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Neue Kontroverse um Tourismusfeindlichkeit auf den Kanaren


Auf den Kanarischen Inseln treten Einheimische in einen Hungerstreik gegen Massentourismus. Das ist die neue Kontroverse um Tourismusfeindlichkeit auf den Kanaren.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

“Mein Elend, dein Paradies”, steht mit Farbe auf eine Mauer auf Teneriffa gesprüht. Es folgen weitere Nachrichten, wie: “Tourists, go home”, Urlauber mögen nach Hause fliegen. Auf den Kanaren gibt es seit Jahren zunehmende Bewegungen gegen den Massen-Tourismus. Zugleich leben die Inseln genau von diesem Geschäftszweig.

Im April soll es Kundgebungen auf den Kanarischen Inseln geben. Zudem kündigten Aktivisten einen Hungerstreik an. Das Ziel: Die Regional-Regierung solle vom Massen-Tourismus als wichtigstem Geschäftszweig der Kanaren abrücken.

Dieser wiederum weiß kaum, wie ihm geschieht. Jorge Marichal ist Präsident des kanarischen Hotel- und Gaststättenverbandes. Für ihn ist das Verhalten völlig unverständlich. Erste Touristen würde sich über die Sicherheit vor Ort informieren. Das sei ein besorgniserregendes Signal. Denn: “Wir spielen mit der Lebensweise unserer Gesellschaft.”

Tourismus-Experte kritisiert Tourismusfeindlichkeit auf den Kanaren

Für Marichal sei es verheerend, wenn wir “zur besten Sendezeit” und insbesondere in britischen Medien mit kritischen Botschaften zum Tourismus dargestellt werden, sagte der Kanaren-Tourismus-Experte.

Zwar habe er grundsätzlich Respekt vor den Aktivisten. Dennoch könne nicht ein gesamtes Wirtschaftssystem umgeworfen werden, weil “zwei Herren anders denken”, sagte Marichal spitz. Gemeint sind damit die Köpfe hinter den Gruppen, die für den April zu Demonstrationen auf den Kanarischen Inseln aufriefen.

Aktivisten protestieren gegen neue Hotel-Projekte auf den Kanaren

Ashotel freue sich auf alle Urlauber, hieß es seitens des Präsidenten. Er verstehe das Unbehagen durch Botschaften, wie die zuletzt durch die Medien getragenen Sprüche. Dennoch versichere Marichal, dass Menschen auf den Kanaren sicher seien.


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Die Aktivisten fordern mit ihrem Hungerstreik nicht nur Abstrakt ein Ende des Massentourismus. Es geht auch konkret um den Stopp der Arbeiten an Bauprojekten wie dem Hotel La Tejita oder Cuna del Alma. In beiden Fällen geht es um den Bau von Luxus-Hotels.

Für die Aktivisten gehen Projekte wie diese deutlich zu weit. Der Streit schwelt schon seit dem Jahr 2016. Zwischenzeitlich wurde der Bau sogar lahmgelegt, nachdem Aktivisten die Baustelle kaperten. Die Regierung griff ein (mehr dazu hier).

Marichal sieht die Gerichte als zuständig an. Für ihn seien Aktionen über die juristischen Auseinandersetzungen hinaus “Populismus”. Insbesondere, so lange die Projektträger trotz vieler Proteste rechtlich geschützt seien.

Kanaren-Politik will private Ferien-Vermietung grundlegend regulieren

Ashotel betonte über seinen Präsidenten, dass es inzwischen sogar weniger Hotel-Betriebe gebe als noch vor zehn Jahren. Dies allerdings ist auf größere Ketten und Komplexe zurückzuführen. In Summe stieg die Anzahl der Hotel-Betten auf den Kanarischen Inseln sogar leicht.

Allerdings stieg zuletzt die Zahl der Ferienwohnungen. Auch aufgrund der spanischen Mietpreisbremse widmeten viele Anleger ihre Immobilien zur bisher noch unkontrollierten touristischen Nutzung um, um höhere Erträge zu erwirtschaften. Das sorgt für eine historische Wohnungsnot bei Einheimischen. Branchenverbände sehen falsche politische Entscheidungen als das Problem. Zunehmend mehr Einheimische projizieren ihre Wohnungsnot hingegen auf Touristen.

Wenig überraschend ist daher, dass sich Ashotel glücklich über die jüngsten Entwicklungen zeigt. Die Regional-Regierung der Kanaren will ein neues Wohnungsgesetz verabschieden. Es soll die Ferien-Vermietung durch Apartments und Ferienhäuser grundlegend regulieren.

Was die Kanaren-Politik gegen zunehmende Ferien-Immobilien bei gleichzeitiger Wohnungsnot Einheimischer plant, lesen Sie hier. Außerdem erfahren Sie nachfolgend mehr über die Proteste gegen Kanaren-Touristen:

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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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