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Teneriffa droht Stau-Chaos: Drei Millionen Autofahrten an einem einzigen Tag


So viele Auto-Fahrten an einem einzigen Tag gab es auf Teneriffa noch nie. Hochrechnungen sehen in elf Jahren sogar bis zu 4,3 Millionen Fahrten pro Tag voraus.

Von Juan Martín Lesedauer: 3 Minuten

Obwohl nur 950.000 Einwohner auf Teneriffa leben, hat die größte Kanaren-Insel mehr als drei Millionen Autofahrten an einem einzigen Tag registriert. Das ist ein historischer Rekord. So viele Autofahrten gab es auf den Kanarischen Inseln noch nie!

Und das waren nur die Fahrten der Einheimischen. Werden Touristen hinzugerechnet, waren es 3,52 Millionen Autofahrten. Das geht aus den Dokumenten zur nachhaltigen Mobilität auf Teneriffa hervor. Und die Daten haben noch mehr Überraschungen parat.

Denn Teneriffa droht mit Blick in die Zukunft ein Stau-Kollaps. Die Hochrechnungen sehen nämlich noch weit mehr Fahrten voraus: Demnach können es 2035 schon bis zu 4,3 Millionen Autofahrten pro Tag werden. Das sind die Befürchtungen der Verkehrs-Experten:

Teneriffa droht ein Stau-Kollaps

Die Prognose geht davon aus, dass die Bevölkerung Teneriffas bis 2035 um 16 Prozent ansteigt. Dann würden 1,1 Millionen Menschen auf der Kanareninsel leben. Dieses Szenario “macht die Lösung eines Problems noch komplexer, das weiter zunehmen wird, wenn die frühere Mobilität zu 100 Prozent wiederhergestellt ist”, heißt es in dem Dokument. Seit der Pandemiezeit hat sich das Verkehrsaufkommen noch nicht wieder durchgehend normalisiert.

Die Zusammenfassung der Herausforderung für Teneriffas Straßen lautet: Entweder ändern sich die Gewohnheiten, während gleichzeitig die Infrastrukturen verbessert werden, oder die Staus werden weiter zunehmen.

Teneriffa hat schlechteste Bilanz in Europa

Teneriffa weist mit 1,3 Fahrgästen pro Fahrt die niedrigste Durchschnitts-Belegung von Autos in ganz Europa auf. Hinzu kommt, dass nur elf Prozent aller motorisierten Fahrten von öffentlichen Verkehrsmitteln durchgeführt werden. Abgerundet wird die schlechte Bilanz von knapp 800.000 Fahrzeugen, womit auf fast jeden Einwohner ein Fahrzeug kommt.


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Außerdem zeigen die Daten, dass sich rund 80 Prozent aller Fahrten auf drei Ballungszentren konzentrieren. Zum einen werden die Fahrten zwischen Santa Cruz und La Laguna registriert. Zum anderen ist das Gebiet rund um Adeje, Arona und Granadilla de Abona betroffen. Außerdem zieht die Region rund um Puerto de la Cruz, Los Realejos und La Orotava viele Autofahrende an.

Ballungsgebiet auf Teneriffa ist Haupt-Verkehrsader

Das Gebiet rund um die Hauptstadt zieht 43 Prozent aller Einwohner Teneriffas an. Entsprechend gibt es dort die meisten Autobewegungen. In Santa Cruz de Tenerife werden täglich durchschnittlich 746.965 und in La Laguna 633.051 Fahrten verzeichnet.

Dies ist mehr als das Doppelte der Mobilität, die von den Gemeinden mit der höchsten Gesamtzahl an Fahrten erzeugt wird: Arona verzeichnet 297.401 Fahrten und Adeje 229.751 Autobewegungen. 58,6 Prozent der Fahrten an einem Werktag führen irgendwann durch diese vier Gemeinden.

Touristisches Zentrum von Teneriffa-Süd ebenfalls überlastet

Doch auch dem touristischen Raum rund um Costa Adeje und den Süd-Flughafen droht ein Stau-Kollaps. Im Gebiet Adeje, Arona, San Miguel und Granadilla werden 26 Prozent der Einwohner Teneriffas und 23 Prozent aller Arbeitsplätze der Kanaren-Insel gebündelt. Das führt zu 22 Prozent aller täglichen Autofahrten.

Doch der Norden hat ebenfalls mit zunehmendem Verkehr zu kämpfen. Denn auch wenn rund um La Orotava und Puerto de la Cruz weniger Tourismus als im Süden stattfindet, gibt es dort fast 300.000 Autofahrten pro Tag.

Brauchen Teneriffas Gemeinden eine Verkehrswende?

Bis 2045 wird eine zunehmende Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel erwartet. Allerdings nimmt der prozentuale Anteil aller Fahrten dennoch ab. Denn laut Experten-Prognose finden weiterhin viele Fahrten über größere Distanzen statt. Öffentliche Verkehrsmittel würden jedoch auf Strecken bis zu sieben Kilometern genutzt, heißt es.

Das stellt die Städte und Gemeinden Teneriffas vor eine enorme Herausforderung bei der Verkehrsplanung für die Zukunft. Der Bericht fordert daher lokalpolitische Maßnahmen, “um die Nutzung von Privatfahrzeugen in den großen städtischen Zentren der Insel einzuschränken”.

Der Bericht schließt kritisch: “Es ist erstaunlich, dass es auf der Insel immer noch keine einzige Gemeinde gibt, die die Parkzeit auf der Straße wirksam kontrolliert. Diese Maßnahmen sollten einen Kulturwandel unterstützen, der die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und nicht-motorisierter Verkehrsmittel in Konkurrenz zum Privatfahrzeug fördert, vor allem in den Ballungsräumen und in Bezug auf die Außenbezirke”, rät der Mobilitätsplan Teneriffas den Gemeinden für ihre Zukunftsplanung.

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Juan Martín ist redaktioneller Mitarbeiter von Teneriffa News. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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