Insbesondere Kinder sollen in einem anderen Bewusstsein für den Respekt gegenüber und den Schutz von Tieren aufwachsen. Mit dieser Forderung begründet der Minister für Justiz und Gleichstellung auf den Kanaren, José Miguel Barragán, einen neuen Gesetzentwurf für mehr Tierschutz. Dieser lehnt unter anderem Hahnenkämpfe und Zirkusse ab. Auch Tierschutzvereine sind von dem Entwurf betroffen.
Das aktuelle Tierschutzgesetz der Kanarischen Inseln wurde im Jahr 1991 verabschiedet. Die Präambel hält bereits fest, dass Hahnenkämpfe eine grausame Tradition seien, die einer modernen und entwickelten Gesellschaft nicht gerecht würden. Ein explizites Verbot konnte die damalige Regierung jedoch nicht durchsetzen. Das soll sich nun ändern.
Barragán weist explizit darauf hin, dass der neue Weg nichts mit der nationalen Gesetzgebung zu tun habe, sondern eine Entscheidung der autonomen Gemeinschaft der Kanarischen Inseln sei. Während das Tierschutzgesetzt von 1991 einen “schrittweisen Prozess” zur Abschaffung von Hahnenkämpfen einleiten sollte, sieht der neue Text nun ein striktes Verbot vor.
Kanaren: Aus für klassische Zoos unwahrscheinlich
Auch das Zeigen von Tieren in Zirkussen solle demnach reglementiert werden. Wie weit der Gesetzestext in diesem Bereich gehen soll, ist noch nicht klar. Insider rechnen nicht damit, dass regelmäßig geprüfte Einrichtungen wie beispielsweise der Loro Parque auf Teneriffa von dem neuen Gesetz beeinträchtigt würden, hieß es aus regierungsnahen Kreisen. Es solle eher um Wanderzirkusse gehen, die regelmäßig Tiere in Zwingern transportieren.
Unterdessen soll das Gesetz auch die private Haltung von Tieren stärker reglementieren. Laut Barragán habe die kanarische Gesellschaft große Fortschritte bei der Sensibilisierung im Umgang mit Tieren gemacht. Tierschützer kritisieren derweil immer wieder die Auslegung des Tierschutzes insbesondere in den ländlicheren Regionen der Kanarischen Inseln. Hierzu soll der neue Entwurf Ermittlungsbehörden nun eine striktere Handhabe liefern.
Der neue Gesetzestext soll das aktuell geltende Tierschutzgesetz 8/1991 vom 30. April 1991 komplett ersetzen. Es sollen darin alle spezifische Fragen zur Haltung von Tieren geregelt werden. Dies betrifft neben der privaten Haltung, dem Zeigen von Tieren in Zirkussen und der offiziellen Abschaffung der traditionellen Hahnenkämpfe auch zahlreiche weitere Regelungen.
Kanaren: Obergrenze für Heimtiere hätte Auswirkungen für Tierschutzvereine
Unter anderem soll durch den neuen Text auch eine Obergrenze für die Aufnahme von Heimtieren festgesetzt werden, um die Tiere selbst sowie die Nachbarn dieser Einrichtungen zu schützen. Dies hätte insbesondere Auswirkungen für Tierschutzvereine, die sich beispielsweise für die Vermittlung von Straßenhunden auf das europäische Festland einsetzen. Auch das kanarische Jagdgesetz würde durch den neuen Entwurf tangiert.
Der aktuelle Entwurf enthält 66 Artikel, die in neun Kapiteln gruppiert wurden. Zudem sind sieben zusätzliche Bestimmungen – fünf vorübergehende, eine aufhebende und zwei endgültige – darin vorgesehen.
Eingereicht werden soll der neuen Gesetzentwurf im kommenden Quartal. Er durchläuft dann diverse Gremien und Prozesse. Wann mit einer Umsetzung der dann voraussichtlich mehrfach korrigierten Fassung zu rechen ist und wie diese dann konkret aussieht, kann derzeit noch nicht abgesehen werden.
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Neues Tierschutz-Gesetz: Kanaren wollen Hahnenkämpfe und Zirkusse verbieten
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