Die Regierungen der Kanarischen Inseln, das Cabildo von Teneriffa und die Stadtverwaltung von Arona haben am Montag ihre Anteilnahme nach einem Femizid von Sonntag geäußert. Eine 28 Jahre alte Frau kam im Süden Teneriffas ums Leben, nachdem sie mutmaßlich absichtlich in einen Verkehrsunfall verwickelt wurde.
Die Delegation der Zentralregierung ordnete den Fall als geschlechtsspezifische Gewalt ein. Damit stieg die Zahl der seit 2003 auf dem Archipel getöteten Frauen durch männliche Gewalt auf 110.
Im Rahmen von Gedenkveranstaltungen vor den Regierungssitzen in Santa Cruz de Tenerife und Las Palmas, dem Cabildo sowie dem Rathaus von Arona drückten Vertreter ihr Mitgefühl gegenüber der Familie der Getöteten aus. Die Sozialministerin Candelaria Delgado und die Leiterin des Kanarischen Instituts für Gleichstellung, Ana Brito, betonten, dass der Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt niemals nachlassen dürfe. Sie sagten: „Schweigen darf nie wieder eine Antwort auf einen Mord an Frauen sein.“
Kanaren: Gewalt gegen Frauen bleibt alarmierend hoch
Beide erinnerten daran, dass Tötungsdelikte im Zusammenhang mit Partnerschaftsgewalt kein Einzelfall seien. Sie sagten, dass sämtliche Hilfsangebote des Netzwerks gegen geschlechtsspezifische Gewalt sowie des Instituts für Gleichstellung der Familie zur Verfügung stehen.
Auch die Stadtverwaltung von Arona übermittelte über soziale Medien ihr Mitgefühl für die Angehörigen und bekräftigte ihre Ablehnung jeglicher Form von Gewalt. Das vom Kanarischen Institut für Gleichstellung finanzierte Notrufsystem bei Gewalt gegen Frauen (112) verzeichnete in den ersten fünf Monaten des Jahres 6911 Meldungen. Davon galten 3839 Fälle, das entspricht 55,5 Prozent, als akute Notfälle mit unmittelbarer Gefahr für die Betroffenen.
Im Monatsvergleich wiesen März und Mai die meisten Notrufe auf. Im vergangenen Monat gingen 1484 Meldungen ein – drei Prozent mehr als im Vorjahresmonat. 58 Prozent der Anrufe betrafen akute Notsituationen. Das waren vier Prozentpunkte mehr als im April.
Gewalt gegen Frauen auf den Kanaren: Täter meist (Ex-)Partner
Die Meldungen führten im Mai zu 206 Einsätzen wegen akuter Bedrohungen von Frauen. 34 Betroffene sowie deren 23 Kinder mussten in Schutzunterkünfte gebracht werden.
In 52 Prozent der Fälle war der Täter der aktuelle Partner, in 32 Prozent der Ex-Partner. Es wurden jedoch auch Übergriffe durch Söhne, Väter, Brüder und Freunde registriert.
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Kanaren: Zahl der Femizide steigt – Behörden verurteilen tödliche Gewalt
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