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Loro Parque auf Teneriffa kämpft für zwei neue Orcas

Der Loro Parque will zwei ausgewachsene Orcas nach Teneriffa holen. Aus Tierschutz-Gründen dürfen die Wale in Frankreich keine Shows mehr füllen.

Von Johannes Bornewasser – letzte Änderung: – Lesedauer: 3 Minuten – 0 Leserkommentare bei Teneriffa News
Das Wichtigste in Kürze:
  • Der Loro Parque auf Teneriffa will zwei Orcas aus dem geschlossenen Marineland in Frankreich aufnehmen, wo ein neues Tierschutzgesetz die Haltung verbietet.
  • Wissenschaftler und französische Behörden bevorzugen ein Schutzgebiet in Kanada, während der Loro Parque sich selbst als beste Lösung sieht.
  • Den beiden Orcas Wikie und Keijo droht ohne Lösung das Einschläfern, da der geschlossene Park keine Einnahmen mehr generiert.
Unsere Mitglieder sehen hier eine praktische Zusammenfassung

Wissenschaftler warnen vor dem Schritt. Dennoch will der Loro Parque zwei Orcas aus Frankreich aufnehmen. Damit würden in den Becken auf Teneriffa künftig sechs erwachsene Schwertwale schwimmen.

Marineland in Frankreich musste schließen. Ein neues Tierschutzgesetz verbietet unter anderem die Haltung von Orcas in Gefangenschaft. Der Park schloss daraufhin bereits früher als nötig. Denn ohne den früheren Hype um Orcas drohte der Betrieb unprofitabel zu werden.

Zwei Wale drehen seither ihre Runden durch die Becken des verlassenen Parks. Ihr Unterhalt kostet abertausende Euro. Entsprechend wird in Frankreich eine Verlegung angestrebt. Und der Loro Parque zeigt sich offen. Wissenschaftler hingegen warnen vor dem Schritt.

Loro Parque will französische Orcas nach Teneriffa holen

Der Zoo in Puerto de la Cruz bestätigte erneut das Interesse, die Tiere aus dem ehemaligen „Marineland“ in Frankreich auf die Kanaren-Insel umzusiedeln. Damit würden sechs ausgewachsene Orcas durch die Bassins des Loro Parque schwimmen. Denn vier Schwertwale leben dort bereits.

Wikie ist 24 Jahre alt und ihr Sohn Keijo elf. Beide Orcas ziehen weiterhin ihre Bahnen durch die Becken des Zoos im südfranzösischen Antibes. Seit Januar ist der Zoo geschlossen. Das bedeutet für die zwei Orcas und zwölf Delfine Lebensgefahr. Denn ohne die Einnahmen liegen sie den früheren Betreibern auf der Tasche. Und ohne Lösung droht das Einschläfern.

Loro Parque attestiert sich selbst die Orca-Eignung

Zeit genug gab es. Das Gesetz wurde bereits Ende 2021 verabschiedet. Eigentlich müssen bis Ende 2026 alle Shows dieser Art beendet werden. Doch für das Marineland drohten durch das neue Bewusstsein für den Tierschutz schon länger Verluste. Und so wurde der Zoo geschlossen, so lange er noch „schwarze Zahlen“ schrieb.

Behördenseitig wurde dem Loro Parque die Eignung zur Aufnahmen abgesprochen. Der Tiergarten auf Teneriffa reagierte mit einer Klage. Hilfe gibt es seitens der Regierung der Kanarischen Inseln. In einem Gutachten werden der Tierschutz und der Erfolg bei der Zucht bedrohter Tiere bekräftigt.

„Mit Blick auf die in Frankreich erwogene Euthanasie wäre ihre Verlegung in die Einrichtungen des Loro Parque im Sinne des Wohlergehens der Tiere die beste Lösung.“ So heißt es aus dem Loro Parque. Dass sich der Tiergarten die Eignung selbst attestiert, überrascht kaum. Schließlich zeigt die drohende Pleite des Marineland seit Bekanntwerden des Orca-Endes in Frankreich, wie profitabel gutlaufende Orca-Shows sein können.

Loro Parque sieht sich alternativlos für Orca-Aufnahme

Als alternative gelten ein Park in Japan sowie ein Meeresschutzgebiet in Kanada. Dort könnten die Wale ebenfalls unterkommen. Frankreichs Umweltbehörde präferiert dabei die Option, die beiden Orcas ins kanadische Nova Scotia zu verlegen und die Delfine auf andere Schutzgebiete zu verteilen.

Tierschützer und Forscher kritisieren, dass bei der Verabschiedung des Gesetzes nicht bedacht wurde, wie mit bereits in Zoos lebenden Tieren umzugehen ist. „Die Frage nach der Zukunft der Wale und Delfine aus dem Marineland ist Vorbote eines allgemeineren Problems, das auch in Zukunft bestehen bleibt“, heißt es.

In einem Gutachten schlagen französische Experten das Schutzgebiet vor, erwähnen jedoch auch den Loro Parque – allerdings nicht als die beste Option. Dafür wird betont, dass die Alternative zu Teneriffa noch jung und die Zukunft unklar sei. Das wiederum motivierte den Kanaren-Zoo, erneut für sich zu werben.

Loro Parque auf Teneriffa sieht gute Bedingungen für Orcas

Ob der Loro Parque den Zuschlag erhält, bleibt weiter fraglich. Grundsätzlich möglich sei eine Aufnahme, heißt es. Mit Blick auf den Tierschutz wäre die Unterbringung erlaubt, jedoch moralisch fraglich. Die vier miteinander verbundenen Becken sind acht und zwölf Meter tief. Zudem gibt es einen kleineren Aufenthaltsbereich zu medizinischen Zwecken.

Die Argumentation des Loro Parque lautet, dass es in Spanien keine Vorschriften für den Umfang der Orca-Becken gebe. Mit in Summe 120 Metern Bewegungsmöglichkeit übertreffe man jedoch alle Mindestanforderungen der beiden einzigen bereits geltenden Vorschriften. Diese gelten in den USA und Großbritannien.

Während Wikie und Keljo auf eine Verlegung warten, beobachten die französischen Behörden die Unterbringung im Marineland. Vonseiten des zuständigen Ministeriums heißt es, man habe die Orcas genau im Blick und inspiziere ihre Becken mehrmals pro Woche.


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Über den Autor

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Johannes Bornewasser

Johannes Bornewasser ist Gründer und Herausgeber der Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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