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Öl-Bohrungen vor den Kanaren gestartet


Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 2 Minuten

Die Probebohrungen nach Erdöl-Vorkommen vor den Kanarischen Inseln sind in dieser Woche aufgenommen worden. Das spanische Mineralöl-Unternehmen Repsol legte damit nach einem langwierigen politischen Zickzack-Kurs den Grundstein für eine mögliche Öl-Förderung in der Zukunft. Die Probebohrungen sollen aufzeigen, ob in dem Gebiet überhaupt relevante Öl-Mengen für eine industrielle Förderung vorhanden sind.

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Zwischen den Kanaren und der afrikanische Küste, rund 54 Kilometer vor Fuerteventura und 62 Kilometer vor Lanzarote, frästen sich damit in dieser Woche erstmals Bohrköpfe im ersten Planquadrat “Sandia” in den Meeresgrund. Schon nach wenigen Stunden meldeten die beteiligten Unternehmen einen Vorstoß in rund 90 Meter Tiefe. Das Ziel ist eine Tiefe von etwas mehr als 3000 Metern.

Öl-Bohrungen: Negativ-Beispiel “Deepwater Horizon”

Sollte Repsol bei den Probebohrungen größere Öl-Vorkommen finden, könnten diese in Zukunft gefördert werden. Die spanische Regierung möchte auf diesem Weg das große Haushaltsloch zumindest zu Teilen schließen. Gegner der Aktion sind neben den Umweltverbänden besonders die Anwohner der Kanarischen Inseln selbst. Viele Kanarios befürchten Unfälle wie zuletzt im Golf von Mexico, als die Bohrinsel “Deepwater Horizon” im April 2010 nach einer Explosion sank und im Anschluss hunderte Millionen Liter Erdöl ins Meer flossen.

Von den Schäden für die Umwelt ganz abgesehen, wären die Folgen für die hauptsächlich von Tourismus und Fischerei abhängigen und ohnehin bereits verstärkt von Arbeitslosigkeit gebeutelten Einwohner der Kanaren im Falle einer Öl-Katastrophe existenzgefährdend. Die spanische Regierung dagegen weist darauf hin, dass täglich Millionen Liter Erdöl rund um den Globus gefördert würden, ohne dass dies größere direkte Schäden für Mensch und Natur hervorrufe.

Bohrschiff wird von Greenpeace-Aktivisten begleitet

Das aktuell im Atlantik vor den Kanarischen Inseln ankernde Bohrschiff “Rowan Renaissance” hat eine Länge von 229 Metern und eine Breite von 36 Metern. Dem Giganten mit seinen 41 Mitarbeitern an Bord steht ein Schiff des Umweltverbandes Greenpeace gegenüber, das mit gezielten Protestaktionen versucht, die Arbeiten zu erschweren. Greenpeace habe nach verschiedenen Medienberichten vor Beginn der Arbeiten versucht, das Bohrschiff zu besetzten, sei dabei jedoch gescheitert.

Bei gezielten Protestaktionen wurde eine Aktivistin verletzt. Die Umweltschützer hatten sich geweigert, die zur Bohrung freigegebene Zone zu verlassen und waren nach eigenen Angaben “zum friedlichen Protest” auf das Bohrschiff zugefahren. Das Militär habe Greenpeace daraufhin aufgefordert, den Quadranten zu verlassen. Als sich die Aktivisten dieser Forderung widersetzten, seien sie von Booten des Militärs gerammt worden. Dabei Sei eine 23 Jahre alte Italienerin über Bord gegangen und habe Schnittwunden sowie einen Beinbruch erlitten. Sie sei vom Schiffsarzt des Militärs medizinisch versorgt und schließlich ins Krankenhaus von Las Palmas geflogen worden, hieß es.

Währenddessen wird auch auf den Kanaren weiter gegen die Öl-Bohrungen demonstriert. Die Protestler, zu denen auch Kanarenpräsident Paulino Rivero gehört, hoffen, die Bohrungen in letzter Minute stoppen zu können. Sie setzen dabei inzwischen auch auf Hilfe aus dem EU-Parlament in Brüssel.


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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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