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„Umwelt-Kriminalität“: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Kanaren

Abwasser-Einleitungen sind die offensichtlichsten Vergehen. Doch es gibt weit mehr Verstöße. Die Staatsanwaltschaft nimmt die Kanaren ins Visier.

Von Johannes Bornewasser – letzte Änderung: – Lesedauer: 2 Minuten – 0 Leserkommentare bei Teneriffa News
Das Wichtigste in Kürze:
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  • Die Staatsanwaltschaft verzeichnet 2024 einen Anstieg um 21,5 Prozent bei Umweltkriminalität auf den Kanaren.
  • Neben Abwasser-Einleitungen (wie an der Playa Jardín) nehmen vor allem illegale Sperrmüll-Lagerung, städtebauliche Verstöße und Tiermisshandlung zu.
  • Die Ostprovinz (Las Palmas) verzeichnet eine Verdoppelung der Ermittlungsverfahren, während die Westprovinz einen Rückgang um 16 Prozent meldet.
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Die Playa Jardín gilt als Sinnbild in der Abwasserproblematik der Kanarischen Inseln. Ein Jahr war der beliebteste Strand einer ganzen Region auf Teneriffa geschlossen. Der Grund: Ungeklärte Abwasser-Einleitungen ins Meer. Und der Strand in Puerto de la Cruz ist kein Einzelfall.

Die Staatsanwaltschaft meldet eine deutliche Zunahme der Klagen wegen Umweltkriminalität. 123 Ermittlungsverfahren wegen möglicher Umweltvergehen und 380 Gerichtsverfahren sorgen in Summe für 503 Fälle. Das ist ein Anstieg um 21,5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023.

Zwar lag der schwerste und damit sichtbarste Fall der vergangenen Jahre bei der Playa Jardín und damit in der Provinz Santa Cruz de Tenerife, beim Anstieg der Fälle sticht jedoch die Ostprovinz der Kanaren hervor. Dort verdoppelte sich die Ermittlungszahl. Allerdings geht es dabei nicht nur um Abwasser:

Umwelt-Verstöße auf den Kanaren: Mehr als Abwasser

Wie eine vom zuständigen Ministerium in Auftrag gegebene Studie zeigt, nahmen insbesondere die Fälle von Sperrmüll-Ansammlungen zu. Entsprechende Geräte werden an nicht zertifizierten Orten gelagert, um dann zu Recycling-Zwecken in Dritt-Länder verschifft zu werden.

Ferner sind auf den östlichen Inseln die Fälle von städtebaulichen Zwischenfällen gestiegen. Auch bei Auswirkungen auf Tiere nahmen die Fälle deutlich zu:

Verfahren vor Gericht (Umwelt und Städtebau – Kanarische Inseln)

Bereich 2023 2024 Entwicklung
Raumordnung und Städtebau 144 182 +38
Tiermisshandlung 100 137 +37
Flora & Fauna 22 20 −2
Umwelt allgemein 19 22 +3
Historisches Erbe 13 11 −2
Waldbrände 12 8 −4
Sonstige 0 0

 

Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft (Umwelt und Städtebau – Kanarische Inseln)

Bereich 2023 2024 Entwicklung
Raumordnung und Städtebau 62 67 +5
Umwelt allgemein 25 23 −2
Tiermisshandlung 11 19 +8
Flora & Fauna 3 6 +3
Waldbrände 2 5 +3
Historisches Erbe 1 3 +2
Sonstige 0 0

 

In der Provinz Santa Cruz de Tenerife, also den westlichen Kanarischen Inseln, gingen die Verfahren hingegen quantitativ um 16 Prozent zurück. Das Ministerium teilte mit, dass die Fallzahlen rund um den Bau des Viertels Lomo Negro zugenommen hätten. Dort trete inzwischen jedoch eine Beruhigung ein, so dass die West-Provinz in Summe „zur Normalisierung“ käme.

Laut Staatsanwaltschaft habe die Untersuchung zur Abwasser-Einleitung an der Playa Jardín für großes Echo gesorgt. Gegen sechs Beamte, darunter befindet sich auch der frühere Bürgermeister von Puerto de la Cruz, wird seither ermittelt. Der Fall beschäftige Staatsanwaltschaft und Gerichte noch immer.

Playa Jardin Teneriffa gesperrt Abwasser

Die Playa Jardín auf Teneriffa ist wegen Abwasser-Einleitungen ins Meer vor Puerto de la Cruz gesperrt. Foto: Johannes Bornewasser

Die Staatsanwaltschaft spricht von einer „bemerkenswerten Zunahme“ beim Thema  der Straftaten gegen die Raumplanung. Die Zahl der Verfahren stieg von 78 auf 103. Eines der größeren dieser Verfahren richtet sich gegen den Betreiber der Bollullo-Beach-Bar. Dort wird wegen illegalen Baus in geschütztem Raum ermittelt.

Quellen:
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Über den Autor

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wurde geschrieben von:

Johannes Bornewasser

Johannes Bornewasser ist Gründer und Herausgeber der Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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