneller Mitarbeiter von Teneriffa News. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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