Seit mehr als 25 Jahren sorgt ein kleiner Schädling für Ausfälle bei Ernten, die ansonsten ganze Städte satt bekommen könnten. Die kleinen Tiere Fressen Gänge in Kartoffeln und machen die Knollen damit ungenießbar. In Spanien und auf den Kanaren wurde alles unternommen – ohne nachhaltigen Erfolg. Zumindest fast alles. Jetzt folgt ein letzter Versuch.
Die Guatemala Kartoffelmotte (Tecia solanivora) stammt aus dem ihr den Namen gebenden Land. Um sie zu vertreiben, wird jetzt ein anderes Tier importiert. In der Hoffnung, das Problem der invasiven Arten damit zu lösen – und nicht nur zu verlagern.
Die Idee dazu stammt aus Los Realejos im Norden der größten Kanaren-Insel. Dort arbeitet Alexis Hernández als Stadtrat für ländliche Entwicklung und Umwelt. In Andalusien wurde Hernández auf eine Idee gebracht. Und die lässt er nun umsetzen:
Fledermäuse sollen die Kartoffelmotte auf den Kanaren ausrotten
Dort werden Fledermäuse gezielt zur Bekämpfung von Mücken eingesetzt. Doch die Kartoffelmotte steht ebenfalls auf dem Speiseplan einiger der Handflügler“. Und so wuchs bei dem Politiker die Idee, das andalusische Modell gegen die Jahrzehnte alte Plage im Kartoffelanbau zu übersetzen.
Die Guatemala Kartoffel-Motte wurde im Jahr 1998 erstmals auf Teneriffa entdeckt. Zwischenzeitlich zerstörte sie bis zu 80 Prozent der Kartoffelkulturen auf der Insel. Für das Grundnahrungsmittel der Region schlechthin, ist das ein enormes Problem – für das es bis heute keine finale Lösung gibt.
Domingo Trujillo soll das nun ändern. Der Naturforscher aus Puerto de la Cruz hat im Juni damit begonnen, Fledermausarten nahe Kartoffelackern anzusiedeln. Gewählt wurde dazu die Madeira-Fledermaus.
In einem ersten Schritt findet der 62-Jährige derzeit heraus, wie genau die Pipistrellus makerensis ein solches Ackergebiet besiedelt. Zudem soll ergründet werden, wie gern und wie oft Jagd auf die Guatemala Kartoffelmotte gemacht wird.
Bis November wird dazu in 18 Nächten via Ultraschallrekorder gemessen, was die Tiere nachts genau treiben. Die Geräte hören, was dem Menschen verborgen bleibt und helfen so dabei, das Verhalten der Mottenjäger zu dokumentieren.
Plan für die Ausrottung der Kartoffelmotte auf den Kanaren
Mit dem Gerät soll auch festgestellt werden, welche der Fledermausarten, die neue oder eine der sechs einheimischen in der Testregion, am besten für die Bekämpfung der Schädlinge geeignet ist. Mit den Testergebnissen soll dann ein konkreter Plan zur Ausrottung der Kartoffelmottel aufgestellt werden.
Ob das klappt, ist noch offen. Doch sollten die nur vier Gramm schweren und etwa 21 Zentimeter kleinen Tiere die Kartoffelmotte tatsächlich erfolgreich bekämpfen, wäre eines der größten Lebensmittelprobleme der Kanaren nach dann mehr als einem Vierteljahrhundert endlich gelöst.
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Fledermäuse sollen Kartoffel-Krise auf Teneriffa beenden
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