Die Playa Jardín gilt als Sinnbild in der Abwasserproblematik der Kanarischen Inseln. Ein Jahr war der beliebteste Strand einer ganzen Region auf Teneriffa geschlossen. Der Grund: Ungeklärte Abwasser-Einleitungen ins Meer. Und der Strand in Puerto de la Cruz ist kein Einzelfall.
Die Staatsanwaltschaft meldet eine deutliche Zunahme der Klagen wegen Umweltkriminalität. 123 Ermittlungsverfahren wegen möglicher Umweltvergehen und 380 Gerichtsverfahren sorgen in Summe für 503 Fälle. Das ist ein Anstieg um 21,5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023.
Zwar lag der schwerste und damit sichtbarste Fall der vergangenen Jahre bei der Playa Jardín und damit in der Provinz Santa Cruz de Tenerife, beim Anstieg der Fälle sticht jedoch die Ostprovinz der Kanaren hervor. Dort verdoppelte sich die Ermittlungszahl. Allerdings geht es dabei nicht nur um Abwasser:
Umwelt-Verstöße auf den Kanaren: Mehr als Abwasser
Wie eine vom zuständigen Ministerium in Auftrag gegebene Studie zeigt, nahmen insbesondere die Fälle von Sperrmüll-Ansammlungen zu. Entsprechende Geräte werden an nicht zertifizierten Orten gelagert, um dann zu Recycling-Zwecken in Dritt-Länder verschifft zu werden.
Ferner sind auf den östlichen Inseln die Fälle von städtebaulichen Zwischenfällen gestiegen. Auch bei Auswirkungen auf Tiere nahmen die Fälle deutlich zu:
Verfahren vor Gericht (Umwelt und Städtebau – Kanarische Inseln)
| Bereich | 2023 | 2024 | Entwicklung |
|---|---|---|---|
| Raumordnung und Städtebau | 144 | 182 | +38 |
| Tiermisshandlung | 100 | 137 | +37 |
| Flora & Fauna | 22 | 20 | −2 |
| Umwelt allgemein | 19 | 22 | +3 |
| Historisches Erbe | 13 | 11 | −2 |
| Waldbrände | 12 | 8 | −4 |
| Sonstige | 0 | 0 | — |
Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft (Umwelt und Städtebau – Kanarische Inseln)
| Bereich | 2023 | 2024 | Entwicklung |
|---|---|---|---|
| Raumordnung und Städtebau | 62 | 67 | +5 |
| Umwelt allgemein | 25 | 23 | −2 |
| Tiermisshandlung | 11 | 19 | +8 |
| Flora & Fauna | 3 | 6 | +3 |
| Waldbrände | 2 | 5 | +3 |
| Historisches Erbe | 1 | 3 | +2 |
| Sonstige | 0 | 0 | — |
In der Provinz Santa Cruz de Tenerife, also den westlichen Kanarischen Inseln, gingen die Verfahren hingegen quantitativ um 16 Prozent zurück. Das Ministerium teilte mit, dass die Fallzahlen rund um den Bau des Viertels Lomo Negro zugenommen hätten. Dort trete inzwischen jedoch eine Beruhigung ein, so dass die West-Provinz in Summe „zur Normalisierung“ käme.
Laut Staatsanwaltschaft habe die Untersuchung zur Abwasser-Einleitung an der Playa Jardín für großes Echo gesorgt. Gegen sechs Beamte, darunter befindet sich auch der frühere Bürgermeister von Puerto de la Cruz, wird seither ermittelt. Der Fall beschäftige Staatsanwaltschaft und Gerichte noch immer.

Die Playa Jardín auf Teneriffa ist wegen Abwasser-Einleitungen ins Meer vor Puerto de la Cruz gesperrt. Foto: Johannes Bornewasser
Die Staatsanwaltschaft spricht von einer „bemerkenswerten Zunahme“ beim Thema der Straftaten gegen die Raumplanung. Die Zahl der Verfahren stieg von 78 auf 103. Eines der größeren dieser Verfahren richtet sich gegen den Betreiber der Bollullo-Beach-Bar. Dort wird wegen illegalen Baus in geschütztem Raum ermittelt.
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„Umwelt-Kriminalität“: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Kanaren
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