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Auf den Kanaren sind jetzt auch dicke Polizisten erlaubt


Um Polizist auf den Kanaren zu werden, gelten strenge Normen. Die werden nun aufgeweicht. Der "Korpulenzindex" und die Mindestgröße werden abgeschafft. Was Polizeianwärter jetzt können müssen - und was nicht mehr.

Von Juan Martin Lesedauer: 4 Minuten

Der “Korpulenzindex” ist diskriminierend und wird abgeschafft. Nach zwei Jahren Diskussion steht das neue Reglement. Es sieht vor, dass Polizisten auf den Kanaren auch einen Bauch haben und klein sein dürfen.

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Um bei der Policia Local zu arbeiten, müssen damit ab sofort weniger Normen erfüllt werden. Bisher galt eine Mindestgröße und ein Maximalgewicht. Zudem galten für den Einstieg in den Job bislang ein Höchstalter und verschiedene Wissenstest als obligatorisch.

Zwei Jahre hatten die Landesregierung, die Kommunen, die Arbeitgeberverbände und die Gewerkschaften über die Anforderungen, Polizist zu werden, diskutiert. Nun stehen teils erhebliche Änderungen für die Aufnahme zur Polizei fest. Und auch im Vergleich zu den ursprünglichen Reform-Forderungen aus der Politik gibt es nochmals große Abweichungen. Worin sich hingegen alle Beteiligten einig waren: Alles soll schneller gehen.

So groß mussten Polizisten auf den Kanaren bisher mindestens sein

Bisher musste ein Polizist auf den Kanarischen Inseln mindestens 1,65 Meter groß sein. Frauen hingegen durften nicht kleiner sein als 1,52 Meter. Außerdem galt für die Einstellung ein Höchstalter von 30 Jahren.

Wer diese Normen erfüllte, war allerdings noch lange nicht automatisch im Aufnahmeprogramm. Denn dazu kam ein ganz besonderer Index, dessen Name bereits erahnen lässt, warum er aus der heutigen Zeit fällt.

Kanaren: Der “Korpulenzindex” wird abgeschafft

Denn neben diesen Anforderungen gab es eine weitere, die sich rein auf den Körper bezog. So galt ein “Korpulenzindex”. Der Name klingt dabei zunächst diskriminierender als er gemeint war. Denn eigentlich ging es um den BMI, also den Body-Mass-Index.

Auch dieser wird von einigen Experten als unzureichend kritisiert. Dennoch lässt er zumindest in groben Zügen Rückschlüsse auf die Fitness zu. Auf der anderen Seite können auch besonders muskulöse Personen durch das Raster fallen, also “zu fit” für den Job sein.

Bisher mussten Bewerber laut Dekret 178/2006, das die Bedingungen für die Aufnahme in die örtliche Polizei der Kanarischen Inseln regelt, also zusätzlich einen BMI von maximal 28 nachweisen.

Das sind die neuen Voraussetzungen, um Polizist auf den Kanaren zu werden

Nun heißt es, dass beide Bedingungen nicht mehr als Rechtfertigung genügen, “dass die körperlichen Voraussetzungen nicht erfüllt sind, um alle in der Ausschreibung und den Bedingungen für den Eintritt in die örtliche Polizei enthaltenen körperlichen Tests zu bestehen”.

Zudem sollte mit den Wissenstest begonnen und dann die ärztlichen Prüfungen durchgeführt werden. Auch dabei gibt es nun Änderungen. Denn ab sofort soll für die Auswahlprüfung eine andere Reihenfolge gelten. Zuerst gibt es die körperlichen und dann die psychotechnischen Tests. Dann folgen Kenntnis- und Sprachprüfung und schließlich die ärztliche Untersuchung.

Aufnahme zur kanarischen Polizei: Psychologische Tests werden aufgeweicht

Der erste Entwurf zur Neuregelung sah im Abschnitt zu den psychotechnischen Tests die Möglichkeit eines persönlichen Gesprächs vor. Dabei sollten Aspekte wie Sozialisation, Kommunikation, Problemanalyse und Entscheidungsfindung, Teamfähigkeit und emotionale Selbstkontrolle bewertet werden. Das wird nun geändert.

Denn der neue Text streicht diese Voraussetzung. Dort heißt es nun hinlänglich unkonkret, dass “die Bewertung dieser Tests sich auf die Eignung des Bewerbers beschränkt”. Weiter steht dort, dass “diejenigen, die nicht als geeignet angesehen werden, aus dem Auswahlverfahren ausgeschlossen werden, wobei die Motivation vertraulich” zu behandeln sei. Die Entscheidung wird von einem beratenden Gremium getroffen, das sich aus drei Psychologen zusammensetzt, die kollegial zu handeln haben.

Polizei auf den Kanaren: Sprachtests werden freiwillig

Bei den Sachkenntnissen ist der Sprachtest künftig freiwillig. Um nicht diskriminierend in den Prozess einzugreifen, darf er nur bis zu 15 Prozent der für die übrigen Wissenstests vorgesehenen Höchstpunktzahl beitragen. In der jeweiligen Ausschreibung werde künftig festgelegt, welche Sprachen die Bewerber prüfen lassen können.

Das Ministerium für öffentliche Verwaltung, Justiz und Sicherheit der Kanarischen Inseln hatte als Ziel der gesamten Reform ausgegeben, neben dem streichen potenziell diskriminierender Aufnahmevoraussetzungen auch “unnötige und ineffektive Komplexitäten” zu vermeiden. Demnach sei es insbesondere wichtig gewesen, dem allgemeinen Trend der übrigen Verordnungen für verschiedene Sicherheitskräfte zu folgen und die körperlichen Tests und Voraussetzungen zu verändern, da diese “das einzige objektive Kriterium sind, das den Zugang zur lokalen Polizei beschränken kann”.

Um tatsächlich schneller agieren zu können, sollen künftig auch Versetzungen vereinfacht werden. 20 Prozent der Stellen können dann direkt von den Gemeinden auf diese Weise neu besetzt werden, wenn der Antragsteller seit mindestens zwei Jahren im Amt ist.

Die neue Verordnung muss zunächst noch durch mehrere Kommissionen und Räte gebracht werden. Danach kann sie von der regionalen Politik endgültig verabschiedet werden. Als realistisch gilt eine Umsetzung frühestens im vierten Quartal, nachdem die neue Regierung gebildet wurde.

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Juan Martín ist Redakteur bei Teneriffa News. Zum Autorenprofil von Juan Martín.

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