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So kam es zum größten aktuellen Corona-Ausbruch auf den Kanaren


Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Eine Partynacht hat auf Gran Canaria den größten von 28 aktuellen Covid-19-Ausbrüchen verursacht. Beim Feiern in der Hauptstadt verbreitete sich das Virus problemlos. Am Ende erkrankten 60 Personen auf drei Inseln, darunter auch ältere Menschen. Der Fall ist prototypisch für die aktuelle Verbreitung durch jüngeren Personen, die derzeit die am stärksten betroffene Gruppe auf den Kanarischen Inseln ausmachen.

Es ist ein lauer Sommerabend. Die Hauptstadt Gran Canarias lädt mit diversen Ausgehmöglichkeiten zum gemeinsamen Feiern ein. Es ist Samstag und mehrere Lokale haben geöffnet. Eine Gruppe Jugendlicher zieht los. Mit Mund-Nasen-Schutz natürlich. Er wird übergestreift, sobald eine Bar betreten wird.

Es wird getrunken, erzählt und zunehmend gefeiert. Mit jedem Glas schwindet die Aufmerksamkeit. Irgendwann ist auch die Musik lauter, es wird zunächst zaghaft getanzt. Irgendwann auch richtig. Die Gruppe verteilt sich beim Weiterziehen in andere Läden. Man findet sich schon wieder. Wofür gibt es schließlich Messenger und Smartphones?

Partynacht sorgt für größten Corona-Ausbruch auf Gran Canaria

Irgendwann endet der Abend und am Sonntag geht es allen gut. Doch schon wenige Tage später, am 5. August, gibt es bei ersten Menschen Anzeichen einer Corona-Infektion. Ein Test zeigt: Das Ergebnis ist positiv. Es passt zu den Symptomen. Daher verschwinden auch schnell die Zweifel, der Test könnte einer der “falschen Positiven” sein, von denen in sozialen Netzwerken so viel berichtet wird.

Zehn Tage nach der Partynacht von Las Palmas gibt es 32 infizierte Personen. Sie alle werden von Ermittlern ausfindig gemacht. Rekonstruiert werden die Wege, die alle Teilnehmer an diesem Abend hinter sich gebracht haben. Untersucht werden das Bar-Personal, aber auch Freunde, Bekannte und Familienmitglieder aller Beteiligten.

Corona auf den Kanaren: Junge Erwachsene sind Covid-Multiplikatoren

Das Durchschnittsalter der direkt Betroffenen liegt bei 27 Jahren. Es passt zu den Neuinfektionen, die auf Gran Canaria mit 95 Prozent nahezu alle Fälle Anfang August ausmachen. Das Corona-Virus hat eine neue Zielgruppe gefunden: Jugendliche und junge Erwachsene verbreiten es auf Teneriffa hauptsächlich, auf Gran Canaria nahezu ausschließlich.


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Aus den 32 direkten Infektionen, die ein einzelner Wirt an diesem Abend ausgelöst hatte, ergeben sich 28 Sekundärinfektionen. Gleich sieben werden durch einen Urlaub nach La Palma getragen. Und auch auf Fuerteventura schafft es der Virenstamm, der in dieser Nacht weitergegeben wurde, zwei Menschen zu infizieren.

Mindestens zwei der Betroffenen sind Personen im Alter von mehr als 65 Jahren. Es ist das Szenario, vor dem Gesundheitsminister Blas Trujillo noch kurz zuvor gewarnt hatte. Die Gesellschaft müsse auf die Schutzbedürftigen aufpassen. Und infizierte Jugendliche können das Virus nach Hause tragen. Genau das passiert nun.

Kanaren: Corona wird meist in der Freizeit weitergegeben

Der Ausbruch ist der größte der jüngeren Corona-Geschichte auf den Kanarischen Inseln. Wenige Wochen zuvor hatten noch Migranten, die mit Booten auf die Kanaren übergesetzt waren, die größte Gruppe dargestellt. Doch während es von dort aufgrund von Isolierungsmaßnahmen und den fehlenden Sekundärkontakten nie weitere Infektionen gab, wird es nun komplizierter. Die Insel-Jugend selbst ist inzwischen die wesentlich größere Gruppe. Und da sie oft asymptomatisch bleibt und sich dazu im Vergleich zu Migranten frei bewegen kann, ist die Rückverfolgbarkeit wesentlich schwieriger.

Inzwischen sind genau die Hälfte aller Ausbrüche auf Ansteckungen im sozialen Bereich zurückzuführen. Vier weitere kamen innerhalb von Familien auf. Fünf Ausbrüche gehen auf Einwanderer zurück. Zwei Ausbrüche konnten nicht zugeordnet werden und die restlichen entstanden am Arbeitsplatz.

Damit ist das Nachtleben nach Aussage der Behörden als mit Abstand größter Multiplikator des Corona-Virus einzustufen. Und daher seien die neuen Maßnahmen alternativlos gewesen, heißt es. Diese verbieten die Nutzung von Innenflächen in Bars Diskotheken und setzen unter anderem das Tragen von Gesichtsmasken auch im Freien voraus. Wie genau diese aussehen, erfahren Sie jetzt hier in unserer Zusammenstellung der verschärften Corona-Maßnahmen.

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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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