Das Wetter hilft den Feuerwehren auf Teneriffa nicht. Die Kanarischen Inseln erwarten zum Wochenende perfektes Strand-Wetter. Doch auf der größten Insel ist kaum jemandem nach Baden zumute. Der Waldbrand auf Teneriffa ist weiter außer Kontrolle. Und er hat bereits 3800 Hektar Fläche vernichtet.
Das teilte der Präsident der Kanarischen Inseln, Fernando Clavijo, zusammen mit seiner Amtskollegin auf Teneriffa, Rosa Dávila, am Freitag mit. Demnach seien über Nacht zwar Fortschritte gemacht worden, unter Kontrolle sei das Feuer jedoch noch lange nicht.
Clavijo ergänzte, dass 36 weitere Waldbrand-Spezialisten vom spanischen Festland eingeflogen würden. Zudem wurde der Einsatz eines Spezial-Hubschraubers in Aussicht gestellt. Dieser habe ein Fassungsvermögen von 4500 Litern Wasser und könne den Einsatzkräften daher effektivere Hilfe leisten. Das ist nötig, denn die neuesten Zahlen sind besorgniserregend. Und im Norden könnte das Wasser knapp werden.
Teneriffa Nord: Wasserversorgung wird nach Zwischenfall knapp
Denn ein Bruch im Aguamansa-Kanal sorgt derzeit für Probleme bei der Versorgung einiger Haushalte mit Wasser. Noch seien Vorräte vorhanden. “Der Insel wird nicht das Wasser ausgehen”, sagte Dávila.
Doch auf Dauer könnte die Versorgung in den Gemeinden oberhalb der Autobahn TF-5 knapp werden. Es sei regulierter Wasserverbrauch nötig, denn die zur Reparatur zuständigen Personen seien derzeit mit dem Feuer beschäftigt.
Waldbrand: Teneriffa steht auf einer Länge von 42 Kilometern in Flammen
Der Waldbrand auf Teneriffa erstreckt sich inzwischen über eine Länge von 42 Kilometern, sagten die Politiker am Freitag. Damit ist auch das vom Wasser abgeschnittene Gebiet bereits zu Teilen betroffen. Außerdem werde rund um das Feuer die Nutzung von Schutzmasken empfohlen, da es die Luftqualität deutlich beeinflusse.
Tatsächlich entwickelt das Feuer kilometerhohe Rauchsäulen und taucht weite Teile im Norden der Insel in wolkenartigen Rauch. Der Waldbrand ist so heiß, dass die aufsteigende Hitze sogar handgroße Kohlestücke über Kilometer weit mit sich trägt:
Immerhin am Ausbruchsort rund um Arafo habe sich das Feuer über Nacht zwar weiter, dabei “aber sehr langsam” ausgebreitet. Das sagte Ramón Martín, der Bürgermeister der Gemeinde im Nordosten der Insel. Die kommenden Stunden und der Einsatz der Flugzeuge und Hubschrauber seien “entscheidend” für weitere Erfolge.
Waldbrand auf Teneriffa: Löscharbeiten sind erfolgreich, Kontrolle bleibt in weiter Ferne
Pedro Martínez, technischer Leiter des Einsatzes, berichtete, dass “der größte Teil der Löscharbeiten in der Nacht erfolgreich” gewesen seien. Dafür, dass die Luftunterstützung nur tagsüber starten kann, zeigte sich die Einsatzleitung zufrieden.
Am Freitag wolle man sich nun auf die Feuer-Front von La Esperanza bei El Rosario konzentrieren. Ziel sei es, die Flammen an dieser Nordflanke des Waldbrands so weit unter Kontrolle zu bringen, dass sie sich nicht bis La Orotava ausbreiten können. So sollen größere Schäden für die eng bewohnten Gebiete vermieden werden, teilte die Regierung der Kanarischen Inseln mit.
Waldbrand fügt Teneriffas “grüner Lunge” große Schäden zu
Jaime Coello Direktor der kanarischen Umwelt-Stiftung Telesforo Bravo-Juan Coello, bezeichnet die Schäden am Corona Forestal als verheerend. Es handle sich dabei um eines der wichtigsten Naturschutzgebiete Teneriffas. Das Gebiet mit seinen zahlreichen Kiefern erstreckt sich über 46.613 Hektar.
Um mit den Löscharbeiten geordneter voran zu kommen, wurden mehrere Straßen gesperrt. Laut Dávila gelte die Maßnahme nur zum Teil der Sicherheit der Anwohner. Vor allem gehe es darum, die Straßen für die Einsatzfahrzeuge frei zu halten. Teile der TF-21 (bei La Orotava sowie in Richtung Vilaflor), der TF-24 (bei La Esperanza) und der TF-38 (bei Chío) sind derzeit geschlossen.
Bisher gelten mindestens 1435 Hektar in Arafo als verbrannt. Hinzu kommen mehr als 1154 in Candelaria, 505 in El Rosario, 292 in La Orotava, 162 in La Victoria, 39 in Santa Úrsula, zwölf in Tacoronte und vier in La Matanza. In den meisten dieser Gebiete brennt es weiterhin, so dass diese Zahlen schon bald nach oben korrigiert werden müssen.
Der Waldbrand auf Teneriffa war in der Nacht zu Mittwoch bei Arafo ausgebrochen. Wind hatte die Flammen in den Norden getragen. Dort überquerten sie bereits nach wenigen Stunden den Bergrücken und verbreiten sich seither in Richtung des Orotava-Tals. Weitere Updates zum Waldbrand auf Teneriffa finden Sie auf unserer Sonderseite hier. Zudem sehen Sie Nachfolgend aktuelle Bilder:
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Update: 3800 Hektar verbrannt – Waldbrand auf Teneriffa bleibt außer Kontrolle
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