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Der Vater der Tigerente: Janosch feiert seinen 90. Geburtstag auf Teneriffa


Sein persönliches Panama ist Teneriffa geworden. Janosch, der Vater von Tigerente, dem kleinen Bären oder Günter Kastenfrosch, wird 90 Jahre alt. Auf der Welt ist er berühmt für seine Werke. Auf Teneriffa ist Horst Eckert hingegen der kauzige alte Mann, dessen Bild er in der Öffentlichkeit gern pflegt.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Das Alter? “Da mache ich mir jetzt noch keine Gedanken drüber”, wird Janosch in einem Interview zitiert. “Das ist noch so weit weg”, lautet das kurze Fazit des beliebten Malers und Autors. Janosch hat es stets geschafft, zumindest in seinen an Kinder gerichteten Werken die Leichtigkeit des Seins zu verkörpern, während er selbst sich das Image des Brummbärs wahrte. Der beliebte Künstler wird heute 90 Jahre alt.

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Wie sein eigenes Resümee zu den vergangenen 90 Jahre lautet? Das wird Janosch vermutlich nie verraten. Und wenn doch, dann ist sein Statement so geschickt in Geschichten verpackt, dass der Zuhörende nicht mehr genau weiß, welcher Teil eine Fabel und welcher tatsächlich zutreffend ist.

Der bisweilen grummelige Künstler betont in Interviews stets die in einem schlichten Lebensstil steckende Zufriedenheit. Zumindest die kauft man ihm ab. Auch wenn selbst Janosch seinen Wert längst erkannt zu haben scheint.

Janosch – der Vater der Tigerente wird 90

Der Künstler ist Vater von Figuren wie der Tigerente, Günter Kastenfrosch oder Wondrak. Letzter ist ein älterer Herr in Tigerenten-Einteiler, der regelmäßig im “Zeitmagazin” Lebensweisheiten ausgibt. Die Figur ist bekannt für ihre kurzen Statements mit einem so anderen Blick auf das Leben, dass oft nur ein bis zwei Sätze genügen, um eine neue Perspektive auf Zeitgeschehen oder Probleme des Alltags einnehmen und sie entsprechend anders verarbeiten zu können.

Sogar dieses Rezept verwertet Janosch in einer seiner Wondrak-Zeichnungen: Auf die Frage, wie man die eigene Seele selbst heilen könne, sagt die kauzige Kunstfigur knapp: “Mit einem Kopfstand. Dann ist es andersherum: Was schlecht ist, ist gut – zack, sind alle Probleme gelöst.”

Vielleicht ist genau das der Weg, mit dem Janosch durch die aktuelle Corona-Zeit kommt. Die Pandemie belastet viele Menschen. Diejenigen, die gern zurückgezogen leben, müssen sich hingegen nicht erklären. Corona ist der perfekte Vorwand, keine große Feier ausrichten zu müssen.

Teneriffa ist Janoschs Panama

Janosch, der als Horst Eckert im damaligen Hindenburg, heute Zabrze, zur Welt kam, lebt seit rund 40 Jahren auf Teneriffa. Es ist sein persönliches Paradies geworden. Was seine Figuren im Werk “Oh, wie schön ist Panama” suchen, um dann festzustellen, dass das eigene Zuhause der schönste Ort sei, hat der Künstler selbst dann doch in der Ferne gefunden.

Janosch Horst Eckert

Der Vater der Tigerente lebt seit 40 Jahren auf Teneriffa. Dort wird Janosch nun 90 Jahre alt. Foto: Janosch film & medien AG

Janosch liebt die Abgeschiedenheit auf der Kanaren-Insel. 1980 kam er aus gesundheitlichen Gründen her. Und von Teneriffa aus veröffentlicht der Künstler weiter seine Bilder, Statements und inzwischen auch einige Merchandising-Produkte.

Auf der Insel hat er sich den Ruf des kauzigen alten Mannes gewahrt. Nachgesagt wird ihm, einmal angetrunken ein Fahrrad geklaut zu haben, um schneller nach Hause zu kommen. Ob die Geschichte stimmt? Völlig abwegig zu sein scheint sie jedenfalls nicht. Doch wie so oft wird auch diese Sage wohl eine der vielen Mythen bleiben, die sich um Janosch ranken.

Janosch muss seinen Geburtstag auf Teneriffa nicht feiern

Aus seiner Ablehnung den Medien gegenüber hat Janosch nie einen Hehl gemacht. Und so dürfte ihm kaum gefallen, dass – wie zu jedem runden Geburtstag – auch zu einem 90. wieder viel über ihn geschrieben wird. Mitbekommen wird er davon wenig. Ein Vorteil der Abgeschiedenheit ist, die tägliche Dosis Öffentlichkeit selbst bestimmen zu können.

Über das Alter hat Janosch vieles gesagt. Und bei ihm klang das – trotz einer gewissen Melancholie – immer irgendwie positiv. Genau wie Wondrak es stets ausstrahlt, darf man sich eben nicht zu viele Gedanken über die Zukunft machen. Denn am Ende lenkt die Natur ohnehin alles von selbst.

So auch zu seinem 90. Geburtstag. Da nämlich bekommt Janosch das schönste Geschenk vielleicht sogar vom Schicksal höchst selbst überreicht: Pandemiebedingt dürfen sich auf Teneriffa maximal sechs nicht zusammenlebende Personen treffen. Feiern muss der kauzige Künstler also allenfalls im kleinsten Kreise.


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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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