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Kanaren: Corona-Infizierte werden immer jünger – Partys Schuld?


Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Während der Corona-Pandemie war die ältere Bevölkerungsgruppe stark betroffen. Jetzt wandelt sich das Bild. Inzwischen macht die einstige Risikogruppe nur noch einen Bruchteil der Erkrankten aus. Politik und Behörden suchen Erklärungen – und Auswege.

Als die Corona-Pandemie die Kanarischen Inseln erreichte, wurden insbesondere die Älteren geschützt. Dennoch traf das Virus diese Bevölkerungsgruppe stark. 40 Prozent der Infizierten waren älter als 60 Jahre. Doch das ändert sich derzeit.

Einer neuen Erhebung der Gesundheitsbehörden zufolge seien bei den aktuellen Ausbrüchen die Unter-40-Jährigen am stärksten betroffen. So mache diese Gruppe 65 Prozent der aktuell Infizierten aus. Dagegen gehören lediglich zehn Prozent der Betroffenen der Ü60-Gruppe an.

Junge Corona-Patienten öfter ohne Symptome – und damit potenziell unbemerkte Überträger

Eva Elisa Álvarez León, Fachärztin für Präventivmedizin, ist Teil der Generaldirektion für öffentliche Gesundheit des Kanarischen Gesundheitsdienstes. Sie sieht in der Entwicklung des Profils positiver Corona-Fälle seit Beginn der Pandemie eine bemerkenswerte Veränderung. Habe es bei der älteren Gruppe noch schwerwiegendere Symptome und häufige Krankenhausaufenthalte gegeben, blieben junge Menschen tendenziell häufiger asymptomatisch.

Ein solch geringerer Schweregrad der Erkrankung könne dazu führen, dass die Krankheit häufiger unbemerkt übertragen werde. Umso wichtiger sei es, Empfehlungen wie das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes und häufiges Händewaschen einzuhalten.

Doch neben der Übertragung durch asymptomatische Erkrankte seien “in den vergangenen zwei Wochen auch symptomatische Fälle in der jungen Bevölkerung aufgetreten”. Die “Risikowahrnehmung” fehle jedoch oftmals, was ebenfalls zu einer “Übertragungsquelle werden kann”, sagt Álvarez.

Politik kündigt Strafen für Fehlverhalten und illegale Partys an

Für die Politik bedeutet dies, dass die Gesellschaft möglicherweise vor sich selbst geschützt werden muss. Wobei ausdrücklich nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene zur Problem-Gruppe gehören. Dennoch betrachten die Experten die Entwicklung zu einem tendenziell schwindenden Problembewusstsein bei jungen Bürgern mit Sorge.

Gesundheitsminister Blas Trujillo kündigte ein Dekret zur Änderung der aktuellen Vorschriften für die öffentliche Gesundheit an. Konkret gehe es um Strafen gegen Personen, die sich nicht an die Vorschriften halten. Damit soll insbesondere gegen illegale Partys vorgegangen werden.

“Es kann nicht sein, dass eine Bevölkerungsgruppe nicht nur die Gesundheit aller, sondern auch das wirtschaftliche Überleben der übrigen Gesellschaft gefährdet”, sagte Trujillo. Der Minister bestätigte, dass auf den Inseln geheime Partys gefeiert wurden. “Wir haben inzwischen den Beweis, dass es mehrere davon gab”, sagte der Gesundheitsminister. Die Absprachen dazu liefen demnach über soziale Netzwerke.

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Die Regionalregierung habe daher in der vergangenen Woche damit begonnen, die Präventionsregeln deutlich stärker zu kontrollieren. Normale Teilnehmer solcher Veranstaltungen würden mit 100 Euro Strafe belegt. Doch man wolle besonders die Organisatoren empfindlich bestrafen, sagte der Minister.

Kanaren: Corona-Fälle auch durch Einwanderung

Seit Anfang Juli waren die Corona-Fälle von 59 auf nun 173 gestiegen. Zwar sei ein Großteil durch illegale Einwanderung auf die Kanarischen Inseln gekommen, diese Fälle wären jedoch mit Blick auf die Ausbreitung des Virus weniger gefährlich.

Bereits vor zwei Wochen hatte Trujillo erklärt, dass erkrankte Einwanderer problemlos zu isolieren seien: Denn „die Rückverfolgbarkeit ist in dem Moment gewährleistet, da sie alle gemeinsam ankommen. Es werden PCR-Tests durchgeführt und dann werden sie isoliert“.

Problematisch seien hingegen die Fälle, in denen Covid-19 bei Freizeitaktivitäten durch Unvernunft weitergegeben werde. Diese Ausbrüche zu kontrollieren, sei die derzeitige Aufgabe. Und Lösbar erscheint sie nur dann, wenn das Bewusstsein in der Breite der Bevölkerung wieder geschärft wird. Dazu gehört nicht nur der Verzicht auf Partys, bei denen der Abstand nicht eingehalten wird, sondern auch Vorsicht bei Familienfeiern und im Alltag.

Die Hintergründe zu illegalen Partys auf den Kanarischen Inseln lesen Sie hier.

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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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